DOMiD – ein Museum neuen Typs
Ein Gespräch mit Robert Fuchs über einen Erinnerungsort der Migrationsgesellschaft in Köln
„Wir verändern uns mit jeder Station, jeder Entfremdung und jeder Annäherung an die Traditionen unserer Eltern und Freunde. Mal schillert die eine Facette durch und mal die andere. Manchmal erkennen wir uns selbst nicht wieder, manchmal erkennen uns die anderen nicht wieder. Wir sind nicht, wir werden. Es ist leicht, sich dabei zu verirren oder selbst zu verlieren. Aber es ist auch befreiend. Wir werden nicht in Haft genommen für das deutsche Verbrechen oder den vietnamesischen Kommunismus. Wir entscheiden uns dafür, stolz auf das polnische Wachstum oder die türkische Modernisierung zu sein. Und wir finden es inzwischen gut, dass wir verschiedene Kulturen verkörpern: Manchmal sind wir diszipliniert wie Deutsche, manchmal stolz wie Türken, melancholisch wie Polen oder loyal wie Vietnamesen. Wir sind vieles auf einmal. Wir irritieren andere, aber wir interessieren sie auch “ (Özlem Topçu, Alice Bota, Khuê Pham, Wir neuen Deutschen – Wer wir sind, was wir wollen, Reinbek 2012)
Eine solche Vielfalt finden wir im DOMiD, dem „Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland“. Es wurde 1990 in Essen als DOMiT von Menschen gegründet, die nach dem Militärputsch des Jahres 1980 die Türkei verlassen hatten. 2007 fusionierte DOMiT mit dem Verein „Migrationsmuseum in Deutschland e.V.“ und aus dem „T“ („aus der Türkei“) wurde ein „D“ („in Deutschland“). DOMiD verfügt über ein umfangreiches Archiv, das auf Ausstellungen genutzt wird. Daraus soll bundesweites Migrationsmuseum mit dem Arbeitstitel „Haus der Einwanderungsgesellschaft“ entstehen. Die Eröffnung ist für das Jahr 2027 in einer alten Industriehalle in Köln-Kalk vorgesehen. Bundes- und Landesregierung, die Stadt Köln und diverse Stiftungen sichern die Finanzierung. Robert Fuchs arbeitet seit 2013 bei DOMiD, seit 2017 als Leiter.
Norbert Reichel: Manuel Gogos hat in dem Buch „Das Gedächtnis der Migrationsgesellschaft“ (Bielefeld, transcript, 2021) Genese und Konzept beschrieben (siehe hierzu meinem Essay „Konkrete Vielfalt Migration“). DOMiD ist mehr als ein Museum, es ist Erinnerungs- und Begegnungsort.
Robert Fuchs: Die Vielfalt der Bevölkerung muss sich auch in der Vielfalt des Geschichtsbildes spiegeln. Das heißt Teilhabe auch für die Menschen, die in diesem Narrativ noch nicht vorkommen. Mit dem Haus der Einwanderungsgesellschaft schaffen wir einen symbolischen Ort, in dem wir die Menschen würdigen, die mit ihrer Lebensleistung bisher noch nicht gesehen worden sind. Insgesamt wollen wir einen Ort schaffen, in dem sich die gesamte Gesellschaft als Migrationsgesellschaft wahrnehmen und erleben kann. Wir werden ein Haus sein, das nicht abgeschlossen und hermetisch ist, sondern ein offener Ort des Dialogs. Hortensia Völckers, die künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes, hat darauf hingewiesen, dass die Verbindung des partizipativen Gedankens und der migrantischen Perspektive ein Museum neuen Typs schaffen kann.
Heiratsmärkte
Norbert Reichel: Vor längerer Zeit haben Sie beim „Deutschen Auswandererhaus“ in Bremerhaven gearbeitet. Dort ging es um die Auswanderung von Deutschen, bei DOMiD geht es um die Einwanderung nach Deutschland. Ihre 2014 erschienene Dissertation „Heirat in der Fremde“ belegt Parallelen.
Robert Fuchs: In meiner Doktorarbeit habe ich das Heiratsverhalten von Deutsch-Amerikaner*innen in den USA im 19. Jahrhundert untersucht. Das Heiratsverhalten dient als Indikator wie gut verschiedene Gruppen miteinander auskommen. Wenn Menschen auch außerhalb ihrer eigenen Gruppe heiraten, bedeutet dies unter anderem, es muss erlaubt sein, es muss kulturelle Ähnlichkeiten und einen gemeinsamen Heiratsmarkt geben. Ich habe mir das angeschaut, weil in Deutschland zu diesem Zeitpunkt bestimmte Vorurteile bestanden, dass manche Gruppen unter sich bleiben wollten. Dies tat ich am Beispiel der Stadt Cincinnati (Ohio). Es war tatsächlich so, dass die Deutschen unter sich geblieben sind, es gab beispielsweise eigene Schulen, eigene Zeitungen, eigene Kirchengemeinden.
