Dunkle Lady, scharfer Geist
Susan Sontag zum 90. Geburtstag – eine Femmage
„Ich habe das Gefühl, das meine öffentliche Person nicht mehr ist als eine Akkumulation von Missverständnissen und Fehleinschätzungen. Wie um alles in der Welt könnte ich anfangen, das zu korrigieren?“ (Susan Sontag, zitiert nach: Gary Younge, „The Risk Taker“, in: The Guardian 19. Februar 2002, Übersetzung BB)
Essayistin, Schriftstellerin und Regisseurin, kühne Denkerin, Ästhetin und Ikone, Susan Sontag, Femme de Lettres und Aktivistin – zwei Biographien versuchen, das Phänomen Sontag und den Menschen hinter der Fassade zu zeichnen, Denken und Wirkmächtigkeit dieser außergewöhnlichen Frau für die heutigen Lesenden begreifbar zu machen.
Daniel Schreiber, in Berlin geborener freier Journalist, der längere Zeit in den USA gelebt hat, legte bereits 2007 seine Biographie „Susan Sontag – Geist und Glamour“ vor. Im Jahr 2023 ist in deutscher Übersetzung Benjamin Mosers im wahrsten Sinne des Wortes mit über 900 Seiten schwergewichtige Darstellung von Susan Sontags Leben und Wirken erschienen. Das amerikanische Original wurde 2020 mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet. Moser arbeitete im Auftrag von Susan Sontags Sohn David Rieff und ihres letzten Agenten Andrew Wylie.
Beide Biografien ergänzen sich und sind beide absolut lesenswert. Beide befassen sich auf sehr unterschiedliche Weise mit der schon zu Lebzeiten Legende gewordenen Person. Daniel Schreiber kann Abstand halten, Benjamin Moser hat Zugang zu noch ganz anderen Texten und Informationen und bemüht sich spürbar um eine Balance zwischen der Darstellung der Brillianz und Einzigartigkeit Susan Sontags und ihrer gewissen Exzentrik – ohne die sie aber nie Susan Sontag geworden wäre.
Susan Sontag selbst: „Die Frage ist, ob man sich dem gesellschaftlichen Leben verschreibt und wieviel Zeit man mit Dingen vergeudet, die einem selbst und anderen Leuten glamourös erscheinen.“ (in: Jonathan Cott, The Doors und Dostojewski. Das Rolling-Stone-Interview)
„Erinnerungen an eine sogenannte Kindheit“
So überschreibt Daniel Schreiber sein Kapitel über die erste Dekade im Leben Susan Sontags.
Susan Sontag wurde 1933 als älteste der beiden Töchter von Mildred Jacobsen und Jack Rosenblatt in New York geboren. Beide Eltern stammten aus jüdisch-europäischen Familien. Jack Rosenblatt betrieb einen Pelzhandel in China. Die Eltern kauften zwar ein Haus auf Long Island, lebten aber die meiste Zeit in Tianjin, China, während Susan und ihre Schwester Judith in der Obhut des Kindermädchens Rose McNulty aufwuchsen und zunächst bei den Eltern des Vaters, später bei anderen Verwandten wohnten. Jack Rosenblatt starb 1938 an Tuberkulose. Mildred kehrte nach New York zurück, die Kinder erfuhren erst Monate später vom Tod des Vaters. Der Pelzhandel des Vaters wurde aufgelöst. Mildred Rosenblatt trauerte zeitlebens diesen chinesischen Jahren nach und füllte ihre jeweiligen Häuser mit allem, was daran erinnerte. Die Familie – Mutter, die beiden Kinder, das Kindermädchen und ein Koch – zogen nach Florida. Der Grund: Susan hatte nach dem Tuberkulosetod des Vaters schweres Asthma entwickelt, die Ärzte befanden, wärmeres Klima sei der Genesung zuträglich. Florida war allerdings nicht der geeignete Ort. Die Familie zog weiter nach Tuscon, Arizona, 1946 als Mildred Captain Nathan Sontag heiratete nach Canoga Park, Los Angeles. Obwohl Captain Sontag keine der beiden Schwestern offiziell adoptierte, nahm Susan Sontag den Namen des Stiefvaters an.
Mit dem „Familienidyll“ konnte Susan Sontag nichts anfangen, das war angesichts der ständigen Depressionen ihrer Mutter aus ihrer Sicht Fassade. Das Verhältnis von Mutter und Tochter – prägend: in ihren depressiven Phasen übernahm Susan die Rolle der starken Vertrauten gegenüber ihrer Mutter, die eifersüchtig darüber wachte, Susan nicht aus ihrem mütterlichen Radius hinaus zu lassen. Susan flüchtete sich in ihre eigene Welt. Daniel Schreiber berichtet, wie die dreijährige Susan sich mittels Comics das Lesen beibrachte, mit sechs Jahren, so Schreiber, las sie dann „richtige Bücher“. 1933 wurde das einzelgängerische Mädchen eingeschult und konnte sehr schnell zwei Klassen überspringen. Sie entdeckt die Reiseberichte von Richard Halliburton und liest sie alle.
