Enrico
Der Traum vom demokratischen Sozialismus
„Ich erinnere mich an diesen Tag, als wäre es heute. Ich war ein kleines Mädchen von 8 Jahren am 13. Juni 1984. Ich erinnere mich, weil ich an diesem Tag nicht zur Schule gegangen bin, obwohl ich nicht krank war. Ich fragte meinen Vater, warum ich heute nicht gehen könnte und er, der ein überzeugter Kommunist war, antwortete mir: ‚Heute ist ein Tag der Trauer, der Genosse Generalsekretär Enrico Berlinguer ist gestorben.‘ Wir saßen schweigend vor dem Fernseher und verfolgten die Direktübertragung der Bestattungsfeier. Es war zum ersten Mal in meinem jungen Leben, dass ich meinen Vater weinen sah. So, wie man weint, wenn ein geliebter Mensch gestorben ist. Um die Wahrheit zu sagen, ist mir nur wenig von diesem Tag im Gedächtnis geblieben. Viele Jahre später habe ich begriffen, auch wenn ich lediglich eine Fernsehzuschauerin war, dass ich Zeugin eines historischen Ereignisses gewesen bin: Ein Kapitel der Geschichte der italienischen Politik war geschlossen worden. Ich darf meinem Vater Dank sagen, dass er mir von seinem Genossen Generalsekretär erzählt hat. Heute kann ich mit Stolz sagen, dass ich eine Frau der Linken bin. Addio Berlinguer, Addio Papa.“ (Ilean Lucci, Kommentar zum YouTube Video des Songs „Dolce Enrico“ von Antonello Venditti, 2013)
Am 13. Juni 1984 fand in Rom die bis dahin größte politische Manifestation im Italien der ersten Republik statt – das zitierte Video zeigt die beeinddruckenden Bilder. Etwa zwei Millionen Menschen folgten dem Sarg des Generalsekretärs der kommunistischen Partei Italiens (PCI), Enrico Berlinguer, der von seinen Anhängern geliebt und von seinen politischen Gegnern in Italien geachtet wurde. Wenige Tage vorher war er während einer Wahlkampfrede in Padua vor den Augen seiner entsetzten Anhängerschaft zusammengebrochen und nach der Einlieferung ins Krankenhaus – im Alter von 63 Jahren – an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben.
Prophet der neuen Linken
Wer war dieser Mann, den Birgit Kraatz am 18. September 2022 in der Süddeutschen Zeitung anlässlich der Wahlen zum italienischen Parlament 2022 als „Prophet einer neuen Linken“ bezeichnet? Henry Kissinger und die amerikanischen Falken betrachteten ihn als Sicherheitsrisiko für das westliche Bündnis, der Generalsekretär der KPdSU, Leonid Breschnew, sah in ihm einen Häretiker, der die Führungsrolle der KPdSU in Frage stellte. Zwei Perspektiven, die in ihrer stupiden Intransigenz dem Blockdenken des Kalten Kriegs verhaftet blieben und mit Visionen, die eben dieses Denken in Frage stellten, nichts anfangen konnten. In gewisser Weise ist der west-östliche Bannfluch, der sich nicht nur gegen die Person Enrico Berlinguer, sondern gegen die von seiner italienischen Partei sowie den französischen und spanischen Kommunisten propagierte Idee eines dritten Wegs, jenseits von Kapitalismus und autoritärem Staatssozialismus, wandte, ein deutliches Indiz für die Attraktivität eines gesellschaftlichen Zukunftsentwurfs, der auf die demokratische Transformation bestehender gesellschaftlicher Strukturen zielte.
Insbesondere im Italien der 1970er Jahre mit seiner starken Arbeiterbewegung, einer zum überwiegenden Teil linken, gesellschaftskritisch eingestellten intellektuellen Szene und einer Tradition des antifaschistischen Widerstands, dessen politische Axiome Eingang in die italienische Verfassung gefunden hatten und bis heute zum steten Ärger der italienischen Rechten das demokratische Selbstverständnis der italienischen Republik prägen, führte die immense Anziehungskraft eines demokratischen Sozialismus zu einem wachsenden Einfluss der kommunistischen Partei in allen Bereichen der italienischen Gesellschaft. Der PCI hatte zwei Millionen Mitglieder und holte 1976 bei nationalen Wahlen mit 35% aller abgegebenen Stimmen das beste Ergebnis, das eine kommunistische Partei jemals in demokratischen Wahlen erzielt hatte. In vielen Regionen bildeten Kommunisten gemeinsam mit den Sozialisten (PSI) die Regierung. Fast alle großen Städte wurden von dieser Koalition regiert, in der die Kommunisten die stärkste Kraft waren. Diese aus heutiger Sicht erstaunliche politische Konstellation wurde maßgeblich durch das Auftreten und Wirken einer charismatischen Persönlichkeit geprägt: Enrico Berlinguer.
Der Weg des Enrico Berlinguer
Für die 1921 gegründete italienische kommunistische Partei beginnt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht nur eine Zeit des stetig wachsenden Einflusses, sondern auch der widersprüchlichen durch innere Kämpfe begleiteten Loslösung vom Stalinismus und der Emanzipation von der Bevormundung durch die Komintern bzw. die Moskauer Gralshüter der reinen Lehre. Bis zu seinem Tod 1984 hat Enrico Berlinguer diesen Prozess in unterschiedlichen Leitungspositionen und zuletzt als unumstrittener Führer der italienischen Kommunisten maßgeblich geprägt. Er wurde 1922 im Jahr der Machtübertragung an den italienischen Faschismus geboren und entstammte, keineswegs typisch für einen kommunistischen Funktionär, einer aristokratischen Familie aus Sardinien. Seine Großeltern bekannten sich zum radikaldemokratischen Flügel der italienischen Nationalbewegung, sein Vater war Rechtsanwalt und beide Elternteile unterstützten die sozialistische Partei.
Die familiäre Tradition und die demokratischen Ideen des Risorgimento bleiben das moralische Fundament seines politischen Handelns und werden von ihm mit einer marxistischen Analyse der bestehenden Gesellschaftsstrukturen verknüpft. Der Titel seiner Doktorarbeit, deren Vollendung er 1943 unter den Bedingungen von Krieg und Verfolgung durch die Faschisten aufgeben musste, lautete „Philosophie und Rechtsphilosophie von Hegel zu Croce und Gentile“ und weist auf den weiten Horizont seiner wissenschaftlichen Interessen hin. Möglicherweise hätte Enrico eine wissenschaftliche Karriere in der philosophischen Fakultät einer italienischen Hochschule begonnen, wenn ihm die faschistischen Machthaber keine Steine in den Berufsweg gelegt hätten.