In den USA wurden die Deutschen damals als „The German Problem“ wahrgenommen, weil sie sich, oberflächlich betrachtet, nicht eingliedern, „integrieren“ lassen wollten. Das hatte strukturelle Gründe. Wenn Einwanderer*innen nicht in die anderen Gemeinschaften hineinkommen können, sei es beispielsweise aus sprachlichen Gründen oder auch wegen der Altersunterschiede, bleiben diese Gruppen unter sich. Dabei ist es wichtig, dass es „die Deutschen“ an sich gar nicht gegeben hat. In dieser von außen als homogene Gruppe wahrgenommen Community waren unter anderen Bayern, Hannoveraner, Preußen, innerhalb dieser Gruppen mit Unterschieden beispielweise nach sozialem Status. Je nachdem gab es Unterschiede, wer eher außerhalb dieser Community heiratete, wenn beispielsweise die Konfession stimmte. Dies zeigt, dass man nicht von einer „Migranten-Community“ als fester Gruppe sprechen sollte, sondern sehr spezifisch schauen muss, welche Untergruppen es gibt. Strukturelle Rahmenbedingungen müssen berücksichtigt werden. Deutsche, die in die USA einreisten, waren in der Regel wesentlich älter als das durchschnittliche Heiratsalter, das in den USA herrschte. Der Heiratsmarkt außerhalb der eigenen Gruppe war für diese Menschen schon weitgehend leergefegt, sodass sie sich nur in ihrer eigenen Gruppe umschauen konnten.
Norbert Reichel: Wie war das bei anderen Gruppen, z.B. Italienern, Iren, Polen?
Robert Fuchs: Man muss sehr genau schauen, wie groß der regionale Heiratsmarkt war. Für die Deutschen in Cincinnati bestand die Möglichkeit, innerhalb der eigenen Gruppe zu heiraten, weil der Heiratsmarkt groß genug war und entsprechend wurde diese Möglichkeit genutzt. Ich kann für „die“ Iren und Italiener sagen, dass bei ähnlichen Voraussetzungen Ähnliches galt.
Norbert Reichel: Wie sieht es mit den Menschen aus, die in den vergangenen 70 Jahren nach Deutschland einwanderten?
Robert Fuchs: Beim Heiratsverhalten spielen unter anderem sozialer Status, Religions- und Konfessionszugehörigkeit, Altersverhältnisse eine Rolle. Daher sind pauschale Aussagen über die vergangenen 70 Jahre schwierig. Im Vergleich zu dem von mir untersuchten Zeitraum haben sich in letzter Zeit die Rahmenbedingungen durch die Digitalität deutlich verändert. Denken wir an die Auflösung von Raum und Zeit. Dadurch verändern sich auch die Heiratsmärkte.
„Heimigkeiten“
Norbert Reichel: Manche denken: Migrant*innen sind und bleiben Migrant*innen, gleichviel, woher sie kommen. Integrationsbeauftragte kennen sich daher in allen Communities aus.
Robert Fuchs: Das ist ein hehres Ziel, aber natürlich sehr schwierig. Akteur*innen sollten sich genau informieren und mit unterschiedlichen Menschen und Gruppen sprechen, um die jeweiligen spezifischen Bedürfnisse zu erkennen. Bezogen auf unsere Arbeit hat DOMiD beispielsweise mit Hilfe der Kulturstiftung des Bundes sehr erfolgreich das „Projekt Migration“ durchgeführt, das auch in dem Buch von Manuel Gogos beschrieben wird. „Projekt Migration“ war ein Großprojekt über mehrere Jahre. Zuerst musste ein Projektteam aufgebaut werden, das große Teile der Migrationsgesellschaft abbildete, vor allem die Gruppen, um die es in der Ausstellung ging. Auf diesem Weg entstanden und entstehen Zugänge. Genau das streben wir in der zukünftigen Konzeption des Hauses der Einwanderungsgesellschaft an. Es geht uns nicht darum, einzelne Gruppen abzubilden, sondern um die Migrationsgesellschaft als Ganze. Das muss sich in der Struktur der Mitarbeiter*innen spiegeln, in den verschiedenen Sichtweisen.
