Traditionen eines liberalen Islam
Ein Gespräch mit der Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur
„Die islamische Erziehung war das Ziel des Gottesstaates. Darauf zielten die Lehrpläne an den Universitäten und Schulen ab. Doch ausgerechnet an den Schulen und Universitäten regt sich der größte Protest. Schülerinnen reißen Khamenei-Bilder von der Wand, stellen sich mit offenen Haaren an die Tafeln, schreiben Zan, zendegi, azadi – ‚Frau, Leben, Freiheit‘– darauf und jagen ihren Schuldirektor mit leeren Wasserflaschen vom Hof. Der Versuch der Islamisierung der gesamten Gesellschaft ist gescheitert.“ (Katajun Amirpur, in der Einleitung von „Iran ohne Islam – Der Aufstand gegen den Gottesstaat“, München, C.H. Beck, 2023)
Eine Revolution? Eher – so sagt Katajun Amirpur – „ein revolutionärer Prozess“, Ausgang ungewiss. Ob die Proteste zu einer Revolution führen und ob diese eine freiheitliche Demokratie hervorbringt, ist offen. Viele sind skeptisch, denn die Repression des Staates ist nach wie vor effizient.
In ihrem im März 2023 bei C.H. Beck erschienenen Buch „Iran ohne Islam“ dokumentiert die seit 2018 in Köln lehrende Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur die Tradition der Proteste. Sie vertritt die These, dass es den Herrschenden längst nicht mehr um den Islam gehe, sondern nur noch um Macht. „Iran ohne Islam“ sei gesellschaftliches Fakt und nicht nur Wunsch der schikanierten, lange eingeschüchterten und mit Verhaftung, Folter, Todesurteilen drangsalierten Bevölkerung. Sie nennt den Iran „eine post-islamistische Gesellschaft“. Gleichzeitig dokumentiert sie zahlreiche islamische Gelehrte, Frauen und Männer, die einen liberalen Islam nicht nur vertreten, sondern auch aus dem Koran und anderen islamischen Texten abzuleiten und zu begründen wissen.
Katajun Amirpur wurde 1971 in Köln geboren, studierte Politikwissenschaften und Islamwissenschaften in Bonn, wurde 2010 habilitiert und lehrte an der Universität Zürich, am Dartmouth College in den USA, in Hamburg und seit 2018 an der Universität Köln. Dort ist sie Beauftragte für Rassismuskritik. Sie ist Mitherausgeberin der „Blätter für deutsche und internationale Politik“. Ihre Bücher wurden mehrfach ausgezeichnet.
Ein Schichten übergreifender Kampf um Selbstbestimmung
Norbert Reichel: In Ihrem Buch „Iran ohne Islam“ analysieren Sie eindrucksvoll und schonungslos nicht nur die Hintergründe des revolutionären Prozesses, den wir zurzeit erleben, sondern auch die schon in ihm sichtbaren Bedingungen eines möglichen Scheiterns. Sie sprechen nicht von einer „Revolution“, sondern von einem „revolutionären Prozess“. Aber es ist nicht der erste „revolutionäre Prozess“ im Iran. Erleben wir heute eine andere Qualität als bei den vorangegangenen Protesten?
Katajun Amirpur: Ich wähle den Begriff „revolutionärer Prozess“, weil man den Begriff der „Revolution“ nur in der Retrospektive verwenden kann. Ein „revolutionärer Prozess“ bezieht sich auf eine Zeitspanne. Der aktuelle Prozess hat auch nicht erst im September 2022 begonnen, wir sehen hier einen Prozess, der schon vor Jahrzehnten begonnen hat. Manche nennen das Jahr 2009, andere setzen noch früher an, 1995 mit den Protesten der Studierenden. Andere sagen seit etwa 2017 / 2018, weil sich damals noch die Basis verändert hat. Seit 2017 / 2018 beteiligt sich auch die eigentliche Klientel der Revolution von 1979. In den letzten vier bis fünf Jahren sind auch die unteren Schichten auf die Straßen gegangen, während es 2009 eher eine Sache der Mittelschicht war zu protestieren. Damals ging es um ein konkretes politisches Anliegen, die Frage, wo ist meine Stimme geblieben, Anlass war die gefälschte Wahl zugunsten der zweiten Amtszeit des damaligen Präsidenten Mahmud Ahmadineschād. 1999 waren es die Belange der Studierenden, auch damals betraf es nur eine ganz bestimmte Schicht. Das sehen wir jetzt alles zusammenkommen, jetzt betrifft es alle, Studierende, Lehrende, Arbeiter, die unteren Schichten. Es ist Schichten übergreifend. Dies wird auch von den Mitgliedern des Regimes, des Establishments als gefährlich angesehen. Das wissen wir aus Leaks einer Hacker-Gruppe, dass dieses alle Schichten Übergreifende noch etwas anderes ist und auch das ist, was dem Regime Sorge bereitet.