Im Oktober 1943 beantragte er die Mitgliedschaft in der kommunistischen Partei und wurde sofort in das Leitungsgremium der Jugendorganisation der PCI gewählt. Im Januar 1944 wird er verhaftet und eingekerkert, weil er sich an der „Bewegung für Brot“ gegen das faschistische Badoglio-Regime beteiligt hatte. Er bleibt bis zum 25. April des Jahres im Gefängnis und in einem von Pietro Caveri zitierten Polizeibericht heißt es: „Er folgt der üblichen kommunistischen Praxis und hüllt sich in absolutes Schweigen.“
Im Juni 1944 trifft er sich mit seinem Vater in Salerno. Dieser stellt ihn Palmiro Togliatti vor, der nach seiner Rückkehr aus dem sowjetischen Exil die Nachfolge des verstorbenen Antonio Gramsci als Generalsekretär der Partei übernommen hatte. Nach der Befreiung von der faschistischen Diktatur übernimmt er eine Aufgabe als Funktionär der „Front der Jugend (Fronte della gioventù)“ in Mailand, einer Organisation, die während der Zeit des antifaschistischen Widerstands gegründet worden war und in der die Kommunisten einen starken Einfluss hatten.
1950 wurde Enrico Berlinguer zum Präsidenten der „Federazione mondiale della gioventù (Weltjugendbund)“ gewählt und seine dortigen Erfahrungen auf internationaler Ebene haben mit Sicherheit seinen späteren steilen Aufstieg in der Führung der kommunistischen Partei Italiens begünstigt.
Warum wird jemand wie Enrico Berlinguer, der dem bürgerlich-aristokratischen Milieu der sardischen Insel entstammt und Spross einer durchaus wohlhabenden Familie ist, Kommunist? Vermutlich wurde ihm diese naheliegende Frage häufig gestellt und er hat sie immer damit beantwortet, dass er die Interessen und Ziele des schwächsten Teils der Bevölkerung vertreten wolle, nicht nur aus humanitären Erwägungen, sondern weil er ganz im Sinne des kommunistischen Manifests die Arbeiterklasse als revolutionäres Subjekt einer gesellschaftlichen Transformation betrachte. Beeinflusst durch die „Schule“ Togliattis, der im Zeichen der „nationalen Verantwortung“ einen eigenen italienischen Weg zum Sozialismus propagierte, wurde die autonome strategische Orientierung, jenseits einer oktroyierten dogmatischen Engführung auf dem Weg zu einer sozialistischen Gesellschaft für Berlinguer zum Credo seines politischen Handelns.
Zeit seines Lebens wird er einen Weg suchen, um in Italien eine sozialistische Gesellschaft aufzubauen. Die Revolution bestand für ihn in einem Prozess der tiefen Transformation der sozialen und kulturellen Strukturen: realisiert durch Konsens, ohne Gewalt, basierend auf Freiheit, Demokratie und Pluralismus. Mehr noch als andere Kommunisten, die die Erfahrungen von Demokratie und Freizügigkeit in Westeuropa machten, war Berlinguer immer davon überzeugt, dass die besonderen Charakteristika des italienischen Kommunismus eine substanzielle politische Autonomie beinhalten und dass die italienischen Kommunisten ein spezifisches Modell konstituieren könnten, dass sich kritisch sowohl mit dem sowjetischen Weg als auch mit der modernen Sozialdemokratie auseinandersetzen könnte. Diesen Kurs, der auf der Ebene der Kooperation mit den spanischen und französischen Kommunisten als Eurokommunismus bezeichnet wurde, verankerte er als Generalsekretär des PCI mit der Rückendeckung der Mehrheit seiner Partei als grundlegende Orientierung aller politischen Aktivitäten der PCI im Italien der 70er und frühen 80er Jahre.
Vordenker Antonio Gramsci
Sowohl die Erkenntnis, dass die gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen in den westeuropäischen Ländern sich wesentlich von der vorrevolutionären Situation in Russland unterschieden, als auch die Idee eines Sozialismus, dessen Konstruktionsmerkmale durch demokratische Transformation und breite Mehrheiten, die über die traditionellen Klassengrenzen hinausgehen, charakterisiert sind, lassen sich zurückführen auf einen langen, komplexen Prozess der Theoriebildung, der sich in der kommunistischen Partei im Rahmen der Bewältigung der sich ständig verändernden Herausforderungen des politischen Kampfes seit dem Machtantritt Mussolinis im Jahr 1922 vollzogen hatte. Berlinguer hat in den 1970er Jahren die autonome strategische Positionierung des PCI, die ihn in Moskau, aber auch in Washington, zur Persona non grata gemacht hat, als schöpferische Rezeption der Ideen von Antonio Gramsci bezeichnet. Er referierte dies ausdrücklich nicht nur in Bezug auf das Konzept des demokratischen Sozialismus, sondern auch auf die bündnisstrategische Öffnung zu den von der Democrazia Cristiana repräsentierten „katholischen Massen“.
Antonio Gramsci, einer der Gründungsväter der PCI, hatte mit seiner Einführung des Begriffs „Hegemonie“, der je nach Kontext sehr unterschiedlich interpretiert werden kann, in der Strategiedebatte der kommunistischen Parteien ohne Zweifel einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der marxistischen Theorie geliefert. Er unterscheidet in Bezug auf gesellschaftliche Macht zwischen repressiver Herrschaft, die durch staatliche Gewalt ausgeübt wird und Hegemonie, die aus der zivilen Gesellschaft als politische, geistige, kulturelle und moralische Führung erwächst. In diesem Zusammenhang wendet sich Gramsci auch gegen mechanistische Gesellschaftskonzeptionen, die einen determinierenden Einfluss der ökonomischen Basis auf alle gesellschaftlichen Prozesse behaupten. Gramsci postuliert ein dialektisches Verhältnis zwischen Basis und Überbau. Deshalb müssten Kämpfe in der Wirtschaftswelt und den Arbeitsbeziehungen immer begleitet werden durch den Kampf um eine führende Rolle in der komplexen zivilen Gesellschaft. Aus seiner Sicht sei das Charakteristische der bürgerlichen Gesellschaft, dass der Staat als politische Herrschaft seine Legitimation und nachhaltige Stabilisierung dadurch erlange, dass die jeweils herrschende Klasse in modernen kapitalistischen Gesellschaften eine umfassende kulturelle und ideologische Hegemonie entwickle, die sich auf entsprechende Institutionen der Zivilgesellschaft und dominanten Einfluss auf die öffentliche Meinung realisiere. Hegemonie beruhe auf Zustimmung, Gleichberechtigung, Anerkennung und Konsens auch und gerade in dem Teil der Bevölkerung, der zur beherrschten Klasse gehört. Gewaltausübung – wie beispielsweise in der faschistischen Diktatur – werde nur dann ausgeübt, wenn die Fundamente der Kapitalherrschaft bedroht seien.
Aus dieser zugegeben stark verkürzten Darstellung der Hegemonietheorie des Antonio Gramsci ergaben sich zwangsläufig Schlussfolgerungen für die Frage, wie eine Revolution im Sinne einer nachhaltigen gesellschaftlichen Transformation gelingen könne:
- Das Modell der russischen Oktoberrevolution sei für westeuropäische Länder nicht anwendbar, weil die gewaltsame Eroberung der Staatsmacht ohne vorherige hegemoniale Durchdringung der gesellschaftlichen Strukturen und die Gewinnung der Zustimmung der Masse der Bevölkerung zwangsläufig entweder zur Konterrevolution oder zur Etablierung einer Diktatur führe.