Norbert Reichel: Auch innerhalb der Communities. Unter den Menschen, die aus der Türkei kamen, gibt es sunnitische Muslim*innen, Christ*innen und Alevit*innen. Kemalist*innen denken anders als islamisch orientierte Menschen, eine kurdische Biographie unterscheidet sich von einer rein türkischen Biographie.
Robert Fuchs: Das war schon unseren Gründer*innen klar. Es ging eben nicht um Türk*innen, sondern um Menschen aus der Türkei. Wir sagen nicht, dass wir bestimmte Gruppen nicht einbeziehen. Wir legen unser Konzept im Haus der Einwanderungsgesellschaft bewusst sehr breit an, damit wir aus den unterschiedlichen „Subgruppen“ Menschen animieren können, über ihre Geschichte zu sprechen.
Norbert Reichel: Wie unterscheidet sich eine Migrationsbiographie aus den 1960er Jahren von einer aus den 1990er Jahren oder aus den 2010er Jahren? Sie nannten in unserem ersten Gespräch drei Generationen. So sei zu unterscheiden, ob ich bei der Dokumentation des Alltags der Gastarbeiter*innen von der ersten, der zweiten oder der dritten Generation spreche. So ist es für die Frauen der ersten Generation schwierig bis unmöglich, die Anerkennung zu erhalten, die sie verdienen. Sie haben alles getan, damit ihre Kinder eine gute Ausbildung, Erfolg in der Berufswahl haben, werden aber selbst oft darauf reduziert, dass sie schlecht deutsch sprächen. Zur zweiten und dritten Generation sagten Sie, viele fühlten sich unbeschadet mancher Erfolge als „fremd gemacht“.
Robert Fuchs: Schauen Sie sich zu diesem Thema die erste große Ausstellung an, die wir gemacht haben. Der Titel war „Fremde Heimat“. Die Ausstellung entstand 1998 gemeinsam mit dem damaligen Ruhrlandmuseum, dem heutigen Ruhrmuseum. Damals stand noch vor allem die sogenannte erste Generation der Arbeitsmigration aus der Türkei im Fokus. Die nächste Ausstellung 2011 hieß „Geteilte Heimat“. Das war schon vom Wording her eine Verschiebung. Während wir bei der sogenannten ersten Generation vorwiegend einen alleinigen Herkunftsbezug zur Türkei, also Einheimigkeit, feststellten, hatten wir bei der sogenannten zweiten oder auch schon dritten Generation, die 2011 miteinbezogen wurde, bereits mehrere Bezugsräume, also Mehrheimigkeit. Dabei muss klar sein, dass die sogenannte zweite Generation ggfs. noch eine eigene Migrationserfahrung hat, aber spätestens die dritte Generation in Deutschland geboren und sozialisiert wurde.
Mit Bezug auf die „Heimigkeiten“ schließe ich an Kategorien von Naika Foroutan an. Einheimigkeit bezieht sich auf das Herkunftsland, bei Mehrheimigkeit gibt es einen Bezug zu mehreren Ländern, auf das Herkunftsland und das Land, in dem eine Person lebt. Es gibt auch Keinheimigkeit, in der die Nation keine Rolle mehr spielt oder sogar abgelehnt wird, beispielsweise von Menschen, die sich als Weltbürger*innen verstehen. Eine weitere Kategorie wäre Neuheimigkeit.
Bei DOMiD gab es die Entwicklung von der Pioniergeneration bis hin zur zweiten und dritten Generation. Inzwischen steht die Frage im Zentrum, wie wir alle in dieser Gesellschaft zusammenleben und wie diese Gesellschaft durch Migration geprägt wird.
Migrationshierarchien
Norbert Reichel: Welche spezifischen Bedürfnisse haben die Generationen?
Robert Fuchs: Wenn Sie nach den spezifischen Bedürfnissen der verschiedenen „Generationen“ fragen, denke ich an die Erinnerungsveranstaltung zum 60-jährigen Jubiläum des Anwerbeabkommens mit der Türkei 2021 und den Film „Gleis 11“ von Çağdaş Yüksel. Der Film portraitiert Menschen der sogenannten Pioniergeneration. Für diese Menschen war die Würdigung ihrer Geschichte wichtig. Es war ihnen wichtig, dass ihre Geschichte, ihre Lebensleistung auch als Teil der deutschen Geschichte anerkannt wurde. Das ist etwa das, was Aladin El-Mafaalani mit dem Begriff „Integrationsparadox“ beschreibt. Er verwendet folgendes Bild: Auf einem Tisch steht ein Kuchen, der symbolisch für gesellschaftliche Teilhabe steht, aber die Pioniermigrant*innen sitzen gar nicht mit am Tisch, weil sie mit anderen Dingen beschäftigt sind, mit dem Erlernen der Sprache, der Suche nach einer Bleibe, einer Arbeit.