Dazu kommt die Zahl. Ein kurzes Zitat aus meinem Buch „Iran ohne Islam“: „Das iranische Innenministerium selbst nennt unglaubliche Zahlen: In den ersten vier Jahren der Präsidentschaft von Hasan Rohani, das heißt seit August 2013, so ein Sprecher im Januar 2018, habe es 43.000 genehmigte und nicht genehmigte Kundgebungen gegeben. Das wären 30 pro Tag. Bei einem Treffen der Revolutionsgarden wurde im November 2021 aus einem Protokoll zitiert, demzufolge Protestversammlungen 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 48 Prozent zugenommen hatten, die Zahl der Demonstranten war in diesem Zeitraum um 98 Prozent gestiegen.“
Norbert Reichel: Viele sprechen von einer „Feministischen Revolution“. Was ist das Feministische an dem aktuellen revolutionären Prozess?
Katajun Amirpur: Feminismus heißt nicht: Frauen kommen an der Stelle von Männern an die Macht. Es ist ein Kampf für Selbstbestimmung. Das sehen wir auf allen Ebenen des Prozesses. Menschen gehen auf die Straße, weil sie dieses Recht auf Selbstbestimmung reklamieren.
Das betrifft zum einen die sprachlichen Minderheiten, deren Sprache in den Schulen nicht unterrichtet werden darf, das sind etwa 50 Prozent der iranischen Bevölkerung, die nicht Persisch als Muttersprache sprechen, sondern Kurdisch, Turkmenisch, Azeri, Luri, Tati, Arabisch. Insofern ist es für sie ein Kampf um sprachliche Selbstbestimmung.
Dann haben wir die religiösen Minderheiten, so die Bahái‘í, deren Religionsausübung verboten ist. Sie werden nicht nur als Bürger zweiter Klasse, sondern als Bürger dritter Klasse behandelt. Für sie geht es um das Recht, selbstbestimmt ihre Religion ausüben zu dürfen. Christen, Zorastrier und Juden, die im Iran vergleichsweise kleinere Minderheiten sind, haben zwar ein gewisses Recht auf Ausübung ihrer Religion, sie haben Vertreter im Parlament, sie haben Kultstätten, die sie besuchen, Kirchen, Synagogen, zorastrische Tempel, aber auch sie sind schiitischen Muslimen nicht vollkommen gleichgestellt. Auch hier finden wir wieder den Kampf um vollkommene Selbstbestimmung.
Hinzu kommen sexuelle Minderheiten, Menschen gehen auf die Straße, um frei und offen schwul oder lesbisch leben zu dürfen.
Frauen sind als Gruppe am stärksten diskriminiert, weil sie qua Gesetz im Iran Menschen zweiter Klasse sind. Im Iran herrscht Gender-Apartheid. Das iranische Recht formuliert alles andere als Gleichstellung. Gleichstellung mit Männern ist das feministische Anliegen im Iran.
Das Feministische sehe ich darin, dass es alle Menschen betrifft. Es betrifft sogar die Menschen, die Perser, Schiiten, Heterosexuelle sind, weil es für sie darum geht, einfach frei ihre Meinung sagen zu dürfen oder auf der Straße tanzen zu dürfen oder ein Buch zu schreiben, das nicht zensiert wird. Alle können andocken. Es geht um ein Recht, das mich angeht. Deswegen gehe ich auf die Straße. Das hat der Sänger Shervin sehr schön dargestellt, der schon in den ersten Tagen, am 28. September 2022, zunächst auf Instagram, Twitter-Nachrichten in einem Lied zusammengefasst hat. Das Lied heißt Baraye, auf deutsch „für“ oder „wegen“. Das Lied fasst all die Gründe zusammen, warum Menschen auf die Straße gehen.
Norbert Reichel: Laut Rolling Stone hatte Baraye in zwei Tagen etwa 40 Millionen Klicks. Der Song wurde zwar dann von der Seite entfernt, lebt aber auf diversen Plattformen weiter, nicht zuletzt auf youtube. Schon im Oktober 2022 hatten ihn über eine halbe Million Menschen gehört. Aber wie passt zur Unterdrückung von Frauen im Iran, dass etwa zwei Drittel der an den iranischen Hochschulen Studierenden Frauen sind?
Katajun Amirpur: Das bedeutet, dass anscheinend irgendjemand bei der Konzipierung des Systems nicht richtig aufgepasst hat. Man kann sich eigentlich denken, dass es irgendwann in einem Land knallen wird, wenn man auf der einen Seite Frauen studieren lässt, sie sehr gut ausbilden lässt, ihnen aber andererseits Rechte verweigert, wenn Frauen nicht ohne die Erlaubnis ihres Mannes verreisen oder arbeiten dürfen, wenn es Frauen so gut wie unmöglich gemacht wird, sich scheiden zu lassen, wenn sie bei einer vom Mann ausgesprochenen Scheidung nicht das Sorgerecht für ihre Kinder bekommen, wenn ihre Aussage vor Gericht nur halb so viel zählt wie die eines Mannes. Dann kann man sich eigentlich an einer Hand abzählen, dass es irgendwann zu einem großen Aufstand, einem großen Frust, einer großen Wut von Frauen kommt, die sich das nicht länger gefallen lassen wollen. Das war jetzt ja nicht die erste Unmutsäußerung von Frauen über dieses Unrechtssystem, wir beobachten das schon lange. Deshalb sage ich auch, dass es sich um einen revolutionären Prozess handelt, der schon vor vielen Jahren, vor Jahrzehnten begonnen hat.