- Deshalb habe jede revolutionäre Bewegung die Aufgabe, in einem komplexen und langfristigen Prozess vor einer Revolution hegemoniale Positionen in wichtigen gesellschaftlichen Bereichen zu erlangen. Die Werte und kulturellen Normen einer Gesellschaft, die von der jeweils herrschenden Klasse implementiert worden seien, seien soziale Konstruktionen, die ständig in Frage gestellt werden müssten. In diesem Zusammenhang erwähnt Gramsci die bedeutende Rolle der Intellektuellen in dieser vorrevolutionären Auseinandersetzung.
- Die Arbeiterklasse müsse Bündnisse mit anderen sozialen Schichten und deren Repräsentanten eingehen, die aufgrund ihrer sozialen Stellung und ihrer grundlegenden Wertorientierungen ebenfalls ein Interesse an einer nachhaltigen Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse hätten.
Im Unterschied zu Lenin gibt es für Gramsci keine Partei, die in der Rolle der Avantgarde stellvertretend für das Proletariat handeln könne. Für ihn war, trotz aller Solidarität mit der bolschewistischen Oktoberrevolution, immer klar, dass die Mehrheit der arbeitenden Klassen und des Kleinbürgertums die Notwendigkeit eines grundsätzlichen politischen Wandels, einer Revolution erkennen und bejahen muss. Ohne diese Voraussetzung war für ihn – insbesondere in Italien – eine Revolution nicht vorstellbar. Nur vor dem Hintergrund dieser theoretisch begründeten Einsicht und der entsprechenden Aktivitäten, die die kommunistische Partei in Italien, inklusive aller Widersprüchlichkeiten und Rückschläge, zur Erlangung hegemonialer Positionen realisiert hatte, kann der Erfolgsweg des PCI in den 70er Jahren, aber letztlich auch das Scheitern der von Berlinguer verfolgten Strategie erklärt werden.
Konkretisierungen eines „dritten Wegs“
Enrico Berlinguer knüpfte mit seiner politischen Agenda nahtlos an die Hegemoniekonzeption an. Der PCI formulierte schon auf ihrem Kongress 1972 ein klares Bekenntnis zur parlamentarischen Demokratie, dass auch Gültigkeit besitzen sollte, wenn sich ein Machtwechsel zugunsten eines Linksbündnisses vollzogen hätte. In Bezug auf die Haltung zur Demokratie grenzte sich Berlinguer von Lenin ab und verwarf die Strategie der ausschließlichen Instrumentalisierung des Parlaments als Tribüne zur Denunziation der Übel des Kapitalismus und als propagandistisches Forum. Er bezeichnete das Parlament als einen Ort, an dem die Repräsentanten der Arbeiterbewegung ihre eigenen Initiativen entwickeln und konkretisieren könnten, einen Ort der politischen Auseinandersetzung und der Legislative.
In einer Grundsatzrede während der Feierlichkeiten zum sechzigsten Jahrestag der Oktoberrevolution 1977 in Moskau, erklärte er: „Soweit es die Beziehungen zwischen den kommunistischen und Arbeiterparteien betrifft, so können sie als friedliche Beziehungen nicht existieren, wenn es führende und geführte gibt. Die Entwicklung ihrer Solidarität erfordert den freien Austausch unterschiedlicher Meinungen, die strikte Beachtung der Autonomie jeder Partei und der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten. Die italienische kommunistische Partei ist auch durch den Impuls der Oktoberrevolution entstanden. Sie ist in der Folge gewachsen, insbesondere weil es ihr gelungen ist, die Arbeiterklasse, vor und während der Resistenza, als Protagonistin des Kampfes für die Rückeroberung der Freiheit gegen die faschistische Tyrannei zu profilieren und sich im Laufe der letzten 30 Jahre erfolgreich für die Erweiterung demokratischer Rechte einzusetzen. Die hier gewonnene Erfahrung hat uns zu der Schlussfolgerung geführt, so wie es auch bei anderen Parteien des kapitalistischen Europa der Fall ist, dass die Demokratie heute nicht nur das Terrain ist, auf dem der Klassenfeind gezwungen werden kann, zurückzuweichen, sondern auch ein historisch universeller Wert, auf dem eine wirkliche sozialistische Gesellschaft aufbaut. Unser gemeinsamer Kampf, der auch kontinuierlich die Übereinkunft mit anderen Bewegungen sozialistischer und christlicher Provenienz in Italien und in Westeuropa sucht, wird geführt, um eine neue Gesellschaft zu verwirklichen, einen Sozialismus, der alle individuellen und kollektiven Freiheiten garantiert, zivile und religiöse sowie den neutralen, nicht ideologischen Charakter des Staates, die Möglichkeit der Existenz mehrerer Parteien, den Pluralismus im sozialen, kulturellen Leben und in der Bildung.” (Zitiert nach Walter Veltroni, Il caso Moro e la prima Republica, Milano 2021)
Der spärliche Beifall und die bei der Mehrzahl der anwesenden Parteiführer entgleisenden Gesichtszüge waren sichtbares Zeugnis für das Unverständnis und die Ablehnung, die die Positionierung der italienischen Partei bei einem großen Teil der internationalen Nomenklatura des Kommunismus Moskauer Prägung hervorrief.
Schon 1968 war der erste Paukenschlag für das Concerto grosso des in Etappen sich vollziehenden Bruchs mit der autoritärstaatlichen Moskauer Variante des Kommunismus erfolgt: Nach der Invasion der Sowjets und ihrer Blockpartner in Prag verurteilte der PCI die militärische Unterdrückung des Reformprozesses in der Tschechoslowakei. Das von den Invasoren vorgetragene Argument einer Intervention gegen eine von außen gesteuerte Konterrevolution wurde als Vorwand für eine ausschließlich auf Machterhalt mit allen Mitteln durchgeführte Aktion bezeichnet. Berlinguer selbst reiste nach Moskau, um gegenüber dem ZK der KPdSU in scharfer, unmissverständlicher Form zu protestieren.
Enrico Berlinguer ging davon aus, dass selbst eine potenzielle absolute Mehrheit der Kommunisten nicht zur nachhaltigen Veränderung der Gesellschaft ausreichen werde. Im Gegenteil befürchtete er, dass sie – wenn sie mit einem entsprechenden Machtanspruch verbunden werde – zur Spaltung der Gesellschaft und zur Gefährdung der demokratischen Institutionen führen könne. Der PCI verwarf deshalb unter seiner Regie die Strategie einer „linken Alternative“ und entwickelte stattdessen die Linie einer „demokratischen Alternative“. Diese beinhaltete vor allem eine Übereinkunft mit den politischen Repräsentanten der Teile der Bevölkerung, die den Katholizismus praktizierten.
Im September 1973 hat Enrico Berlinguer in mehreren Reden und Artikeln auf die Notwendigkeit eines solchen breiten Bündnisses hingewiesen, dass in seiner sozialen, politischen und ideologischen Zusammensetzung weit über die Grenzen der traditionellen Klientel des PCI reichen sollte. Natürlich hat er sich auf die besondere italienische Situation bezogen, die durch den starken Einfluss der katholischen Kirche geprägt war und ist. Der bündnispolitische Diskurs mit den Christdemokraten unter ihrem Vorsitzenden Aldo Moro, der als „Historischer Kompromiss“ bezeichnet wird, fand seine Begründung sowohl als Schlussfolgerung aus dem Hegemoniekonzept, als auch als Abwehrstrategie gegenüber einem möglichen Putsch reaktionärer Kräfte. Er entsprang keinem bündnistaktischen Kalkül, sondern war integrierter Bestandteil einer umfassenden Konzeption eines demokratischen Wegs zum Sozialismus.