Norbert Reichel: So war es wohl auch bei der deutschen Einwanderung in den USA. Die Deutschen saßen an anderen Tischen, backten eigene Kuchen, feierten ihre eigenen Feste.
Robert Fuchs: Die zweite oder die dritte Generation hat in der Regel keine Sprachbarrieren mehr, lebt nicht mehr in prekären Arbeitsverhältnissen, manche haben eine Entscheidungsebene erreicht, in der sie mitbestimmen. Sie sind, wie ich oben sagte, keine Migrant*innen mehr. Sie sitzen am Tisch. In diesen „Generationen“ ist das legitime Bedürfnis vorhanden, von dem Kuchen ein Stück abzubekommen. Sie können dieses Bedürfnis artikulieren und durchsetzen. Die Erinnerungskultur ist Teil des Kuchens, daher kommt der Teilhabe an der gemeinsamen Geschichte eine wichtige Bedeutung in der Migrationsgesellschaft zu. Deswegen setzen wir genau an diesem Punkt an. Nun aber das Entscheidende, das ich dem Bild ergänzen würde: dieser Kuchen wird nicht weniger, je mehr Leute ihn sich teilen.
Weder das kollektive Gedächtnis noch gesellschaftliche Teilhabe sind ein Nullsummenspiel. Vielmehr ist es wie im Grimm’schen Märchen „Tischlein, deck dich!“, dass sich der Kuchen stets erneuert. Wenn beispielsweise eine Gruppe, die jahrzehntelang vom Wahlrecht ausgeschlossen wurde, die Erlaubnis erhält zu wählen, dürfen Mitglieder der Dominanzgesellschaft weiterhin und unverändert wählen. Keiner verliert etwas, alle haben ein Stück vom Kuchen. Oder ein anderes Beispiel: wir können an die Sklaverei und die Folgen des Kolonialismus erinnern, ohne die Gräuel des Holocausts zu schmälern. Die Erinnerung an koloniale Verbrechen schließt nicht (automatisch) die Einzigartigkeit der Shoah aus.
Norbert Reichel: Auf Gleis 11 kamen die damaligen Gastarbeiter in München an. 2015 war der Münchener Hauptbahnhof die Endstation der Balkanroute. Jetzt sehen wir am Berliner Hauptbahnhof die Menschen, die aus der Ukraine flüchten. Meines Erachtens gibt es fundamentale Veränderungen in der Aufnahmegesellschaft: vor 60 Jahren distanzierte Skepsis, 2015 zunächst Willkommenskultur, die dann wenige Monate später teilweise zusammenbrach, jetzt wiederum Willkommenskultur. Welche Entwicklungen sehen Sie?
Robert Fuchs: Die Menschen der Arbeitsmigration der 1950er und 1960er Jahre wurden angeworben, um die deutsche Wirtschaftsmaschine zu bedienen und Wohlstand in Deutschland zu schaffen. Das ist etwas völlig anderes als die Einwanderung von Geflüchteten. Bei der Gastarbeitergeneration wurde zunächst davon ausgegangen, dass diese Menschen wieder in ihre Herkunftsländer zurückkehrten, was viele dann nicht taten. Schon das Wort „Gastarbeiter“ bezeichnet den zeitlich begrenzten Charakter des Aufenthalts in Deutschland. Bei Geflüchteten ist die Zukunft ungewiss. Bei der Bewertung der Zuwanderung von Geflüchteten im Jahr 2015 und jetzt im Jahr 2022 sind wir schnell beim Begriff der Hierarchie. Unsere Gesellschaft unterscheidet zwischen Menschen, die aus einem Nachbarland der EU nach Deutschland kommen und den Menschen, die aus einem Land jenseits des Mittelmeers kommen.