In der Tat muss man fast zynisch sagen, dass die Islamische Republik emanzipatorische Auswirkungen hatte, weil sie Frauen erlaubte, an Bildung zu kommen. Vorher war es so, dass traditionell eingestellte Väter ihren Töchtern verboten hatten zu studieren, mit dem Argument, dass die Universitäten ein Hort der Unmoral wären, weil dort Männer und Frauen nebeneinander studieren und das ohne Kopftuch. Dieses Argument zieht nicht mehr, wenn man mit Kopftuch und nach Geschlechtern separiert in den Räumen der Hochschulen sitzt. Frauen gingen dann hin und schlugen ihre Väter mit religiösen Argumenten und zitierten den Propheten, sie sollten Bildung suchen, auch wenn es in China wäre, und fragten, mit welchem Recht ihnen jemand verbieten könne, zu studieren. Nach der Revolution 1979 gab es einen Run von Frauen auf die Universitäten. Sie fordern jetzt natürlich auch ihre Rechte ein.
Wie islamisch ist der Iran (noch)?
Norbert Reichel: In Deutschland – oder vielleicht sollte ich sagen: im „Westen“, zu dem ja auch Deutschland gehört – wird das, was im Iran Gesetz ist, häufig auf den Islam reduziert. Es wird auf angeblich islamische Vorschriften verwiesen, die der Staat brutal durchsetzt. In Ihrem neuen Buch „Iran ohne Islam“ belegen Sie, dass der Iran bei Weitem nicht so islamisch ist wie allgemein angenommen.
Katajun Amirpur: Es gibt verschiedene Gründe, warum ich das Buch „Iran ohne Islam“ genannt haben. Das sind verschiedene Ebenen.
Es gibt viele Menschen, die sich vom Islam abwenden. Es gibt Umfragen, die sagen, nur noch 30 bis 40 Prozent der Menschen im Iran bezeichnen sich als muslimisch. Es gibt eine Umfrage eines niederländischen Instituts aus dem Jahr 2020 unter 50.000 Menschen im Iran, die mich eigentlich dazu gebracht hat, dieses Buch zu schreiben. Etwa acht Prozent dieser 50.000 Befragten haben gesagt, sie sehen sich als Zoroastrier, zu der Religion vor der Zeit des Islam im Iran. Das ist eine sehr interessante Zahl. Das wären hochgerechnet etwa 6,8 Millionen Zoroastrier. Offiziell leben nur 15.000 Zoroastrier im heutigen Iran. Dabei geht es nicht darum, dass man richtig konvertiert. Man sagt, im Herzen sind wir im Iran eigentlich Zoroastrier geblieben. Es ist auch ein Bekenntnis zur iranischen Identität. Man will damit sagen, dass man mit dem Islam, den die Araber gebracht haben, nichts zu tun hat. Der Islam wird als etwas Fremdes, etwas Aufgezwungenes erlebt. Das liegt natürlich nicht am Islam an sich, sondern an der Tatsache, dass dieses Regime im Namen des Islam regiert und sagt, dieses System wäre das wahrhaft islamische. Wenn man dann aber erlebt, wie das vermeintlich Islamische einen terrorisiert, einem Rechte verweigert, verlangt, dass nicht einmal eine Locke aus dem Kopftuch herausschauen darf, Zensur erlaubt, dass man das Sorgerecht für sein Kind nicht bekommt, dann ist es ein relativ normaler und natürlicher Prozess, dass man sagt, wenn das der Islam ist, dann will ich den Islam nicht. Das ist der eine Strang, warum ich gesagt habe „Iran ohne Islam“.
Der andere Strang ist der, dass sich das System schon vor langer Zeit selbst von islamischen Vorschriften distanziert hat. Schon Ajatollah Khomeini selbst hat zu Lebezeiten, kurz vor seinem Tod im Jahr 1989, ein Rechtsgutachten herausgegeben, die sogenannte Maslehat-fatwa, in der er gesagt hat: wenn es dem Erhalt des Systems Iran dient, ist es auch erlaubt, Moscheen zu zertrümmern und das Fasten nicht einzuhalten. Dies hat zur Einführung eines Schlichtungsrats geführt, der im Namen auch das Wort Maslehat enthält, es ist der „Rat zur Feststellung des Interesses“. Dieser Rat wurde 1989 institutionalisiert, weil man sah, dass es – wenn man regiert, Staat machen möchte – immer schwieriger wird, islamische Vorgaben umzusetzen. Ein Beispiel ist das Zinsverbot. Es ist natürlich ausgesprochen schwierig, so etwas in einer Volkswirtschaft des 20. oder 21. Jahrhunderts umzusetzen. Der „Rat zur Feststellung des Interesses“ hat dann gesagt: wenn es dem nationalen Interesse dient, kümmern wir uns nicht um diese Vorschrift. Das geschieht seit Jahrzehnten so. Damit hat man sich von dem engen Korsett der islamischen Vorschriften befreit.