Dauerkrise und Warten auf den Wandel
Die weltweite Krise der 1970er Jahre führte insbesondere in Italien zu einer massiven Verschlechterung der Lage der „unteren Schichten“. Die in den zahlreichen Streiks errungenen Lohnerhöhungen konnten die Inflation nicht ausgleichen. Gerhard Feldbauer, ein profunder Kenner der italienischen Politik der 1970er und 1980er Jahre, schreibt in seinem Buch „Umbruchsjahre in Italien“: „Der Durchschnittsverdienst des italienischen Arbeiters gehörte zu den niedrigsten in der EWG. Ein Viertel aller italienischen Familien lebte in tiefster Armut. Neun Prozent der Familien hatten ein monatliches Einkommen von 40.000 Lire und weniger, was umgerechnet noch nicht einmal 200 DM waren.“ Die soziale Misere und die gleichzeitig existierende ungerechte Verteilung der Einkommen führte zu Massenprotesten, die in Italien eine Stärke wie in keinem anderen Land annahmen. 1973 nahmen an Protesten und Streiks 14 Millionen Menschen teil.
Die ökonomische Krise und der damit verbundene Verlust an Sicherheit und Vertrauen in die traditionellen Grundpfeiler der Gesellschaft offenbarte sich in einem historischen Moment der italienischen Geschichte der Nachkriegszeit. Dieser Moment war das Referendum von 1974 über das 1970 in Kraft getretene Recht auf Ehescheidung. Es zeigte die tiefgreifende Krise der Democrazia Cristiana, die sich bis dato als natürlicher Hegemon nicht nur in Bezug auf politische, sondern auch auf ethische Fragen betrachtet hatte. Die Säkularisierung der italienischen Gesellschaft, die aufgrund des erdrückenden Einflusses der Kirche für die Modernisierung der Gesellschaft unbedingt notwendig war, erfuhr durch das Ergebnis des Referendums eine unvorhergesehene Beschleunigung. 60 Prozent der Abstimmenden ließen sich durch den Gleichklang der penetranten diffamierenden Kampagne der Christdemokraten, der Neofaschisten und des Vatikans nicht einschüchtern und stimmten gegen die Abschaffung des 1970 eingeführten Gesetzes. Im katholischen Italien war das Ergebnis des Referendums ein Symptom für einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel, der aus sozialpsychologischer Perspektive auf Veränderungsprozesse in der Einstellung und grundlegenden Verhaltensmustern in der Bevölkerung schließen ließ.
Die Wahlerfolge der Linken, insbesondere der Kommunisten in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre führten zu einer politischen Situation, die es keiner der bisherigen Parteikonstellationen und Bündnisse ermöglichte, eine parlamentarische Mehrheit zu bilden. Schon Antonio Gramsci hatte auf den für die Linke ambivalenten Charakter solcher historischen Situationen hingewiesen. Er schrieb mit Bezug auf eine frühere Aussage Lenins in den berühmten „Heften aus dem Kerker“: „Die Krise besteht nun in dem Faktum, dass das Alte stirbt und das Neue noch nicht entstehen kann. In diesem Interregnum treten mannigfache Phänomene des Verfalls in Erscheinung.“ (im italienischen Original: “la crisi consiste appunto nel fatto che il vecchio muore e il nuovo non può nascere: in questo interregno si verificano i fenomeni morbosi più svariati.”) Berlinguer hat diesen grundsätzlichen Januskopf gesellschaftlicher Krisen in den Erscheinungsformen der italienischen Krise erkannt. Er sah sowohl die Chance einer grundlegenden gesellschaftlichen Erneuerung unter der Ägide eines linken Bündnisses als auch die Gefahr eines gewaltsamen Rollback im Interesse der Profiteure des aktuellen Herrschaftssystems.
Die Idee des „historischen Kompromisses“
Die Gefahr eines reaktionären Umsturzes manifestiert sich aus Sicht des PCI einerseits durch zahlreiche terroristische Anschläge von Neofaschisten, die von Teilen der Militärführung und des Polizeiapparates offensichtlich gedeckt waren, andererseits aber durch den gewaltsamen Sturz der linken Regierung Salvador Allendes im September 1973 in Chile. Vor dem Hintergrund des Militärputschs im September 1973 in Chile skizzierte Berlinguer das bündnispolitische Konzept des Historischen Kompromisses. Dieser strategische Entwurf basierte, wie schon erwähnt, auf der Annahme der Notwendigkeit einer grundlegenden Übereinkunft und Zusammenarbeit zwischen dem Block der Kommunisten und Sozialisten sowie der christdemokratischen Partei als politische Repräsentantin des katholischen Italien. Berlinguer beschreibt diese Zusammenarbeit unter anderem als Abwehrbündnis (zitiert nach Veltroni): „Das zentrale politische Problem Italiens in der jetzigen Situation ist, dass sich ein Block von konservativen und rechtsextremistischen Kräften bildet. Dies könnte zu einer klerikal-faschistischen Frontbildung führen, die einen Teil der heutigen politischen Mitte, die sich gegenwärtig an demokratischen Prinzipien orientiert, auf ihre Seite zieht.“ Dieser zunächst lediglich defensive Begründungszusammenhang wird erweitert zu einem Programm tiefgreifender sozialer und politischer Veränderungen, die nur durch den Konsens der großen Mehrheit der Bevölkerung realisiert werden könnten.
In der christdemokratischen Partei, die über Jahrzehnte seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs die politischen Strukturen des Landes dominiert hatte und die als Organisation die ganze Bandbreite der ideologischen Positionierungen des politischen Katholizismus integrierte, fand Berlinguer in Aldo Moro, dem Vorsitzenden der DC, einen Ansprechpartner, der zu einem konstruktiven Dialog und einer zukünftigen Kooperation bereit war. Vermutlich ging der Vorsitzende der Christdemokraten davon aus, dass zur Stabilisierung der italienischen Verhältnisse eine Übereinkunft der beiden größten Parteien, die nach den Wahlen von 1976 über 70% der Wahlbevölkerung repräsentierten, notwendig sei und man eine zweite Phase in der Entwicklung der italienischen Republik einleiten müsse. Innerhalb der unterschiedlichen Strömungen der DC kann Moro zum „linken Flügel“ gerechnet werden. Sein Parteifreund Francesco Cossiga beschrieb ihn in einem Interview als einen Politiker, der ein „cattolico sociale“ sei, sich also auf die sozialreformerischen, gegen die schrankenlose Herrschaft von Kapitalinteressen gerichteten Interpretationen des Evangeliums bezog.