Noch während ihrer Schulzeit beginnt sie zu schreiben. Susan Sontag kokettiert gern später mit ihrer „literarischen Frühreife“, was den Eindruck des intellektuellen Genies untermauerte. In der Tat war sie extrem belesen sowohl in der europäischen Literatur als auch in der europäischen und amerikanischen philosophischen Literatur. Sie verkehrte selbstverständlich und selbstbewusst ab den 1950er Jahren mit den großen Denker*innen der Zeit: mit Jean-Paul Sartre, Roland Barthes, Paul Tillich, Hannah Arendt, Jacob und Susan Taubes, Herbert Marcuse.
Los Angeles wird 1949 Schauplatz einer sehr seltsamen literarisch-intellektuellen Begegnung zwischen der gerade mal 16jährigen Studierenden der University of Berkeley und Thomas Mann. Die kurzen Wege in Los Angeles und die Verbindungen eines Freundes machen es möglich. Viel, so heißt es, haben der „Zauberer“ und die angehende Intellektuelle nicht miteinander beredet. Susan traf ihr Idol und erstarrte wohl in Ehrfurcht, während Thomas Mann möglicherweise souverän Susan und ihren Freund empfing und mit Tee und Konversation bewirtete. Susan Sontag scheint sich rückblickend allerdings selbst gewundert zu haben, dass sie den Mut hatte, sich bei Thomas Mann, Träger des Literaturnobelpreises 1929 und eine literarische und intellektuelle Größe, deren Worte aus seinem Exil in Pacific Palisades weltweit Gehör fanden, einfach so per Telefon auf einen Tee anzumelden.
Was diese Begegnung zeigt, ist das nach außen getragene und absolut starke intellektuelle Selbstbewusstsein einer jungen Frau, die zu diesem Zeitpunkt selbstverständlich bewandert war in der Lektüre der europäischen Klassiker, sich gut auf das Treffen vorbereitet hatte, sich aber nicht traute zu sagen, dass sie den „Zauberberg“ zweimal gelesen hatte. Beide Biografen sind sich einig: Susan Sontag hat ihr intellektuelles Potential früh als Fluchtmöglichkeit aus dem unterkühlten Optimismus des Familienlebens und der emotionalen Abhängigkeit, in die ihre Mutter sie drängte, erkannt.
Intellektuelle, Ehefrau, Mutter
Ab 1949 folgt ein Leben im Schnelldurchgang:
Susan schließt die High School ab und beginnt im Sommersemester ihr Studium an der University of California, in Berkeley. Zum Wintersemester wechselt sie an die University of Chicago. Sie fand die Lehrpläne und das Kollegium, darunter Kenneth Burke und Leo Strauss, in Chicago spannend. Es steht zu vermuten, dass ein anderes Anliegen war, geographische Distanz zwischen sich und ihre Familie aufzubauen.
Kenneth Burke, Literaturkritiker, Autor und Kommunikationstheoretiker, befasste sich unter anderem mit der Bedeutung des Begriffs „Symbol“ und im weiteren Sinne Formen der Rhetorik und verfolgte eine stark psychologisch und soziologisch geprägte Literaturanalyse. Leo Strauss kritisiert in seinen Schriften Aufklärung und Liberalismus und propagiert eine an der antiken Philosophie ausgerichtete Denkschule. Beide haben Susan Sontag nachhaltig beeinflusst.
1950 lernte Susan Sontag den Soziologen und Kulturkritiker Philip Rieff kennen, der an der University of Chicago einen Kurs über Kafka erteilte. Nach kurzer Zeit waren die beiden verheiratet. 1952 wurde Sohn David geboren.
Es war eine Ehe unter Intellektuellen, wenn man den beiden Biografen folgt, weniger eine Liebesbeziehung, eher stetiger Gedankenaustausch. Rieff arbeitete an seinem Buch über Sigmund Freud (Freud – The Mind of the Moralist, 1959). Beide Biografen belegen, dass Susan Sontag in weiten Teilen dieses ihrem Mann zugeschriebene Werk verfasst hat. The Guardian berichtete.
Sontag beendet ihr Studium mit einem Master’s Degree in Philosophie an der Harvard Universität und geht 1957 mit einem Stipendium ans St. Anne’s College Oxford – vermittelt durch Paul Tillich –, um über die metaphysischen Voraussetzungen von Ethik zu promovieren. Sie kommt mit der sexistischen und konservativen Atmosphäre in Oxford nicht klar und flieht förmlich nach Paris, vordergründig, um ihre Recherchen dort fortzusetzen.
Paris beeinflusst Susan Sontag aber noch viel tiefer: sie entdeckt ihre Affinität zu französischer Literatur, Philosophie und zum französischen Film.
Sie sucht und findet Anschluss an die Amerikanische Community um die Literaturzeitschrift „The Paris Review“. Durch diese neuen Kontakte lernt sie auch Robert Silvers kennen, den „amerikanischen Literaturpapst“, der ihr wiederum den Weg zum „New York Review of Books“ ebnet, der 1963 gegründet wurde.