Der dritte Strang war, dass es mit der Wahlfälschung von 2009 zu landesweiten Aufständen kam. Innerhalb eines Tages wurde in Teheran drei Millionen Menschen auf den Straßen gemeldet. Im Zuge der Niederschlagung dieser Proteste hat die damals höchste religiöse Autorität der Opposition, Ajatollah Montazeri, ein Rechtsgutachten herausgegeben, mit dem er diesem Staat die islamische Legitimität abgesprochen hat. Er hat formuliert, dass ein System, ein Staat, der Andersdenkende unterdrückt, der foltert, der in den Gefängnissen vergewaltigt, der auf wehrlose Demonstranten schießt, jegliche Legitimation des Islam verloren hat. In dieser meines Erachtens wegweisenden Fatwa von Ajatollah Montazeri hat dieses System Brief und Siegel bekommen, dass es sich nicht einmal mehr auf eine islamische Legitimität berufen kann.
Diese drei Dinge kamen in den letzten zwanzig, dreißig Jahren zusammen, sodass ich daher auch von einem „Iran ohne Islam“ spreche.
Norbert Reichel: Lässt sich das umdrehen, indem man sagt, islamisch wäre eigentlich eine liberale Demokratie?
Katajun Amirpur: Viele tun das schon seit Jahren. Es gibt auch einen sehr interessanten Artikel, der sagt, das islamischste Land wäre Schweden, das wäre das liberalste Land, was Religionsausübung betrifft, und daher wäre Schweden das Land, das am ehesten islamische Werte umsetzt.
Norbert Reichel: Die iranische Führung sieht das natürlich anders. In Ihrem Buch schreiben Sie, der Iran sei „ein theokratischer Polizeistaat“. Das heißt, dass die Führung den Islam beziehungsweise das, was sie für Islam hält, nur noch mit Gewalt durchsetzen kann.
Katajun Amirpur: Ja, anscheinend! Auch schon vor vielen Jahrzehnten hat ein berühmter Reformer, Mohsen Kadivar, gesagt, man könne die Menschen nicht in Ketten ins Paradies schleppen. Doch genau das drückt aus, was die iranische Führung versucht durchzusetzen. Und in der Tat hat Khomeini das so formuliert, die Menschen müssten zur Not mit Gewalt auf den rechten Pfad geführt werden. Dieser Idee, die im Khomeinismus steckt, wird schon seit vielen Jahren von Intellektuellen wie Mohsen Kadivar eine Absage erteilt. Selbst wenn man es ethisch, moralisch vertreten könnte, wäre es auch gar nicht durchführbar. Das erleben wir jetzt im Iran.
Es gibt im Iran 46 Organisationen, die damit beauftragt sind, das Kopftuchverbot durchzusetzen, nicht indem man es den Menschen einprügelt, sondern durch Indoktrination, damit die Menschen daran glauben. Einige dieser Organisationen haben ein größeres Budget als ganze Ministerien. Trotzdem sehen wir, wie sich gerade die Jüngsten der Jungen das Kopftuch vom Kopfe reißen. Die symbolträchtigsten Bilder, die auch im Westen so viel Sympathie erzeugt haben, waren die von jungen Mädchen, die sich ihre Kopftücher ausgezogen und „Frau – Leben – Freiheit“ an die Tafel geschrieben haben. Selbst bei denen, von denen man meint, dass sie dieser Indoktrination seit dem Kindergarten ausgesetzt sind, hat sie nicht verfangen. Sie sind das beste Beispiel für das totale Scheitern der islamistischen Indoktrination.
In der Bezeichnung „theokratischer Polizeistaat“ steckt, dass der religiöse Führer in Stellvertreterschaft des 12. Imam und dieser wiederum in Stellvertreterschaft des Propheten regiert und wir daher eine Theokratie haben. Im Begriff „Polizeistaat“ steckt, dass Organe unterwegs sind, die dafür sorgen sollen, dass es keinen Widerstand gibt, dass wir einen Überwachungsstaat haben, in dem jeder Widerstand gegen Kleidungsvorschriften, gegen Zensur, gegen Unterdrückung der Meinungsfreiheit, mit polizeilichen und sicherheitsdienstlichen Maßnahmen die Menschen unter Kontrolle hält.
Die sogenannten „westlichen Werte“
Norbert Reichel: Der Westen ist im Iran alles andere als beliebt. Manches, was vom Westen vorgeschlagen wird, wird als „Westsplaining“ verstanden.