Aldo Moro hatte für seinen Kurs der Annäherung an die kommunistische Partei sicherlich die Mehrheit der einfachen Parteimitglieder hinter sich, allerdings gab es insbesondere innerhalb des Parteiestablishments, das eng mit dem Staatsapparat, dem Klerus und großen Teilen der Industrie verbunden war, massive Vorbehalte gegen eine stärkere Beteiligung des PCI an der politischen Machtausübung. Sein Pendant auf der kommunistischen Seite hatte mit ähnlichen Problemsituationen zu kämpfen. Die Masse der Parteimitglieder und große Teile der Bevölkerung verehrten ihn als charismatischen und moralisch integren Politiker, aber der linksextreme Flügel seiner Partei, der vor allem in der studentischen Jugend Anhänger hatte, betrachtete den historischen Kompromiss als rechtsopportunistische Kapitulation gegenüber der Bourgeoisie. Innerhalb des rechten Flügels gab es Stimmen, die eine völlige Abkehr von revolutionärem Gedankengut und auf europäischer Ebene den Eintritt in die Sozialistische Internationale der sozialdemokratischen Parteien forderte.
In dieser Gemengelage hat Berlinguer immer eine klare Linie vertreten, indem er klarstellte, dass das Ziel der Überwindung des kapitalistischen Systems zur DNA einer kommunistischen Partei gehöre, dass aber der Weg zum Sozialismus ein demokratischer sein müsse, der die Einbeziehung unterschiedlicher Schichten und Interessengruppen der italienischen Gesellschaft impliziere. In einem programmatischen Text schrieb er (zitiert nach Veltroni): „Wir versuchen neben den unterschiedlichen sozialen Schichten die Frauen, die Jugend, die Volksmassen des Mezzogiorno, die Menschen, die im Kulturbereich und den Medien arbeiten in eine gemeinsame Bewegung einzubeziehen. Dabei vertreten wir nicht nur ökonomische und soziale Ziele, sondern auch solche der Entwicklung der Zivilgesellschaft, des demokratischen Fortschritts, der Verteidigung der Menschenrechte und der Ausweitung der vielfältigen Freiheiten des Individuums. Wenn wir unsere konkrete politische Arbeit auf diese Weise realisieren, dann bereiten wir dadurch die Grundlage für eine Gesellschaft, die man ein neues Modell des Sozialismus nennen kann.“
Diese Vision, die er und die Mehrheit seiner Partei unentwegt und mit Nachdruck in der Öffentlichkeit, auf Kundgebungen, in den Medien und insbesondere in tausenden Gesprächen im Alltagsgeschehen kommunizierten, hat weit über die Anhängerschaft des PCI hinaus in großen Teilen der italienischen Gesellschaft eine positive Resonanz gefunden. Die Beliebtheit der Person Enrico Berlinguer und seine auch von politischen Gegnern zugeschriebene Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit waren sicherlich ein nicht zu unterschätzender Faktor im Hinblick auf die Zustimmung zu den Essentials der Strategie seiner Partei. Basis und unabdingbare Voraussetzung für die temporäre Erfolgsstory der italienischen Kommunisten haben aber tiefere Wurzeln und liegen in den besonderen historischen Bedingungen der linken Bewegung, insbesondere der Arbeiterbewegung Italiens, in der die kommunistische Partei sich über Jahrzehnte seit ihrer Gründung 1921 als aktive, wirkungsvolle Kraft profiliert und eine führende Stellung eingenommen hatte.
Der Charme des italienischen Kommunismus
Die große Rolle, die die kommunistische Partei bis in die 80er Jahre des Nachkriegsitalien spielte, lässt sich nur teilweise durch politische und ideologische Faktoren erklären. Die „Normalität des Kommunismus“ in der italienischen politischen Landschaft realisierte sich in allen Handlungsfeldern des politischen Lebens. Kein Regionalparlament, keine kommunale Institution, in der Kommunisten nicht vertreten waren oder sogar die Mehrheit bildeten. Keine Nachbarschaftsversammlung, keine Bürgerinitiative, kein Mitbestimmungsorgan einer öffentlichen Institution, in denen Mitglieder oder Sympathisanten der Partei nicht das Wort ergriffen und ihre Vorstellungen von Interessenvertretung dargelegt hätten.
Die Präsenz der Partei in der Alltagskultur der Nachkriegszeit bis Ende der 1980er Jahre war selbst für deutsche Touristen unübersehbar. Erstaunt rieben sie sich die Augen, wenn in den Sommermonaten rote Fahnen und Plakate des PCI das Bild der Städte und Dörfer prägten und der traditionelle Sonntagsspaziergang der italienischen Familie mit dem Besuch der Festa dell´ Unità, des größten Volksfests der Halbinsel, ausgerichtet vom Zentralorgan der kommunistischen Partei, verbunden wurde.
Ebenso wie in der politischen war auch in der kulturellen Landschaft Italiens die Erfahrung der Resistenza, des nationalen Befreiungskampfes gegen die nationalsozialistische Besatzung und ihre italienischen Vasallen von 1943 bis 1945 nicht nur ein Schlüsselereignis, sondern auch eine Orientierungsmarke für zahlreiche Werke der Literatur, bildenden Kunst, Musik und der Filmproduktion. An der von der italienischen Linken nach 1945 inspirierten Debatte über die Gestaltung von Formen und Inhalten einer demokratischen und transformativen Nachkriegskultur nahmen Schriftsteller*innen, Filmemacher*innen und Künstler*innen teil, was ihr Schaffen durchaus beeinflusste und zum Entstehen des italienischen Neorealismus beigetragen hat.
Zu ihnen gehören die klangvollen Namen von Giorgio Bassani, Italo Calvino, Natalia Ginzburg, Carlo Levi, Elsa Morante, Alberto Moravia, Vasco Pratolini, Rossana Rossanda und natürlich der 1975 unter bis heute nicht geklärten Umständen ermordete Pier Paolo Pasolini. Stellvertretend für das Wunderland des italienischen Films seien Roberto Rosselini, einer der Begründer der Schule des Neorealismus, der 1945 mit „Rom, offene Stadt“ („Roma città aperta)diese Epoche einleitete und ein weiterer Pionier dieses Genres, Vittorio de Sica, dessen Film „Fahrraddiebe“ (Ladri die bicicletta“) eine Anklage gegen die katastrophale soziale Lage in vielen italienischen Städten darstellt, genannt.
Die Filmserie um die beiden Kontrahenten Don Camillo und Peppone nach einem Roman von Giovanni Guareschi wird zurecht als geniales Werk der Filmkomödie gepriesen, die insbesondere in den 1950er und 1960er Jahren mit Fernandel und Gino Cervi in den Hauptrollen breiten Anklang auch beim deutschen Publikum fand. Neben der treffenden, bewusst übertreibend zuspitzenden und liebevollen Charakterisierung der beiden Protagonisten, deren ständig zwischen Streit und Versöhnung oszillierende Beziehung im Mittelpunkt der Handlung steht, reihen sich die Filme in das Gesamtopus des neorealistischen Filmschaffens ein, das immer ein Spiegel der sozialen und politischen Verhältnisse im Bel Paese und der gesellschaftlichen Stimmungslage der Nachkriegszeit ist.