Ihre persönlichen und intellektuellen Begegnungen fasst sie in Essays zusammen. Hier seien beispielsweise ihre Essays über Jean-Paul Sartre, Simone Weil, Albert Camus, Michel Leiris, Eugène Ionesco, Jean-Luc Godard und Roland Barthes genannt, allesamt viel beachtete Analysen in der Sammlung „Against Interpretation and Other Essays“ von 1961.
In der damals schwelenden Auseinandersetzung zwischen den Philosophen Jean-Paul Sartre und Albert Camus bezieht sie eindeutig Stellung für Jean-Paul Sartre. Camus ist in ihren Augen ein überschätzter Autor, dem es mehr um Stil und um das Pathos moralischer Position ginge als um Inhalte oder politische Stellungnahme. Da kann man durchaus geteilter Meinung sein.
1958, gerade einmal 25 Jahre alt, kehrt Susan Sontag in die USA zurück und erklärt Philip Rieff, dass sie a. die Scheidung wolle und b. selbstverständlich das Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn. Die Trennung von ihrem bisherigen Leben ist total. Sie verzichtet auf Unterstützung von Rieff, nimmt nur die Alimente für David an, sucht für sich und ihren Sohn eine kleine Wohnung. Um für den Lebensunterhalt aufkommen zu können, nimmt sie eine Stelle als Redakteurin beim Commentary an, übernimmt Lehraufträge im City College of New York, dem Sarah Lawrence College und, auf Vermittlung von Jacob Taubes, an der Columbia University New York.
Noch in Berkeley hatte Susan Sontag eine heftige Affäre mit Harriet Sohmers (1928-2019), später Schriftstellerin und Model sowie Teil der Bohémien-Szene in Paris. Philip Rieff weiß über diese Verbindung und versucht, das Sorgerecht für David juristisch auf der Grundlage zu erstreiten, Susan Sontag sei lesbisch und könne somit keine gute Mutter sein. Susan Sontag war von diesem Vorgehen zutiefst schockiert. Sie hat sich weder zu dieser noch zu einer ihrer späteren Beziehungen zu Frauen, die ein offenes Geheimnis waren, bekannt, sie hat sich nie geoutet. Ausführlich berichtet Benjamin Moser über diesen gesellschaftlichen Spagat.
Ikone der New Yorker Intellektuellenszene
Roger Straus, einer der Verleger des Hauses Farrar, Straus & Giroux, sorgt für die Veröffentlichung von Sontags ersten Romanen „The Benefactor“ (1963) und „The Death Kit“ (1967). Und: Strauss sorgt dafür, dass Susan Sontag zu allen für die intellektuelle und vor allem die literarische Szene wichtigen Events und Parties eingeladen wird, er wird sozusagen ihr Impresario.
Durch Harriet Sohmers lernt Susan Sontag außerdem Alfred Chester, Schriftsteller und Enfant terrible der New Yorker Intelligenzia, sowie die Dramatikerin Maria Irene Fornés kennen.
Susan Sontag bekommt so Zugang zur Bohème New Yorks – und beginnt eine on-and-off Beziehung mit Irene.
Der Plan geht auf: Susan Sontag gehört mit ihrer Inszenierung als rasiermesserscharf denkende und diskutierende Intellektuelle mit der Aura der Unnahbarkeit und ihrem schwarzen Outfit schnell zur New Yorker Intelligenzia und Kunst- und Kulturszene, erscheint in einem der „Screen Tests“ von Andy Warhol.
Susan Sontag provoziert. Sie provoziert ihre Freund*innen mit einer Taktlosigkeit, bei der immer im Unklaren blieb, ob es sich hier um Taktlosigkeit, emotionale Trampeligkeit oder bewusste Grausamkeit handelte. Dieser Eigenheit widmet Benjamin Moser ein ganzes Kapitel: „In vielerlei Hinsicht war Susan so klug, dass ihre Unfähigkeit, ihre Wirkung auf andere zu verstehen, ihr Umfeld immer wieder verblüffte (…) In ihren späteren Jahren stieß sie ständig Freunde ab (…) Wie ein Kind, das nicht an die Regeln der Erwachsenen gebunden war, war es auch Susan.“
Ihrer sprühenden und klaren Intellektualität steht eine verblüffende Ahnungslosigkeit in der Bewältigung von Alltagsdingen wie Zähneputzen, Rechnungen bezahlen und eine ebenso irritierende emotionale Unsensibilität gegenüber, die Benjamin Moser und Daniel Schreiber aus der gefühlskargen Kindheit ableiten. Wie Moser es ausdrückt, Susan Sontag war zeitlebens Geisel ihrer Kindheit, einer „irrationalen Kraft, die sie dazu verurteilte, immer und immer wieder dasselbe Drehbuch auszuagieren, stets aufs Neue dieselben ‚kleinen Kriege‘ auszufechten.“
Immer gibt es Menschen in ihrer Nähe, die auszubessern versuchen, was Sontag umgestoßen hat, Assistent*innen, Verleger*innen, Freund*innen.
Ihre politischen Provokationen treffen den Nerv eines US-Amerikas, das aus dem Nachkriegsoptimismus im Albtraum des Vietnamkrieges gelandet war, der Weg war in der Konfrontation der ideologischen Systeme vorgezeichnet.