Katajun Amirpur: Vorschläge aus dem Westen kommen auch nicht gut an. Die Überheblichkeitsattitüde des Westens gibt es schon seit Jahren und Jahrzehnten, nicht nur gegenüber dem Iran, auch gegenüber den arabischen Ländern und anderen islamischen Ländern, wenn man ihnen erklärt, sie müssten endlich einmal eine Aufklärung durchlaufen und verstehen, was westliche Werte sind und diese bei sich zu Hause etablieren. Die Menschen sagen natürlich zu Recht: ihr messt mit doppeltem Maß, doppelten Standards, denn eure westlichen Werte haben euch auch nicht interessiert, als ihr drei Viertel der Welt kolonisiert und dort die Menschen unterdrückt habt. Es gibt so viele Beispiele, die man gar nicht alle aufzählen kann. Beispielsweise: warum werden die Menschenrechte gegenüber dem Iran hochgehalten, aber nicht gegenüber Saudi-Arabien? Wenn man Partner des Westens ist, ist das alles nicht so wichtig? Ist das da in Ordnung, wenn Menschen aufgehängt werden, zur Strafe Körperteile amputiert werden und Frauen nicht Auto fahren dürfen?
Das ruft viel Unmut hervor, auch diese Okkupation, warum etwas wiederum als westlicher Wert angesehen wird. Warum ist Meinungsfreiheit ein westlicher Wert? Das lässt sich genauso gut aus der islamischen Geschichte erklären. In Zeiten, als in der islamischen Welt durchaus akademische Freiheit herrschte und Menschen viel mehr ihre Meinung sagen konnten, war das im Westen nicht der Fall. Auch gerade bei dieser Okkupation von Dingen, die da westlich sein sollen, sträuben sich vielen Intellektuellen die Nackenhaare und sie sagen, habt euch mal nicht so.
Norbert Reichel: Zu dem Thema der Freiheit im Islam haben Sie einiges im Buch „Reformislam – Der Kampf für Demokratie, Freiheit und Frauenrechte“ geschrieben.
Katajun Amirpur: Diese Dinge lassen sich aus dem Islam hervorragend herleiten. Beispielsweise Religionspluralismus mit der Frage, ob auch denen ein Weg zum jenseitigen Heil offensteht, die keine Muslime sind. Am berühmtesten dafür wurde im Westen John Hick (John Hick, Gott und seine vielen Namen, Frankfurt am Main, Otto Lembeck, 2002). Er hat sich auf zwei Jahrhunderte alte islamische Denker berufen: Dschalāl ad-Dīn Muhammad Rūmī, im Westen Rumi genannt, und Ibn Arabi. Das sind die Inspirationsquellen aus der islamischen Welt, die er sich geholt hat, um zu begründen, warum nicht nur Muslime, sondern auch Christen, Juden und andere – platt gesagt – in den Himmel kommen können.
Warum soll Religionspluralismus denn ein westlicher Wert sein? Das ist bei vielen Dingen so, auch bei Gleichstellung und Gleichberechtigung der Frauen, da gibt es zahlreiche Quellen, aus denen sich dies belegen ließe. Insofern ist es nicht ein islamisches oder ein christliches Problem als ein Problem, dessen, was die Menschen umsetzen wollen. Wie sie ihre Religion, egal welche, interpretieren, das ist dann eine christliche, eine muslimische oder eine jüdische Frage oder welcher Religion auch immer. Ein berühmter Theologe, Mohammed Mojtahed Shabestari, hat gesagt, es komme darauf an, was Muslime wollen, nicht darauf, was der Islam vorgibt, denn so viele Vorgaben macht er ihnen nicht. Wenn sie Demokratie und Menschenrechte umsetzen wollen, ist das islamisch begründbar.
Die anti-imperialistische Karte
Norbert Reichel: Der Gründer der Islamischen Republik, Ajatollah Khomeini, ist ungeachtet seiner radikalen Ansichten eine schillernde Gestalt. Was hat Sie motiviert, seine Biographie zu schreiben?
Katajun Amirpur: Weniger die Person Khomeinis als die Tatsache, dass ich Debatten beschreiben wollte, die die iranische Gesellschaft im letzten Jahrhundert umgetrieben haben. Das ist einmal die Debatte um Authentizität, was ist das Iranische? Es gab eine Phase im Iran, in dem man nur akzeptierte, was aus dem Westen kam und alles Iranische niedergemacht hat. Ein sehr berühmter Vordenker der Revolution, der sie nicht mehr selbst erlebt hat, Dschalāl Āl-e Ahmad, hat 1962 einen wegweisenden Essay geschrieben, der wörtlich übersetzt „Das vom Westen geschlagen sein“ heißt, im Englischen „Plagued by the West“. Der persische Titel eines anderen Essays zum Thema mit dem Titel „Gharbzadegi“ wird auch als „Westoxification“ übersetzt. Damit meinte er, dass wir alle Verhaltensweisen vom Westen übernehmen, auch wenn sie überhaupt nicht zum Iran passen, und meinen, der Deutsche an sich, der Amerikaner an sich wären ein guter Mensch. Das war wohl der am meisten gelesene Essay, der zur Revolution 1979 beitrug. Das war eine Diskussion im vor- und im nachrevolutionären Iran. Eine andere Diskussion war die um die Frage, welche Regierungsform wir haben wollen. Ist die Monarchie die beste oder die Demokratie oder doch die Herrschaft des obersten Rechtsgelehrten?