Einerseits wird ein scharfes Bild der Armut, sozialen Ungleichheit und der Ausbeutungsverhältnisse in den agrarischen, vom Großgrundbesitz geprägten Regionen der Poebene gezeichnet, andererseits die Konturen einer Solidarität, deren Fundament auf humanistischen Werten und dem Streben nach sozialer Gerechtigkeit ruht und fest verankert ist, eine Solidarität, die dazu geführt hatte, dass sich Katholiken, Kommunisten und Sozialisten zumindest in der kurzen Zeitspanne der Resistenza im Kampf gegen die Diktatur des Faschismus und die Besetzung durch Nazideutschland zusammenfanden. Irgendwie und in fast schon dialektischen Handlungsspiralen raufen sich der kommunistische Bürgermeister und der katholische Pfarrer, die gemeinsam in der Resistenza gekämpft und gelitten haben, zum Wohle ihres geliebten Städtchens zusammen und finden eine adäquate Problemlösung. Kein Zweifel, dass hier die italienische Realität der ambivalenten Spannung zwischen Cattolicesimo sociale und italienischem Kommunismus, der pragmatischen, ohne ideologische Scheuklappen realisierten Lösung von sozialen Problemen filmisch verarbeitet worden ist. Im Spannungsfeld von weltanschaulichen Gegensätzen, die insbesondere im Bereich von Familie und Sexualität zum Ausdruck kommen und Gemeinsamkeiten, die vor allem in der Stellung zur sozialen Frage und dem Ziel einer nachhaltigen Friedensordnung deutlich werden, erfolgen immer wieder von beiden Seiten initiierte Versuche der Annäherung und an der Basis der beiden großen gesellschaftspolitischen Strömungen Kooperationen des praktischen Handelns. In dem Film „Hochwürden Don Camillo“ sagt Don Camillo“: „Es gibt keine zwei Kategorien von Armen. Es gibt keine Armen der Kommunisten und keine Armen der Katholischen Kirche.“
Ohne diese durch gesellschaftliche Strukturen und historische Entwicklungen in weiten Teilen des italienischen Alltagslebens geprägte Stimmungslage hätte die Strategie des historischen Kompromisses kaum eine solche politische Resonanz erfahren, wie es in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts der Fall war.
Der „Fallimento“ – das Scheitern – Versuche einer Erklärung
Was auch immer an Gründen für das Scheitern der strategischen Konzeption des PCI angeführt wird, bewegt sich zunächst im Reich der mit unterschiedlichen Begründungen vorgetragenen Spekulation, und wer mehr für sich in Anspruch nimmt, gar abschließende Bewertungen formuliert, wird sich den Vorwurf gefallen lassen müssen, ein komplexes historisches Geschehen vereinfacht und vorschnell aus heutiger Perspektive zu interpretieren. Gilt dies für die Bewertung der Vergangenheit, für deren vorsichtige Interpretation anhand des in Fülle vorhandenen Quellenmaterials sich insbesondere Italienische Historiker*innen und Sozialwissenschaftler*innen verdient gemacht haben, so erst recht für die Antwort auf die Frage, ob und inwieweit ein dritter Weg, der zu einem demokratischen Sozialismus führt, in Zeiten des globalen Finanzkapitalismus, neoliberaler Ideologieproduktion und einer digitalisierten Medienwelt eine realistische transformative Alternative darstellt.
Es bleibt den auf das Wirken von Personen fixierten Geschichtsschreibern überlassen, aktuelle gesellschaftspolitische Entwicklungen monokausal mit dem Handeln großer Männer – Frauen spielen hier nach wie vor eher eine untergeordnete Rolle – zu verknüpfen. Die Komplexität historischer Prozesse entzieht sich solch reduktionistischer Sichtweise und wir haben uns eher mit Vorsicht der Frage zu stellen, ob und inwieweit besondere Ereignisse, die mit dem Tun oder Unterlassen von Handlungen einflussreicher Persönlichkeiten verbunden sind, sich auf den weiteren Gang der Geschichte ausgewirkt und Zäsuren gebildet haben.
Meine folgenden Ausführungen sind deshalb als Thesen zu verstehen, die auf der Basis der mir zur Verfügung stehenden Quellen und Literatur und in der Hoffnung formuliert worden sind, einen Impuls für eine weiterführende Diskussion zu liefern.
Mit der Ermordung Aldo Moros wurde nicht nur der Linken, sondern auch der nach links tendierenden politischen Mitte in Italien eine schwere Niederlage beigebracht, die den Vormarsch der Rechten und faschistischen Nachfolgeparteien bis in das 21. Jahrhundert ermöglichte.
Am 16. März 1978, dem Tag, an dem die Debatte über die Zustimmung der Kommunisten zu einer von den Christdemokraten geführten Regierung stattfinden sollte, leistete die Terrororganisation der Brigate Rosse durch die Entführung und spätere Ermordung Aldo Moros am 9. Mai definitiv einen Beitrag zur Blockade eines gesellschaftspolitischen Transformationsprozesses. In diesem Moment der Zuspitzung der Krise durch das Attentat in der Via Fani in Rom erhielt die neue christdemokratische Exekutive die parlamentarische Mehrheit durch Stimmenthaltung der Kommunisten. Die Regierung Giulio Andreotti blieb ein Jahr im Amt, verwirklichte aber keine der notwendigen und geplanten Reformen. Deshalb beendete der PCI im Januar 1979 die inhaltsleere und fragile Allianz mit einer Regierung auf Rechtskurs. Bei den folgenden Neuwahlen 1979 verlor die Partei 5% der Stimmen und nach einem Jahrzehnt, in dem die Regierungsbeteiligung der Kommunisten unmittelbar bevorzustehen schien, rekonstruierte die rückwärtsgewandte Führung der Democrazia Cristiana unter Andreotti die traditionellen Regierungskoalitionen, mit denen die Partei seit 1948 ihre Macht abgesichert hatte.
Walter Veltroni nennt jenen Tag, an dem die Leibwächter Aldo Moros getötet und er selbst entführt wurde, den wichtigsten in der Geschichte der ersten Republik und zugleich den Tag, der de facto ihr Ende besiegelte. „Wenige Sekunden und alles ändert sich für viele Jahre.” Man mag diese Aussage als übertrieben betrachten, ohne Zweifel aber ist mit der Ermordung Aldo Moros für Enrico Berlinguer der Ansprechpartner verlorengegangen, der wohl als Einziger in der Lage und willens gewesen wäre, gemeinsam mit den Kommunisten den Weg einer Erneuerung der Gesellschaft zu gehen.
Giulio Andreotti, ein wahrer Reaktionär und ausschließlich auf Machterhaltung fokussierter kluger Taktiker sorgte für ein schnelles Begräbnis des historischen Kompromisses und der Politik der Annäherung an die PCI. Der Pate italienischer Machtpolitik und gerichtsnotorische Auftraggeber für Mafiamorde, „korrigierte“ vor der Veröffentlichung ein Schreiben des Papstes, in dem dieser dazu aufgerufen hatte, alles zu tun, um das Leben von Aldo Moro zu retten. Ein Untersuchungsausschuss, der zur Aufklärung über die Umstände der Entführung und Ermordung Aldo Moros eingesetzt worden war, wurde mit mehreren Mitgliedern der berüchtigten Loge P2 besetzt, in der sich Reaktionäre unterschiedlicher Provenienz, Klerikalfaschisten und Mitglieder des Militärs zur Vorbereitung eines Umsturzes zusammengefunden hatten. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.