Susan Sontag beteiligt sich an Read-Ins gegen den Krieg und blockiert den Eingang eines Einberufungsbüros in Manhattan. Der New York Review of Books wird zum inoffiziellen Oppositionsorgan gegen den Vietnamkrieg. Susan Sontag schreibt ebenfalls intensiv für den New York Review of Books. In einer Presseerklärung 1966 sagt sie: „Die Schriftsteller sollten die Vorhut der andersdenkenden Minderheit sein, derer, die sich fürchten, derer, die Scham empfinden, derer, die Nein sagen, derer, die sagen ‚Wir bluten‘, derer, die Stopp schreien.“ (zitiert nach Benjamin Moser, Kapitel „Gott segne Amerika“)
Mit fast aphoristischen Sätzen traf Susan Sontag den Nerv der Zeit: „America is founded on genocide.“ Oder: „The quality of American life is an insult to the possibilities of human growth.“ Und: „The white race is the cancer of history.“ (zitiert nach dem bereits genannten Guardian-Artikel von Gary Younge)
Gary Younge beschreibt die Wirkung dieser Sätze sehr plastisch, er spricht davon, dass Susan Sontag „funkensprühende Sätze in die Zunderbüchse eines Amerikas warf, das Mitte der sechziger Jahre mit der Welt und sich im Krieg war“. Sontag mischte sich ein, positionierte sich deutlich sichtbar und hörbar und nahm Verhaftungen in Kauf. Böse Zungen behaupten, das war genauso viel politische Meinung wie Selbststilisierung.
Zweimal fährt sie nach Hanoi, zweimal nach Kuba. Die politische Idee, das Kollektiv über die individuellle Freiheit zu stellen, fasziniert sie anfangs. Aber sie erkennt auch, dass sie weder Vietnam noch Kuba, die unterschiedlichen Mentalitäten, Denkweisen völlig würde begreifen können.
1971 wird der Schriftsteller Heberto Padilla in Kuba unter dem Vorwurf konterrevolutionärer Umtriebe verhaftet. Ein Signal für viele Intellektuelle, sich vom bis dahin als Vorbild für eine gelungene sozialistische Gesellschaft bewunderten Staat und seinem Staatsoberhaupt Fidel Castro abzuwenden. In den USA unterschrieben 60 Intellektuelle eine Protestnote an Castro, Susan Sontag gehörte dazu.
Bereits 1967 wurde die begeisterte und auch hier absolut kompetente Cineastin Sontag als Jurymitglied zu den Filmfestspielen nach Venedig eingeladen. Für Susan Sontag war das Medium Film mindestens ebenbürtig mit Literatur und bildender Kunst, ja sogar wichtiger.
Und Susan Sontag realisierte ihre ersten beiden Filme, „Duet for Canibals“ (1967) und „Brother Carl“ (1970). Beide Filme floppten in den Kinos. Dem Kinopublikum waren sie zu intellektuell abgehoben, zu avantgardesk.
Notes on Camp – Being camp
„Camp war zu jener Zeit vor allem ein Code-Wort in den schwulen Subkulturen von New York und London. Es bezeichnete eine ironische Attitüde des Gegen-den-Strich-Lesens kitschiger und massenkultureller File, Romane und Dekorationsobjekte. Als Attitüde war Camp – ein Begriff, der es nie wirklich in die Kulturszene des europäischen Kontinents geschafft hat, sondern immer ein spezifisch angelsächsisches Phänomen blieb – der Inbegriff einer Rezeption, die es erlaubte, auch Kulturprodukte zu genießen, die nicht das traditionelle Raster der bürgerlichen Hochkultur passten, und gleichzeitig schmunzelnd darüber zu stehen – eine Ästhetisierung des Trivialen.“ (Daniel Schreiber)
Wir schreiben das Jahr 1964. Ein Jahr, mit dem die 1960er Jahre vielleicht nicht numerisch begannen, wie Schreiber bemerkt, das aber in vieler Hinsicht der Beginn einer gesellschaftskritischen, subkulturellen und politischen Rebellion der damals jungen Generation war, die sich für den Frieden, Menschenrechte, das Ende der Rassentrennung und freie Meinungsäußerung engagierte.
Es gab neue Entwicklungen und Bewegungen in der Musik, in der Bildenden Kunst, im Theater und im Film, in der Politik.
Die Angehörigen der sogenannten „Subkultur“, Schwule, Lesben, Trans*personen, Dragqueens, begehrten auf und wurden sichtbarer. 1964 durchsuchte die New Yorker Polizei das New Bowery Theater, ein Zentrum des Underground-Films und der Beat Generation unter der Leitung von Diane DiPrima. Weil dort der „semi-pornographische Kunstfilm“ „Flaming Creatures“ gezeigt wurde, in dem Heteros, Schwule, Lesben und Drag Queens gezeigt werden. Die Durchsuchung war mehr als eine Maßnahme der Durchsetzung von Zensurbestimmungen, sondern wurde de facto als Säuberungsaktion wahrgenommen. Ein Sturm von Protesten war die Folge. Susan Sontag beteiligte sich und schrieb für die linke Zeitschrift „The Nation“ eine Verteidigung des Films, Titel des Artikels: „A Feast for Open Eyes“. Die Behörden reagierten mit einem amtlichen Pornographievorwurf, im folgenden Prozess sagte auch Susan Sontag aus. Für die Kunstfreiheit.