Wenn wir Besucher*innen bestimmte Dinge erzählen, gibt es häufig einen Aha-Effekt. Wir haben beispielsweise ein Bild aus dem Kölner Express aus dem Jahr 1965. Muslime waren eingeladen, im Kölner Dom das „Zuckerfest“ zu feiern. Als Unterschrift lesen wir: „Mohammedaner beten im Dom. Domprobstei: Das ist nichts Ungewöhnliches“. Anhand dieses Bildes lässt sich das Thema der Hierarchien sichtbar machen. Damals waren die „Gastarbeiter“ aus der Türkei eine sehr angesehene Gruppe, die Preußen des Orients, die ehemaligen „Waffenbrüder“ des ersten Weltkrieges, sie galten als sehr fleißig. Das Negativbild waren die Italiener, die verbrämt wurden als „Spaghettis“, die „Mafiosis“, immer das Messer in der Tasche. Dieses Bild finden Sie auch in der lange populären Serie „Ein Herz und eine Seele“ von Wolfgang Menge. Vater Alfred Teztlaff hatte ein klares Feindbild, die Italiener.…
Norbert Reichel: … für die er manch despektierliche Bezeichnung hatte. Ähnlich despektierlich sprach er über die Menschen aus der „Ostzone“.
Robert Fuchs: Das Bild der „fleißigen Türken“ und der „faulen Italiener“ kippte mit dem Wirtschaftsaufschwung in Italien und den damit sinkenden Zahlen an Arbeitsmigrant*innen von dort sowie der sich veränderten Wirtschaftsstruktur, die zu höherer Arbeitslosigkeit in bestimmten vor allem produzierenden Berufszweigen führte. Die Herausbildung und Änderung von Hierarchien sind Entwicklungen, die in der langen Perspektive von Migrationsgesellschaften immer wieder festzustellen sind.
Norbert Reichel: Italien war „das Land, in dem die Zitronen blühen“, das Land der Antike, das Reiseland Goethes, das Urlaubsland schlechthin, in das die Westdeutschen mit dem VW-Käfer und nach 1989 die Ostdeutschen mit dem Trabi fuhren. Wolfgang Stumph deklamiert in „Go Trabi Go“ (1991) bei der Ankunft in Rom aus den „Römischen Elegien“. Das Land war das eine, die Menschen aus dem Land waren etwas anderes. In den 1970er und 1980er Jahren war es schwierig, italienische Kinder in die Schule zu integrieren, weil sie oft nur im Sommer in Deutschland lebten.
Robert Fuchs: Es ist schon interessant zu sehen, wie sich die eigene Wahrnehmung konstruiert. Diese Utopie, dieses Zielland Italien, hatte eine Auswirkung, wie Italiener in Deutschland gesehen wurden. Heute sind manche Gäste in Pizzerien enttäuscht, wenn der Kellner keinen italienischen Akzent hat, während im „türkischen“ Imbiss kritisch geschaut wird, wenn das Personal nicht gut deutsch spricht.
Norbert Reichel: Die Betreiber mancher italienischer Restaurants sind heute Albaner oder Tunesier.
Robert Fuchs: Auch diese Übergänge der Inhaberschaft von Restaurants gehören zu langfristigen Prozessen „migrantischer“ Ökonomie. Gleichzeitig lässt sich bei manchen Wirtschaftszweigen das Phänomen der Kettenmigration feststellen. Beispielsweise kamen viele Eisverkäufer bzw. Besitzer von Eisdielen aus einer bestimmten Region in Italien. Kettenmigration war auch ein Aspekt in meiner Dissertation. Es lässt sich beobachten, dass dann, wenn sich jemand als Pionier*in im Zielland seiner Migration etwas aufgebaut hat, er oder sie nach einer gewissen Zeit zur ersten Anlaufstelle aus seiner Herkunftsregion wird. Das gilt nicht nur für die Familie, sondern auch für Verwandte und Bekannte, die sich zur Migration in dieses Zielland entschlossen haben. Sie bekommen vielleicht erstmal eine Unterkunft, Unterstützung bei Behörden, vielleicht schon einen ersten Job. Das zieht dann wiederum weitere Menschen aus einer bestimmten Region nach.