Der Bipolarismus des Kalten Krieges war der allgegenwärtige Hintergrund, der die jeweiligen politischen Handlungsfelder in den Staaten der beiden Machtblöcke in hohem Maße beeinflusste. Italien war in den 1970er Jahren ein Hauptfeld der Auseinandersetzungen des Kalten Krieges. Die Vereinigten Staaten konnten sich gegenüber der Möglichkeit einer kommunistischen Regierungsbeteiligung im Block der kapitalistischen Staaten keine indifferente Haltung leisten. Die Annäherung der stärksten kommunistischen Partei Europas an die Schalthebel der politischen Macht erschien ihnen als sicherheitsgefährdender Sprung ins Ungewisse. Die offene und verdeckte Einmischung der USA auf diplomatischer und geheimdienstlicher Ebene, die enge Zusammenarbeit mit den reaktionärsten Kräften im Lande ist mittlerweile unbestritten. Henry Kissinger nannte schon Mitte der 1970er Jahre „Italien das schwächste Glied der Kette“ und ihm war ohne Zweifel jedes Mittel recht, um das Reißen dieser Kette zu verhindern. Er hielt die Distanz des PCI zur russischen Orthodoxie für ein Täuschungsmanöver, um die Macht zu erobern und für eine Bedrohung der gesamten atlantischen Allianz. Der amerikanische Präsident Jimmy Carter erklärte, dass er die Beteiligung kommunistischer Parteien an den Regierungen westlicher Länder als Gefahr sehe. Steve Pieczenik, der im Auftrag des CIA die von der italienischen Regierung gebildete Task Force zur Befreiung Aldo Moros aus der Gefangenschaft der Terrororganisation „Rote Brigaden“ unterstützen sollte, erklärte 2013 rückblickend in dankenswerter Offenheit in einem Interview mit dem „Corriere della Sera“ (zitiert nach Veltroni): „Ich erwartete, dass die Roten Brigaden erkennen würden, dass sie mit der Entführung Aldo Moros einen großen Irrtum begangen hätten, und ich war besorgt, dass mein Plan scheitern würde. Bis zum Schluss hatte ich Angst, dass sie Moro freilassen würden.“
Die Falken des Kalten Kriegs auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs waren die wahren Nutznießer der Liquidierung Moros. Die Amerikaner um Kissinger und die Sowjets um Breschnew hatten den Historischen Kompromiss aus unterschiedlichen Gründen als Bedrohung ihrer Machtbasis betrachtet. Wenn Aldo Moro 1977 bei seinem Besuch im Weißen Haus mit Geringschätzung und offener Ablehnung behandelt worden war, so hatten auf direktere Weise die bulgarischen Geheimdienste versucht, den unbequemen Berlinguer im Oktober 1973 durch einen als Verkehrsunfall getarnten Anschlag zu beseitigen.
Die Isolierung der westeuropäischen Kommunisten im politischen Establishment der kapitalistischen Staaten des Westens war offensichtlich. Da nützte es auch nichts, wenn Enrico Berlinguer in einem Interview mit dem Corriere della Sera erklärte, dass er sich unter dem Schutzschirm der NATO sicherer fühle als unter dem des Warschauer Pakts und sogar so weit ging, hinzuzufügen, dass ein Sozialismus in Freiheit eher im westlichen als im östlichen System realisierbar sei.
Offensichtlich hat der PCI die Synergiepotenziale und die daraus resultierenden Kooperationsmöglichkeiten mit der Democrazia Cristiana zu optimistisch eingeschätzt. Der politische Prozess der 1970er Jahre, der bekanntlich nicht zur Regierungsbeteiligung des PCI führte, hatte zahlreiche Gegner. Zunächst einmal gab es erhebliche Widerstände innerhalb der größten Regierungspartei Democrazia Cristiana, die immerhin seit fast 30 Jahren allein oder im Bündnis mit den Sozialisten das Land regierten und wichtige Schlüsselpositionen der politischen Macht fest in der Hand hatte. Der Widerstand gegen eine Öffnung zu den Kommunisten wurde sowohl vom Vatikan, der eine grundsätzliche weltanschaulich begründete Aversion beibehalten hatte, und dem größten Teil der in der Confindustria organisierten Unternehmen massiv unterstützt. Beide bedeutenden gesellschaftlichen Kräfte sahen in der christdemokratischen Partei ihr originäres politisches Machtorgan. In einem Bündnis mit dem PCI sahen sie eine Bedrohung der gesellschaftlichen Integration ihrer Massenbasis und eine generelle Gefährdung der Stabilität des bestehenden gesellschaftlichen Systems. Aber auch die Sozialisten waren skeptisch, weil sie ihre Position als Zünglein in der Waage bedroht sahen und dieses Motiv in der Öffentlichkeit maskierten, indem sie eine Einigung der Linken vor der Konstituierung eines breiten Bündnisses forderten.
Die italienischen Kommunisten waren zurecht davon überzeugt, dass das Christentum keineswegs eine grundsätzlich reaktionäre Rolle in der Gesellschaft spielte. Viele Parteimitglieder waren praktizierende Katholiken und sahen in den transzendenten Gerechtigkeitsidealen der Religion den progressiven Aspekt, indem sie dem gemeinen Volk eine Idee vermittelte, wie eine bessere Welt aussehen könnte. In dieser Einschätzung wurden sie durch die Aktionseinheit mit linken katholischen Basisgemeinden und natürlich durch die Erfahrung des gemeinsamen antifaschistischen Widerstands in der Resistenza bestätigt. Allerdings waren sie nicht in der Lage, in dem Spannungsfeld von Machterhaltungsstreben der Parteiführung der DC und des reaktionären Klerus auf der einen Seite und den linkskatholischen Einstellungen des Cattolicesimo Sociale konkrete politische und ideologische Angebote zu entwickeln, die für die Mehrheit der katholischen Massen attraktiv und zu einer entsprechenden Handlungsorientierung geführt hätten. Eine gemeinsame Vision, die die inhaltliche Basis für eine stabile Kooperation zwischen der DC und dem PCI hätte sein können, wurde nie in konkreter Form formuliert. Unter anderem auch deshalb ist es den reaktionären Kräften innerhalb des organisierten Katholizismus gelungen, an bestehende antikommunistische Ressentiments in Teilen der Bevölkerung anzuknüpfen und ein Rollback der politischen Konstellation zu realisieren.
Ein Fazit: Aufbruch oder auf immer verlorene Illusionen?
Einige Tage nach dem Tode Enrico Berlinguers konnte der PCI bei den Wahlen zum Europaparlament zum ersten und letzten Mal die DC überflügeln und den größten Anteil der Wählerstimmen erringen. Sicherlich war das Wahlergebnis auch eine Botschaft der Ehrerbietung gegenüber dem Mann, der in der Lage war, seine Partei auf neue Wege zu führen und vielen Menschen Hoffnung auf eine gesellschaftliche Veränderung im Sinne des demokratischen Sozialismus zu geben. Vielleicht haben die Menschen, die Enrico Berlinguer in beeindruckender Weise das letzte Geleit gaben, ebenso wie viele andere der kommunistischen Partei ihre Stimme gegeben, obwohl sie geahnt haben, dass seine politische Vision gescheitert war.