Susan Sontag wurde zur singulären Stimme, wie Daniel Schreiber feststellt, einer Stimme, „die sich mit präzisem intellektuellen Vokabular auch vermeintlich skandalöser Inhalte annimmt und Debatten sucht, die grundsätzliche Fragen der Kulturpolitik und Kritik in den Blick nehmen.“
Susan Sontag beschreibt mit „Notes on Camp“ 1964 in 58 Paragraphen alle Facetten dessen, was Camp als Phänomen ausmacht. Sie holt Camp aus dem Bereich der Subkultur heraus (Schreiber) und erklärt Camp zu einer eigenen ästhetischen Erfahrung, einer Kunstrichtung, vergleichbar mit anderen anerkannten Phänomenen wie Manierismus oder Renaissance.
Sie trifft den Nerv einer Zeit. Sie schreibt, auch wenn sie es nicht öffentlich sagt, auch in eigener Sache, hat sie doch seit der High School mit ihrer eigenen Sexualität experimentiert, lebt in Beziehungen mit Frauen und fühlt sie sich gerade der Camp-Facette New Yorker Kulturlebens verbunden. Susan Sontag geht in ihrer erfahrungshungrigen Neugier sogar soweit, dass sie sich als Mann verkleidet in eine Schwulenbar einschlich, in die sie als Frau nie Zutritt bekommen hätte.
Schreiber zitiert Susan Sontag aus einem Tagebucheintrag vom Juli 1964, Kunst sei ein Weg, um mit seinem eigenen Wahnsinn in Berührung zu kommen.
Roger Strauss erkennt die Bedeutung von „Notes on Camp“ als wegweisend für alle zukünftigen Diskussionen um den Wert und die Bedeutung von Kunst und was Kunst überhaupt ist und leisten kann. Er bietet den Essay nicht nur den üblichen intellektuellen Zeitschriften an, sondern auch Vogue, Mademoiselle, Harper’s Life und dem Time Magazine.
Spätestens mit diesem Essay wird Susan Sontag berühmt.
Flucht nach Paris – die Essayistin
Anfang der 1970er Jahre zieht Susan Sontag nach Paris. Die offizielle Begründung: Susan Sontag entflieht dem Rummel um ihre Person und der gegen sie als linke Intellektuelle gerichteten öffentlichen Meinung in den USA. Aber es gibt auch eine neue Beziehung in ihrem Leben, die Filmproduzentin Nicole Stéphane, mit der sie 1973 den Film „Promised Land“ über den Jom Kippur Krieg realisiert.
Susan Sontag gerät in eine Schreibblockade. Sie hatte Romane geschrieben und Filme gedreht, beides mit mäßigem Erfolg.
Wieder ist es die essayistische Form, mit der sie aus der Krise findet.
Obwohl sie sich selbst als Schriftstellerin, Autorin bezeichnet, sind es vor allem die brillanten Essays, die auch weiterhin ihren Ruf begründen und erweitern.
1972 stirbt Paul Goodman, Schriftsteller und Psychologe, einer der „Erfinder“ der Gestalttherapie. Susan Sontag schreibt den Nachruf für den Freund, der im New York Review of Books erscheint.
Susan Sontag ist wieder im Geschäft. Sie schreibt Portraits, unter anderem über Walter Benjamin, aber auch über Leni Riefenstahl, deren filmische Ästhetik sie einerseits fasziniert, „Fascinating Fascism“ heißt der 1975 im New York Review of Books erschienene Essay. Susan Sontag analysiert sehr klar die politische Absicht der Bilder, deren Ästhetik perfide das Bedürfnis der Zuschauer*innen nach Vollkommenheit und Schönheit bedienen. Die brutale politische Botschaft wird verborgen und ist so noch stärker wirksam. War Susan Sontag selbst in einem ersten Essay über Riefenstahl noch eher fasziniert von deren handwerklichen Geschick, zeigt sie die Regisseurin jetzt eindeutig als Handlangerin der faschistischen und nationalsozialistischen Ideologie. Leni Riefenstahl erlebte gerade im Alter von über 70 Jahren ihr Comeback als Filmerin. Sontag machte einen Schönheitskult in den westlichen Gesellschaften aus, der ein solches Comeback ermöglichte.
In Platos Höhle
„Noch nicht zu höherer Erkenntnis gelangt, hält die Menschheit sich immer noch in Platos Höhle auf und ergötzt sich -nach uralten Gewohnheiten – an bloßen Abbildern der Wahrheit. Erziehung durch Fotografie aber ist nicht das gleiche wie die Erziehung durch ältere, stärker von handwerklicher Technik geprägte Bilder. Ein Grund dafür ist die Vielzahl der Abbilder, die heute überall unsere Aufmerksamkeit erregen. (…) Und diese schiere Unersättlichkeit des fotografischen Auges verändert die Bedingungen, unter denen wir in der Höhle, unserer Welt, eingeschlossen sind. Indem sie uns einen neuen visuellen Code lehren, verändern und erweitern Fotografien unsere Vorstellung von dem, was anschauenswert ist und was zu beobachten wir ein Recht haben. Es gibt eine Grammatik und, wichtiger noch, eine Ethik des Sehens.“ (On Photography, 1977, deutsch: Über Fotografie“, 1978)
Mit zwölf Jahren sieht Susan Sontag in einem Buchladen Fotos aus dem Holocaust. Sie sagte des Öfteren, dass sich in diesem Moment ihr Leben in zwei Abschnitte teilte, bevor sie diese Fotos sah und danach.