Diese Diskussionen wollte ich darstellen. Dann fragte der Lektor des Beck-Verlags, warum ich das nicht an der Person Khomeinis mache, weil er doch für alle diese Debatten sehr prägend war und weil man als Leser solche Debatten am besten nachvollziehen kann, wenn man sie an der Geschichte eines bestimmten Menschen aufhängt. Dann kam die Tatsache hinzu, dass ich mich auch einmal mit der Tatsache befassen wollte, wie es eigentlich geschehen konnte, dass Khomeini zu der Führungsfigur wurde, die er dann ganz am Ende wurde. So kam es dazu, eine wissenschaftlich-politische Biographie zu schreiben, wie auch der Untertitel sagt. Über sein privates Leben ist nur wenig überliefert. Insofern kann man seine Rolle nur an den Debatten festmachen, die er losgetreten hat oder zu denen er wirkmächtig viel beigesteuert hat.
Norbert Reichel: Ein wesentlicher Erfolgsgarant für Khomeini war die anti-imperialistische Karte, mit der er auch in der westlichen Linken zunächst viele Sympathien erhielt.
Katajun Amirpur: Das Ganze ist in einem Jahrhundert der De-Kolonisierung, des Anti-Imperialismus geschehen. Das, was Khomeini schrieb, ist oft gar nicht so religiös, sondern halt ein anti-imperialistisches Pamphlet. Pamphlet klingt fast zu negativ. Beispielsweise 1964, als er einen Protest im Iran angeführt hat, in dem er dem Schah vorgeworfen hatte, dass er einen Ausverkauf an den Westen betreibe, dass er ein amerikanischer Lakai sei. Da kann ich jedes Wort unterschreiben. Das war ein Vokabular, das Khomeini sich bei den Linken abgeschaut hat. Das hat er von den Linken im Iran, die es wiederum von den anti-kolonialen Kämpfen weltweit hatten, sodass viele, die aus dem bürgerlichen oder linken Spektrum kamen, dort andocken konnten und sagten, das sind genau unsere Ideen, die er da vertritt. Es gibt sehr interessante Untersuchungen zu dem Vokabular, das er damals benutzte.
Islam im Westen
Norbert Reichel: In dem schönen Sammelband „Das Manifest der Vielen“, Untertitel „Deutschland erfindet sich neu“, (hg. V. Hilal Sezgin, Berlin, Blumenbar Verlag, 2011) haben Sie einen Beitrag mit dem Titel „Die Muslimisierung der Muslime“ veröffentlicht.
Katajun Amirpur: Damit meinte ich, dass aus dem Nahen Osten viele Menschen nach Deutschland kamen, die keine Muslime sind. Das hatten wir dann auch 2015, als viele Menschen aus Syrien kamen, die nicht alle Muslime sind. Seit Jahrzehnten geht man in Deutschland davon aus, dass alle, die einen iranischen oder arabischen Namen haben, Muslime sind. Das ist ein Trugschluss. Aus dem Iran, aus dem Irak, aus Syrien kommen Christen, Juden, aus dem Iran vor allem viele Bahá’í, die vielleicht die meisten Gründe haben, den Iran zu verlassen, und viele Menschen, die sich nie als Muslim bezeichnen würden. Wir subsummieren sie unter den 4,4 Millionen Muslimen, die es in Deutschland geben soll. Diese Zahl ist nur abgeleitet, man weiß nicht genau, wie viele tatsächlich Muslime sind. Das ist das eine, das am Begriff „Muslim“ zu kritisieren ist. Das andere ist, dass wir alle in eine Schublade stopfen. Es gibt wahnsinnig viele Ausformungen in den islamischen Ländern. Da können wir nicht hingehen und so tun, wir machen jetzt einen islamischen Religionsunterricht und schauen dann, wie der Islam dort gelehrt wird. Schiitischer Islam unterscheidet sich erheblich von einem indonesischen oder einem bosnischen Islam.
Da kann Deutschland nichts für, denn es ist einer Forderung der muslimischen Verbände nachgekommen, den islamischen Religionsunterricht einzuführen, um einfach sprechfähig über die eigene Religion zu sein. Das ist ein schwieriges Unterfangen, auf welchem Nenner von allgemeinen Dingen, die Islam bedeuten, brechen wir das herunter, was wir den Kindern beibringen? Auch in der religiösen Praxis gibt es himmelweite Unterschiede.