Uns geht es darum darzustellen, dass Migration der Normallfall ist und die gesamte Gesellschaft prägt. Es geht um Menschen und deren Alltagserfahrungen in Deutschland. Das sind nicht nur die positiven Erfahrungen. Wir wollen kein Lila-Laune-Land darstellen in unserem Museum. Dort werden auch Themen wie Ausgrenzung, Diskriminierung oder Rassismus besprochen. Wir haben Zeugnisse die von 1945 bis in die Gegenwart reichen und, die die Lebenswirklichkeit der eingewanderten Menschen spiegeln. Sie spiegeln die Prozesse der Migration, der Ankunft, der Suche nach einer Arbeit, der Wohnverhältnisse, der Heiraten, all das über verschiedene Formen und Zeiten hinweg. Wir versuchen diese Zeugnisse all dieser verschiedenen Menschen und Lebenswege nach und in Deutschlang in die übergeordnete Fragestellung einzubetten, wie wir heute zusammenleben. Das machen wir nicht chronologisch, sondern in Themenräumen, die Fragen wie Nation, Identität, Fremdheit, Wandel schlaglichtartig aufgreifen. Innerhalb dieser Themenräume arbeiten wird mit historischen Tiefenbohrungen, in denen unterschiedliche Menschen aus unterschiedlichen Zeiten seit 1945 und unterschiedlichen Räumen zu Wort kommen.
Menschen erzählen Geschichten
Norbert Reichel: Was sagen die Deutsch-Deutschen wie ich sie gerne nenne, die autochthonen Mitglieder der Aufnahmegesellschaft oder, wie Birgit Rommelspacher sie beschrieb, der „Dominanzgesellschaft“?
Robert Fuchs: Unsere Zielgruppe ist die Migrationsgesellschaft als Ganze. Das betrifft die Darstellung im Museum ebenso wie die späteren Besucher*innengruppen. Wir wollen im Museum Momente schaffen, in denen sich die Einwanderungsgesellschaft auch als solche wahrnehmen kann. Dazu können Beispiele von unsichtbaren Effekten der Migration beitragen. Eines meiner Lieblingsbeispiele sind Parks und Grünanlagen. Früher, in meiner Jugend, standen überall Schilder, dass die Wiesen nicht betreten werden sollten. Das ist heute anders. Das hat viel mit Migrationsgesellschaft zu tun, mit einer veränderten Freizeitkultur, die geprägt wurde durch das Verhalten von Migrant*innen, die sich sowohl aus Mangel an Platz in den Unterkünften und Möglichkeiten aber auch als konkrete Verortungsmöglichkeit im urbanen Raum in Parks und Grünanlagen aufhielten und beispielsweise picknickten. Das ist vielen gar nicht mehr bewusst.
Wir sind und werden kein „Migrantenmuseum“ sein. Wir haben Bestände wie den Nachlass vom Rupert Neudeck, den Mitgründer der Cap Anamur – Vietnam, Boat People ist hier das Thema. Hier lassen sich nicht nur historische Kontinuitäten und Differenzen privater Seenotrettung dokumentieren, sondern es wird auch deutlich, dass Personen ohne eigene Migrationsgeschichte einen Einfluss auf die Formation der Migrationsgesellschaft haben können. Daher nehmen wir alle in den Blick.
Norbert Reichel: Wir erwähnten schon, dass Frauen der ersten Zuwanderergeneration alles taten, um ihren Töchtern, ihren Söhnen ein gutes Leben zu ermöglichen, aber nur zu hören bekommen, sie sollten besser Deutsch lernen.
Robert Fuchs: Das ist eine Frechheit. Die Menschen haben hart gearbeitet. Sie hatten keine Deutschkursangebote oder mussten sie mitunter selbst bezahlen und in ihrer Freizeit absolvieren. Und Frauen mussten sich zusätzlich zur Arbeit noch um die Kinder kümmern, sodass sie in der Regel gar keine Zeit hatten, etwa Deutsch zu lernen. In dem Film „Gleis 11“ gibt es eine Szene, die genau das zeigt. Eine Frau sagt, sie hätte sich entscheiden müssen, einen Deutschkurs oder einen Nähkurs zu machen. Sie habe sich für den Nähkurs entschieden und hadere heute noch damit. Das Konzept „Gastarbeiter“ war von Anfang an so angelegt, dass die Arbeitsmigrant*innen nicht hierbleiben, sondern wieder zurück in ihr Herkunftsland gehen. Das hatten sie selbst nicht einmal so geplant. Aus diesem Blickwinkel erschien der Nähkurs wichtiger.
Norbert Reichel: Manche haben sogar ein Haus in der Türkei, in Portugal gebaut, in dem sie nie gewohnt haben.
Robert Fuchs: Das gab es. Die geplante Rückkehr wurde vielfach von Jahr zu Jahr verschoben und irgendwann mit Blick auf die Kinder und Enkel ganz aufgegeben. Um auf die Frauen zurückzukommen. Sie haben völlig recht, dass die sogenannten Gastarbeiterinnen in den Diskussionen, in der Forschung, in der Berichterstattung und in Ausstellungen oft sehr vernachlässigt wurden. Dabei ließen sich auch hier historische Kontinuitäten wie die schlechtere Bezahlung am Arbeitsplatz aufzeigen. Es dominiert bis heute das Bild des männlichen Migranten.