Zeitlebens ist sie der Frage nachgegangen, inwiefern Bilder, vor allem Bilder von leidenden Menschen und Bilder aus Kriegen, die Realität spiegeln und wie sie Realität oder den Akt der Wahrnehmung von Realität abfälschen oder kommodifizieren, also den Prozess der Kommerzialisierung bzw. des „Zur-Ware-Werdens“ befördern.
Ihr Essayband „On Photography“ ist kein Kompendium der Geschichte der Fotografie und kein Handbuch für ambitionierte Fotograf*innen. Es ist eine philosophisch-soziologische Untersuchung der Zusammenhänge von Sehen, Darstellen und Interpretieren, über die Ethik des Sehens und die Grammatik des Lesens von Bildern.
Sie selbst nennt „Über Fotografie“ im Rolling Stone Interview mit Jonathan Cott „eine Fallstudie darüber, was es bedeutet, im zwanzigsten Jahrhundert, in einer fortgeschrittenen Konsumgesellschaft zu leben“.
Fotos sind Bruchstücke der Welt, Fragmente, sie liefern Beweismaterial, aber, Vorsicht: „Bei der Entscheidung, wie ein Bild aussehen sollte, bei der Bevorzugung von einer von mehreren Aufnahmen zwingen die Fotografen ihrem Gegenstand stets bestimmte Maßstäbe auf. Auch wenn es in gewisser Hinsicht zutrifft, dass die Kamera die Realität einfängt und nicht nur interpretiert, sind Fotos doch genauso eine Interpretation wie Gemälde und Zeichnungen.“
Das Medium Fotografie und der Akt des Fotografierens haben eine chronische voyeuristische Beziehung zur Welt geschaffen.
Die Bedeutung von Ereignissen wird eingefangen. Aber ob sie erkannt wird, sei dahingestellt.
Zu fotografieren ist sich einmischen. Wer hinsieht, ist dabei.
Für Susan Sontag steht die ethische Frage vorne an: ist es ethisch hinzusehen, oder ist es ethisch wegzuschauen?
Wann wird das Hinschauen zum Voyeurismus, wann zur Täterschaft. In ihrer 2003 auf Deutsch erschienen Essaysammlung „Das Leiden anderer betrachten“ widmet sich auf bedrückend aktuelle Weise dem Umgang mit fotografischem und filmischem Material.
Und sie hat eine klare Haltung: fotografieren ist ein aggressiver Akt.
Auf die Bilder aus Abu Ghraib reagierte Susan Sontag mit großer Erschütterung. Ihr letzter Essay „Regarding the Torture of Others“ behandelt genau diese Brutalität – bei denen, die gefoltert haben, denen, die diesen Akt fotografisch und filmisch dokumentiert haben und bei denen, die diese Bilder auf ihren Sozialen Medien verbreitet haben. Was ist die verzerrtere Handlung – hinzusehen oder wegzusehen?
Angesichts der Macht der Bilder in den Sozialen Medien – von der Macht der Influencer*innen bis zur Verbreitung von Gewaltvideos und Kinderpornografie – ein absolut aktueller Text.
1993 reist Susan Sontag mehrfach nach Sarajewo. Anfangs, um sich vor Ort ein Bild zu machen und um ihre Solidarität mit den in der Stadt eingeschlossenen und von Scharfschützen zu jeder Minute beschossenen Menschen zu zeigen. Promitourismus, warfen ihr ihre Gegner vor. Und auch in Sarajewo wusste man anfangs nicht, warum ausgerechnet Susan Sontag jetzt hierherkam. Aber sie nutzte die Stadt nicht als Kulisse für ihre politische Arbeit und für die persönliche Darstellung, wie ihr unterstellt wurde. Sie kam und blieb. Wochenlang. Fuhr weg und kam mit Hilfsgütern. Und mit einer anfangs sehr bizarren Idee. Sie, die auch als Regisseurin Erfahrung hatte, suchte Einwohner*innen von Sarajewo, um mit ihnen Samuel Becketts „Warten auf Godot“ aufzuführen. Sie hätte kein besseres Stück finden können, dass die vollkommen absurde, bedrohliche und unlösbar scheinende Situation der geschundenen Stadt und ihrer Bewohner*innen widerspiegelte. Die Schauspieler*innen probten bei Kerzenlicht, unter Kriegsbedingungen, mit Herz und Seele. Sie verstanden. Ebenso das Publikum. Sarajewo gedenkt Susan Sontags, die nicht aus der Ferne zuschaute, sondern mitlebte und sich einmischte: in Sarajewo gibt es einen Susan-Sontag-Platz.