Norbert Reichel: Deshalb streiten sich die Verbände, die islamischen Religionsunterricht fordern, auch so heftig.
Katajun Amirpur: Manchmal frage ich mich, ob es um Inhalte geht, oder nicht eigentlich mehr um Macht und wer da am meisten zu sagen hat.
Norbert Reichel: Bevor Sie 2018 in Köln Ihren Lehrstuhl übernahmen, haben Sie in Hamburg an der Einführung von Religionsunterricht für muslimische Kinder mitgewirkt.
Katajun Amirpur: In Hamburg habe ich Lehrkräfte ausgebildet, für den Religionsunterricht für alle, den es so nur in Hamburg gibt und der ein Erfolgsmodell ist. In Hamburg wählen Kinder mit der neunten Klasse nicht mehr Religion ab und das liegt an diesem speziellen Modell: „Religionsunterricht für Alle“. Kinder aller unterschiedlichen Religionen und Konfessionen werden in einem Raum und in einem Unterricht unterrichtet, in allen Religionen, das ist der „dialogische Religionsunterricht“. Das geschieht nicht wie in Berlin durch einen Menschen, der keine Religion hat oder von sich sagt, dass er da irgendwie drübersteht, sondern von ausgebildeten Religionslehrkräften.
Bis vor Kurzem war das in evangelischer Oberhoheit, sodass es immer evangelische Religionslehrkräfte waren. Das ist jetzt aufgelöst worden und es gibt einen Vertrag Hamburgs mit den islamischen Verbänden. Seit diesem Zeitpunkt dürfen auch Muslime und Menschen anderer Religionen unterrichten, wenn sie das entsprechende Studium absolviert haben. Dieses Studium haben wir an der Universität neu konzipiert. Ich war diejenige, die für die Einspeisung islamischer Inhalte zuständig war. Es gab Inhalte aus dem Christentum, dem Judentum, dem Alevitentum, aus dem Buddhismus und dem Hinduismus. Die Lehrkräfte sollten in der Lage sein, so zu unterrichten. Sie alle gehören einer der unterrichteten Religionen an. Ich finde, das ist ein tolles Modell. Hamburg sagt, die religiöse Unterweisung findet in der Familie statt, aber in der Schule wird aus einer religionsaffinen Perspektive unterrichtet.
Das löst nicht das Problem, das man genau weiß, was eigentlich die islamischen Inhalte sind, aber es ist eine Teillösung, denn unterrichtet wird viel breiter mit vielen religiösen Perspektiven.
Norbert Reichel: Ist das dann eher ein religionskundlicher als ein bekenntnisorientierter Unterricht?
Katajun Amirpur: Er ist bekenntnisorientiert, allerdings nicht in dem Sinne, dass man ein Bekenntnis vermitteln möchte. Die Person, die unterrichtet, spricht nicht aus religionskundlicher, sondern aus bekenntnisorientierter Perspektive. Es ist ein Unterschied, ob ich sage, die Muslime beten in Richtung Mekka, oder ob ich sage, ich als Muslim bete in Richtung Mekka. Gerade wenn die meisten, die an dem Unterricht teilnehmen, keine Muslime sind. Durch die veränderten Mehrheitsverhältnisse gibt es auch weniger Botschaften nach dem Muster, macht es so wie ich.
Norbert Reichel: Manchmal haben die Menschen komische Vorstellungen von einer Religion. In einer Veranstaltung mit dem Titel „Religion im Alltag“, die ich kürzlich moderierte, erzählte ein jüdischer Gast, seine Tochter, die am evangelischen Religionsunterricht teilnahm, wäre nach Hause gekommen und hätte erzählt, dass die Religionslehrerin gesagt hätte, Juden tragen alle so ein Tischtuch unter der Kleidung. Sie fragte ihren Vater, ob er auch so ein Tischtuch hätte. Gemeint waren die Tefillin. Er trug keine Tefillin. Aber diese holzschnittartigen Klischees erschweren meines Erachtens Religionsunterricht sehr. Bei Muslim*innen wird dann alles immer wieder auf dieses Kopftuch reduziert.
Katajun Amirpur: Über das Kopftuch reden wir jetzt nicht, denn das wäre ein eigenes Thema, zu dem ich differenziert eine halbe Stunde reden könnte. Aber das ist der Ansatz in Hamburg: wir müssen die Lehrkräfte gut ausbilden, damit solche holzschnittartigen Bilder unterbleiben. Wenn die Kinder dann Unterricht zum Judentum haben, den ein jüdischer Religionsphilosoph durchführt – so war das bei uns – dann erhalten sie ein authentisches Bild vom Judentum.
Gerechtigkeit
Norbert Reichel: In Ihren Büchern zitieren Sie immer wieder den Begriff der „Gerechtigkeit“. Was bedeutet das?