Norbert Reichel: Der männliche Migrant ist für Gegner*innen der Migration oft eine Art Schreckgestalt.
Robert Fuchs: Das Thema des „Fremdmachens“ hat noch eine andere Relevanz. Es ist gerade relevant für junge Menschen mit migrantischen Wurzeln, die hier geboren sind, die den Eindruck gewinnen, sie gehörten nicht hierher, sie wären nicht Teil der Gesellschaft. Hierzu gehören neben Erfahrungen auf dem Wohn- oder Arbeitsmarkt das Reduziert-Werden auf vermeintliche „Wurzeln“ oder die Frage nachdem „Woher kommst du?“. Das trifft dann auf Zäsuren und massive reale Bedrohungen wie wir sie durch den NSU oder durch die Morde in Halle und Hanau erlebten. Das sind Ängste, die sehr ernst genommen werden müssen. In den Köpfen der Täter herrscht noch immer ein Herkunftsbegriff, der sich auf das ius sanguinis, das Geblütsrecht bezieht und damit allen anderen Menschen die Zugehörigkeit abspricht. Es zeigt, dass die Utopie einer Migrationsgesellschaft, die solche Narrative überwindet, eben noch nicht Realität ist. Da müssen wir ran, dem setzen wir unser Narrativ entgegen.
Shared Values und Repräsentanz
Norbert Reichel: Darf ich DOMiD als konkrete Utopie verstehen? So verstehe ich die Entwicklung der von Ihnen kuratierten Ausstellungen, vom „Projekt Migration“ über „Fremde Heimat“, „Geteilte Heimat“ zum „#Meinwanderungsland“.
Robert Fuchs: Das ist eine klare Entwicklungslinie. DOMiD hat ein Stück weit die gesellschaftlichen und politischen Debatten über Migration mitgeprägt, zumindest die Diskurse immer abgebildet. Das hat Manuel Gogos in seinem Buch gut dargestellt. Bei „Fremde Heimat“ arbeiteten zum ersten Mal deutsche Kurator*innen – Sie würden sie Deutsch-Deutsche nennen – mit Migrant*innen zusammen, also unserem Verein und den Leihgeber*innen. Es war nicht so, dass Migrant*innen ihre Objekte hergaben und die Deutschen machten eine Ausstellung. Mehrere Sichtweisen kamen auf Augenhöhe ins Spiel. Das ist Multiperspektivität, Gleichberechtigung.
Norbert Reichel: Ganz anders als in traditionellen ethnologischen Ausstellungen, in die jemand als Afrikaner*in oder als Inuit hineinkommt und seinem musealisierten Ebenbild gegenübersteht.
Robert Fuchs: DOMiD geht es darum, die Menschen als Subjekt zu sehen, nicht als Objekt, es geht um Teilhabe am Prozess der Entstehung der Ausstellung. Wer etwas zu DOMiD beiträgt, kann Subjekt einer Ausstellung werden, genauso wie es die kuratierenden Mitarbeiter*innen unseres Teams sind. Das war der Ausgangspunkt, schon 2005 im „Projekt Migration“.
Es ging schon mit dem „Projekt Migration“ weg von dem Thema der Arbeitsmigration in der Türkei, weg von der ersten Generation als Gegenstand der Ausstellung. Wir verbanden bereits damals sozial-historische Zugänge mit bildenden und künstlerischen Aspekten. Partner waren die Kulturstiftung des Bundes und der Kölnische Kunstverein. Diese Erfahrungen werden auch in dem geplanten Haus eine Rolle spielen. Das gilt auch für andere Projekte der letzten Jahre.
2018 entstand das Virtuelle Migrationsmuseum, das wir mit Unterstützung der Bundeszentrale für politische Bildung umsetzen konnten. Der theoretische Hintergrund bezog sich dabei auf die „Geteilte Heimat“, die man nicht nur in sich selbst teilt, sondern auch mit anderen Menschen. Damit war DOMiD schon auf dem Weg zum ‚#Meinwanderungsland“, ein großes Outreach-Projekt, gefördert von der Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration, mit dem wir auch die Bundesebene erreichten. Wir konnten Migrationsgeschichte außerhalb eines geschützten Raumes thematisieren, Geschichte direkt vor Ort erlebbar machen. Wir verbanden das mit einer Social Media Kampagne. Aktuell setzen wir mit den „DOMiDLabs – Labore für partizipative Museumsgestaltung“ Akzente für einen Museumsaufbau, der die Besucher*innen in gestalterische und konzeptionelle Entwicklungsprozesse mit einbindet.