Die Gefahr, die Dinge nicht bei ihrem Namen zu nennen
Schon als Kind hat Susan Sontag begriffen, dass das, was man sieht, nicht unbedingt das ist, was einer/einem gesagt wird, was es ist. Zeitlebens hat sie die Gefahren dargestellt, Dinge nicht mit dem ihnen angemessenen Namen zu benennen. Das ist nichts anderes als Aristoteles’ Beschreibung dessen, was eine Metapher ist: „eine Metapher ist die Übertragung eines Wortes (das somit in uneigentlicher Bedeutung verwendet wird).“ Ein Satz aus der Poetik des Aristoteles (zitiert nach Susan Sontag, AIDS und seine Metaphern).
Mit anderen Worten: einem Gegenstand oder einer Sache einen Namen geben, der zu einer anderen Sache oder einem anderen Gegenstand gehört.
In ihren Schriften hat Sontag auf die Gefahr hingewiesen, die von der Metapher ausgeht, wenn Sprache verdreht und absichtlich ins Unklare abgefälscht wird. Die Sprache des Nationalsozialismus ist voller Metaphern.
Und auch die Kriegsführung heute bemüht sich um verschleiernde Metaphern, aus dem ersten Irak Krieg noch sehr bekannt: „surgery strike“. Das klingt nach medizinischer Intervention, tatsächlich werden Menschen getötet.
Man kann nicht wirklich ohne Metaphern denken, sagt Sontag, aber man sollte sich ihres Gebrauchs bewusstwerden und ihrer Wirkung.
Ihre beiden langen Essays „Krankheit als Metapher“ (1978) und „AIDS und seine Metaphern“ (1989) entstanden vor dem Hintergrund ihrer eigenen ersten Krebsdiagnose. Sontag unterzog sich einer sehr heftigen Therapie, infolge derer sie unter neuropathischen Ausfällen an den Füßen litt.
Krebs, Krankheit, HIV und das als AIDS bekannte Syndrom, das sich aus unterschiedlichen Krankheitsbildern zusammensetzt, werden sowohl von medizinischem Personal als auch von „der Gesellschaft“ mit Metaphern belegt, die die Patient*innen stigmatisieren, ihnen die Schuld an ihrem Zustand zuweisen. Kranke leiden nicht nur an den Symptomen ihrer Krankheit, die Patient*innen werden auf ihre Krankheit reduziert, ihnen wird die Beschädigung ihrer Identität zugeschriebenen.
Krankheit ist Krankheit, weder Fluch, noch Strafe, noch Peinlichkeit, noch Beschädigung der Identität einer Person. Krankheit ist Krankheit ist Krankheit.
Während Krebspatient*innen, so Sontag, nicht mehr der totalen Stigmatisierung unterliegen, sieht die Situation bei der Ende der 1980er Jahre grassierenden neuen Krankheit anders aus. Sie betrifft auf den ersten Blick vor allem Schwule. AIDS wird als Invasion beschrieben, ähnlich wie Krebs. AIDS wird wie Syphilis als Verunreinigung beschrieben. Dies bezieht sich auf den erkrankten Menschen, Verunreinigung ist darüber hinaus durchaus eine Metapher, die auf den „Volkskörper“, die Gesellschaft übertragen wird. Schuld an der Verunreinigung sind die, die von der heterosexuellen Norm abweichen.
Susan Sontag schreibt: „AIDS ist kein mysteriöses Leiden, das ohne Ansehen der Person jeden treffen kann. Im Gegenteil: AIDS zu bekommen bedeutet in den meisten Fällen, als Angehöriger einer „Risikogruppe“, einer Gemeinschaft von Ausgestoßenen entlarvt zu werden. Die Krankheit beleuchtet blitzartig eine Identität, die man Nachbarn, Arbeitskollegen, Angehörigen und Freunden sorgsam verheimlicht hatte. Sie bekräftigt aber auch Identität: In jener „Risikogruppe“, die in den USA bisher am schlimmsten betroffen ist, nämlich homosexuellen Männern, hat sie ein Gefühl der Zusammengehörigkeit erzeugt, aber auch die Erfahrung gebracht, dass Kranke isoliert sind und von der Umwelt drangsaliert und verfolgt werden.“
Susan Sontags Essay war ein Apell an die menschliche Vernunft, alle Bigotterie und alle Phobie vor angeblicher Verunreinigung, die im Grunde die Phobie und Ablehnung eines frei gelebten sexuellen Lebens ist, zu entlarven. Sie warnt, Epidemien besonders furchteinflößender Krankheiten lösten immer einen Aufschrei gegen Großzügigkeit und Toleranz aus, die nun als Laxheit, Schwäche, Gesetzlosigkeit und Auflösung, als Affront gegen ein gesundes Leben deklariert werden. Eric Homberger schreibt in seinem im Guardian am 29. Dezember 2004 veröffentlichten Nachruf: „In ihren Studien zu Sprache und Krankheit war es ihr ein Anliegen, Zuschreibungen von Schuld und Scham, die den Metaphern von Krankheit innewohnen, zu beseitigen.“
Susan Sontag starb am 28. Dezember 2004. In Januar 2023 wäre sie 90 Jahre alt geworden.