Die Fortsetzung der Geschichte ist bekannt oder kann in der einschlägigen Literatur recherchiert werden. Den Auftakt zur reaktionären Zeitenwende in Italien bildete der Milliardär und Medienmogul Silvio Berlusconi, der die Kontinuität finanzkapitalistischer Herrschaft mit populistischem Geschrei absichert. Wenn heute sogar eine Politikerin, die dem Faschismus nahesteht (wie nahe, das wäre eine eigene Untersuchung wert), das Land regiert, müssen wir uns fragen, was von den Hoffnungen auf einen „dritten Weg zum Sozialismus“ und der Sehnsucht nach einer grundlegenden Veränderung der italienischen Gesellschaft übriggeblieben ist.
Möglicherweise hat Enrico Berlinguer selbst uns eine Antwort gegeben: Nachdem auch ihm klar war, dass der Historische Kompromiss gescheitert war, konzentrierte er seine Aktivitäten auf das Thema der Hegemonie. Anknüpfend an Antonio Gramsci propagierte er den Kampf um die Köpfe und Herzen der Menschen sowie eine „intellektuelle und moralische Reform“ Italiens. 1980 ging er in die Produktionshallen von FIAT Turin, um den Streik der Arbeiter*innen zu unterstützen und die „emotionale Verbindung“ zur Arbeiterklasse, die die Partei in den Jahren zuvor teilweise verloren hatte, zu erneuern. Seine Partei führte den Kampf gegen die Angriffe auf die „Scala mobile“, einen sozialen Mechanismus der Inflationsanpassung der Löhne, der die Arbeiter*innen vor Reallohnverlust und Absenkung des Lebensstandards schützte. Dieser Kampf um soziale Rechte wurde mit einer Orientierung auf die „ethische Frage“ und dem Kampf gegen Korruption und Mafia verbunden. Berlinguer sprach von einer „kommunistischen Besonderheit“, einem Alleinstellungsmerkmal des PCI in Bezug auf Fragen der Einbeziehung der Bürger*innen in den politischen Entscheidungsprozess und der Abgrenzung von einem System, das auf Profitmaximierung und Steigerung des individuellen Konsums ausgerichtet ist. Er forderte seine Partei auf, sich stärker gegenüber der italienischen Zivilgesellschaft zu öffnen und mit ihr zu verbünden. Er praktizierte den Schulterschluss mit der Friedensbewegung der frühen 80er Jahre, griff die Forderungen des Club of Rome auf und stellte Verbindungen zur aufstrebenden Bewegung gegen Atomkraft her. Er erneuerte im Dialog mit der Frauenbewegung sein Credo, dass die Emanzipation der Frau die unabdingbare Voraussetzung für eine sozialistische Revolution sei.
Was aber waren die Resultate seiner Aktivitäten? Der Arbeitskampf bei FIAT wurde verloren, die Gewerkschaftsbewegung war erheblich geschwächt. Eine Wiederbelebung der politischen Bewegungen der demokratischen Linken fand nicht statt. Der Niedergang der PCI und der Verlust ihrer Massenbasis wurde spätestens zu Beginn der 90er Jahre unübersehbar.
Die Bilanz des politischen Handelns von Enrico Berlinguer besteht also offensichtlich nicht im Vorweisen unmittelbarer und greifbarer Erfolge. Aber es gelang ihm und seiner Partei, die weitverbreitete Stimmung und den Wunsch nach progressiver Veränderung und demokratischer Teilhabe, der in den 1970er Jahren in Italien durch breite Protestbewegungen einen Höhepunkt erreicht hatte, zu kanalisieren und ihnen Ausdruck zu verleihen. Durch ihn und andere seinesgleichen wird uns die Erkenntnis vermittelt, dass linke Mehrheiten auch unter schwierigen Bedingungen erzielt werden können. Trotz alledem!
Stefano Michelin kommentierte den eingangs zitierten Song mit dem Worten „Er hat seinem Volk einen Traum geschenkt.“ Und wie so oft lohnt sich der Blick in die Werke von Karl Marx „Unser Wahlspruch muss also sein: Reform des Bewusstseins nicht durch Dogmen, sondern durch Analysierung des mystischen, sich selbst unklaren Bewusstseins, trete es nun religiös oder politisch auf. Es wird sich dann zeigen, dass die Welt längst den Traum von einer Sache besitzt, von der sie nur das Bewusstsein besitzen muss, um es wirklich zu besitzen.“ (Karl Marx im September 1844 an Arnold Ruge, MEW 1)
Pier Paolo Pasolini hat diese Sätze in seinem Roman „Il sogno di una cosa“ („Der Traum von einer Sache“) als Motto verwendet, ließ sie aber hinter den Worten „Traum von einer Sache“ enden. Der Traum bleibt Utopie, an eine konkrete Wirklichkeit scheint Pasolini nicht zu glauben. Einer der Träume, für die das Bewusstsein, von dem Karl Marx sprach, nicht ausreichte, war der „demokratische Sozialismus“, der für Berlinguer im katholischen Italien nur über den Schritt des „historischen Kompromisses“ mit der Democrazia Cristiana als Repräsentantin der katholischen Bevölkerungsteile erreicht werden konnte. Es ist kein Zufall, dass der „historische Kompromiss“ als demokratisches Bollwerk gegen einen potenziellen Rechtsputsch nur wenige Jahre nach den Prager Ereignissen vom August 1968 formuliert wurde. Der Traum eines demokratischen Sozialismus oder Kommunismus oder wie es die Prager Reformkommunisten nannten, eines „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ war mit dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts ausgeträumt. Enricos wesensgleicher Traum zerbrach durch das politische Rollback in Italien. Gäbe es nach vier neoliberalen Jahrzehnten nicht genügend Anlass, neu über seine Vision nachzudenken?
Wir mögen betroffen sein, aber der Vorhang ist noch nicht gefallen und die offenbleibenden Fragen wird die demokratische Linke nicht abstrakt, sondern in den politischen Auseinandersetzungen der Zukunft beantworten müssen.
Zum Weiterlesen:
- Die Linie Luxemburg-Gramsci – Zur Aktualität und Historizität marxistischen Denkens, Argument Sonderband 1989.
- Mario Candeias, Florian Becker, Janek Niggemann, Anne Steckner, Hg., Gramsci lesen, Hamburg, Argument Verlag mit Ariadne, 2013.
- Francesco Barbagallo, Enrico Berlinguer, Roma, Carocci, 2014.
- Gerhard Feldbauer, Umbruchsjahre in Italien, Köln, Papyrossa, 2019.
- Walter Veltroni, Il caso Moro e la prima Repubblica, Milano, Solferino, 2021.
- Francesco di Palma, Trouble for Moscow? Der Eurokommunismus und die Beziehungen der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) mit den kommunistischen Parteien Frankreichs (PCF) und Italiens (PCI), Berlin / Boston, De Gruyter Oldenbourg, 2021.
- Chiara Valentini, Der eigenartige Genosse Enrico Berlinguer: Kommunist und Demokrat im Nachkriegseuropa, Bonn, Dietz Verlag, 2022.
- Guido Liguori, 100 years Enrico Berlinguer, in: Il Manifesto 5/1922.
Gerd Pütz, Bonn
(Anmerkungen: Erstveröffentlichung im April 2023, Internetzugriffe zuletzt am 24. März 2023, alle Übersetzungen aus dem Italienischen von Gerd Pütz.)