Katajun Amirpur: Ich kann etwas zum Begriff der „Gerechtigkeit“ im schiitischen Islam sagen. Wir sprechen von den fünf Säulen des Islam: Glaubensbekenntnis, Beten, Fasten, Almosen geben, Pilgerfahrt nach Mekka. Das ist der sunnitische Islam. Bei den Schiiten gibt es dies so nicht, sondern fünf Dinge, an die man glaubt, eben nicht Dinge, die man tun, sondern Dinge, die man glaubt. An diese muss man glauben, wenn man Schiit sein will, sonst ist man – gemeinhin – kein Schiit: Monotheismus (Tauhid), Prophetentum (Nubuwwat), Imamat (der Glaube an die zwölf Imame), Auferstehung (Qiyam), Gerechtigkeit Gottes. Der Glaube an die Gerechtigkeit ist substantiell. Daraus folgt eine völlig andere Idee zum Determinismus im schiitischen als im sunnitischen Islam. Sunniten glauben viel mehr daran, dass Gott vorherbestimmt, was ich tue. Das glauben Schiiten nicht, denn das wäre ungerecht. Wenn Gott vorherbestimmt, dass ich jemanden umbringe, und bestraft mich dann am Tag der Auferstehung dafür, dass ich das getan habe, dann wäre das ungerecht. Er kann mich ja nicht für etwas bestrafen, was er selbst vorherbestimmt hat. Es gibt viele Dinge, die in der Dogmatik daraus folgen und wo sich Sunnitentum und Schiitentum sehr unterscheiden.
Für das Staatsdenken oder auch für die Emanzipation bedeutet das, dass ich als Frau nicht an einen Gott glauben kann, der ungerecht ist. Das verbietet mir mein Glaube ja geradezu. Und wenn Gott nicht ungerecht ist, kann er nicht hingegangen sein und gemeint haben, dass mein Zeugnis vor Gericht nur halb so viel wert ist wie das eines Mannes. Dann war das zu dem Zeitpunkt, als das so verkündet wurde, etwas, das vielleicht als gerecht gelten konnte, aber auch, dass es möglich ist, ein solches Dogma zu hinterfragen und über Bord zu werfen. Auch das ist ein wesentlicher Unterschied zwischen dem sunnitischen und dem schiitischen Islam. Schiiten sind anders als Sunniten viel weniger an den Text gebunden. Das gibt viel mehr Freiräume bei der Interpretation.
Zum Weiterlesen: Bücher und Aufsätze von Katajun Amirpur (in Auswahl)
- Iran ohne Islam – Der Aufstand gegen den Gottesstaat, München, C.H. Beck, 2023.
- Die Aufsätze „Geschlechterdebatten“ und „Politisches Denken in der Konstitutionellen Revolution bis zur Gegenwart“, in: Anke von Kügelgen, Hg., Philosophie in der islamischen Welt, Band 4/2, Basel, Schwabe Verlagsgruppe, 2021.
- Der Revolutionär des Islam. Eine Biographie, München, C.H. Beck, 2021.
- Mit Eckart Ehlers: Middle East and North Africa. Climate, Culture, and Conflicts, Leiden, Brill, 2021.
- Mit Dina El Omari, Hg., Genderperspektiven auf Afghanistan, Baden-Baden, Ergon, 2020.
- , MuslimInnen auf neuen Wegen – Interdisziplinäre Genderperspektiven auf Diversität, Baden-Baden, Ergon, 2020.
- #ItsMenTurn: Of Hashtags and Shi’i Discourses in Iran, in: Ways of Knowing Muslim Cultures and Societies. Studies in Honour of Gudrun Krämer, Leiden, Brill, 2019.
- Licht und Schatten: Antisemitismus im Iran, in: Neuer Antisemitismus? Fortsetzung einer globalen Debatte, Berlin, Suhrkamp, 2/2019.
- Der Kampf für Demokratie, Freiheit und Frauenrechte, München, C.H. Beck, 3/2019.
- Iranian Godfathers of Islamic Socialism – „It is the Marxists who have learned it from Islam“, in: Muslims and Capitalism, Baden-Baden, Ergon, 2018.
- Gender in the Iranian Constitution, Oriente Moderno 98, Leiden, Brill, 2018.
- The Role of Social Media in Democratisation Processes: An Iranian Case Study, in: Islam in der Moderne, Moderne im Islam – Eine Festschrift für Reinhard Schulze zum 65. Geburtstag, Leiden, Brill, 2018.
- Der schiitische Islam, Stuttgart, Reclam, 2015.
- Die Muslimisierung der Muslime, in: Hilal Szesgin, Hg., Das Manifest der Vielen – Deutschland erfindet sich neu, Berlin, Blumenbar Verlag, 2011.
- Mit Reinhard Witzke: Schauplatz Iran, Freiburg, Herder, 2004.
(Anmerkungen: Erstveröffentlichung im April 2023, Internetzugriffe zuletzt am 22. März 2023. Titelbild: Corinna Heumann, „Beauty! – Botticelli Meets Calligraphy 2022” – © Corinna Heumann)