Zum Weiterlesen:
Nach der Lektüre der beiden Biografien und dem Wiederlesen diverser Essays von Susan Sontag kann ich nur feststellen: ihre Aktualität ist ungebrochen, ihre Wirkung unbestritten. Vieles bleibt hier ungesagt, zum Beispiel ihre schwierige und doch 15 Jahre andauernde „Freundschaft“, sprich Beziehung zur Starfotografin Annie Leibovitz, ihr Verhältnis zu ihrem Sohn David Rieff, ihre Einflüsse auf die Frauenbewegung oder ihre Ablehnung durch die Frauenbewegung.
Manchmal ist es mühsam, ihrem Wissen und ihren vielen Verknüpfungen unterschiedlicher Disziplinen in ihren Gedankengängen zu folgen. Aber es lohnt sich!
Erste Übersichten:
Sehr hilfreich sind der in der 100-Seiten-Reihe von Reclam im Jahr 2022 erschienene Band von Anna-Lisa Dieter, „Susan Sontag“ sowie der Wikipedia Eintrag zu Susan Sontag.
Die Biografien:
- Daniel Schreiber, Susan Sontag. Geist und Glamour, Berlin, Aufbau Verlag 2008.
- Benjamin Moser, Sontag – Life and Work, New York, Ecco, 2019, deutsche Ausgabe: Sontag – Die Biografie, München, Pantheon, Penguin Random House Verlagsgruppe, 2022.
Ausgewählte Texte von Susan Sontag:
- Against Interpretation and Other Essays, London, Penguin Modern Classics, 2009, teilweise deckungsgleich: Kunst und Antikunst, Reinbek, Rowohlt, 1968.
- Lagebesprechung, in: Merkur 368, Januar 1979.
- On Fotography, London, Penguin Modern Classics, 2008, deutsch: Über Fotografie. Frankfurt, S. Fischer, 1996.
- Illness as Metaphor, London, Penguin Modern Classics, 2008, deutsch: München / Wien, Carl Hanser, 1977, auch: Frankfurt am Main S. Fischer, 2003.
- AIDS and its Metaphors, New York, Farrar, Strauss and Giroux, 1988, deutsch: AIDS und seine Metaphern, München, Carl Hanser, 1989, auch: Frankfurt am Main, S. Fischer, 2003.
- Godot in Sarajevo – eine Theaterinszenierung im Belagerungszustand, in: Lettre International 23, Winter 1993.
- Susan Sontag, Jonathan Cott, The Complete Rolling Stone Interview, Yale University Press, New Haven and London 2013, deutsch: The Doors und Dostojewski, München, Random House, 2016.
- Susan Sontag: Wie wir jetzt leben – Erzählungen, München, Carl Hanser, 2020 (enthält fünf Erzählungen, deren englische Originalfassungen zwischen 1984 und 1992 in Antaeus beziehungsweise im New Yorker erschienen).
Ausgewählte Texte über Susan Sontag in The Guardian:
- Gary Younge, The Risk Taker, The Guardian, 19. Februar 2002.
- Eric Homberger, Susan Sontag Obituary, The Guardian 29. Dezember 2004.
- Emma Brockes, My Time with Susan – Interview with Annie Leibovitz, The Guardian 7. Oktober 2006.
- Jonathan Deryshire, Susan Sontag: The Complete Rolling Stone Interview by Jonathan Cott – review, The Guardian 24. Dezember 2013.
- Benjamin Moser, „The pictures will not go away“: Susan Sontag’s lifelong obsession with suffering, The Guardian 17. September 2027.
- Peter Conrad, Sontag: Her Life by Benjamin Moser review – heavyweight study of a critical colossus, The Guardian 8. September 2018.
- Jon Savage, From Susan Sontag to the Met Gala: Jon Savage and the evolution of camp, The Guardian 18. Mai 2019.
Ausgewählte deutsche Texte über Susan Sontag:
- Jörg Drews, Etwas „Da draußen“ zeigen, Erweiterungen und Widersprüche zu Sätzen Susan Sontags, in: Merkur 359, April 1978.
- Monika Plessner, Verteidigung der Metapher – Zu Susan Sontag: Krankheit als Metapher, in: Merkur 370, März 1979.
- Ina Hartwig, Reproduktionsmedizin als Metapher – Auf den Spuren Susan Sontags, in: Merkur 791, April 2015.
- Karin Janker, „Die Heiligsprechung Susan Sontags“, in: Süddeutsche Zeitung 22. Januar 2018.
- Johannas Hedva, Sie, etcetera, in: ZEIT Online, 12. April 2020.
- Norbert Reichel, Die Sprache der Pandemie, in: Demokratischer Salon, Oktober 2020.
Beate Blatz, Köln
(Anmerkungen: Erstveröffentlichung im Juni 2023, Zugriffe auf die Internetlinks im Text zuletzt am 16. Mai 2023, das Titelbild zeigt das Grab von Susan Sontag auf dem Pariser Cimetière Montparnasse, Foto: GFreihalter, Wikimedia Commons.)