Norbert Reichel: „Geteilte Heimat“ ist im Deutschen sehr doppeldeutig. Auf Englisch ließe es sich mit „to share“ übersetzen, aber auch mit „to separate“. Und die Assoziation der Berliner Mauer ist im Wort „Teilung“ ohnehin gegeben. Darin haben wir den gesamten Diskurs zum Thema Migration.
Robert Fuchs: Das ist es. In dem Kontext von DOMiD geht es darum, eine gemeinsame Geschichte zu teilen und unterschiedliche Perspektiven in dieser Geschichte zusammenzubringen. Wir streben an, die unterschiedlichen Perspektiven zu erzählen, sodass es nicht mehr nur eine homogene Geschichtskonstruktion gibt. Wir müssen Vielheit abbilden, weil es diese Homogenität gar nicht mehr gibt.
Norbert Reichel: Wenn es sie überhaupt je gab. Bei all diesen geteilten Aktivitäten im Sinne von „to share“ – ich denke jetzt an „share values“ in einem kulturellen Sinne – spielt Wissenschaft eine wichtige Rolle.
Robert Fuchs: Das Kernstück von DOMiD ist die aus der Zivilgesellschaft heraus entstandene Sammlung. Abgebildet wird weniger das staatliche Verwaltungshandeln, das Sammeln von Akten, wie es bei staatlich initiierten Sammlungen häufig der Fall ist. Wir sammeln Dinge, die sonst nirgendwo gesammelt werden: Plakate, Faltblätter von Veranstaltungen, Nachlässe bestimmter Personen mit entsprechendem Schriftgut, Alltagsgegenstände, Schallplatten, Fotografien und vieles mehr.
Nutzbar wird diese bundesweit einzigartige Sammlung über das Archiv und die entsprechende Datenbank. Wir haben hier täglich Forschende bei uns, sei es für Master- oder Doktorarbeiten oder mediale und kulturelle Beiträge. Zudem befragen wir unsere Sammlung in Rahmen von Ausstellungsprojekten selber mit einem wissenschaftlichen Blick. In den letzten 30 Jahren ist natürlich ein großes Netzwerk entstanden aus den Bereichen Migrationsforschung, Universitäten, Stiftungen, Archive, Museen, Kulturinstitutionen, Bildungsträgern, die mit DOMiD in Verbindung stehen.
Norbert Reichel: Ein weiterer Partner sind Migrantenselbstorganisationen.
Robert Fuchs: Unser Verein wurde 1990 in Essen von Migrant*innen gegründet. Wir sind immer noch ein Verein mit einer starken migrantischen Prägung. Viele Forscher*innen, die zu uns kommen, haben Verbindungen zu oder kommen aus Migrantenorganisationen. Wir haben durch unsere Geschichte und Aktivitäten Verbindungen zu zahlreichen Migrantenselbstorganisationen und Verbänden aus den unterschiedlichsten Communities und gesellschaftlichen Bereichen aufgebaut. Das hängt damit zusammen, dass wir unseren Fokus von der Einwanderung aus der Türkei auf die Migrationsgesellschaft als Ganze erweitert haben, wodurch sich entsprechende Anknüpfungspunkte bieten. Viele der Menschen, die DOMiT gründeten und mit der Zeit entwickelten, sind nach wie vor dabei. Manuel Gogos zeichnet in seinem Buch ein Stück weit nach, wie der Verein seine Aktivitäten von der Peripherie immer mehr ins Zentrum rückte. Das zeichnet sich in der Besetzung der Geschäftsstelle, des Vorstandes sowie in der Struktur der Mitglieder ab, durch Fusionen, durch Diversifizierung.
Norbert Reichel: In Köln gibt es einen sehr aktiven Integrationsrat. Dessen Vorsitzender Tayfun Keltek ist auch Vorsitzender des Landesintegrationsrats. Tayfun Keltek hat sich sehr verdient gemacht und erhielt das Bundesverdienstkreuz, er hat aber auch immer deutlich gesagt, wo noch zu wenig geschieht.
Robert Fuchs: Tayfun Keltek und der Kölner Integrationsrat haben den Impuls für den Standort des „Hauses der Einwanderungsgesellschaft“ in den Kölner Stadtrat eingebracht. Wir sind dem Integrationsrat dafür sehr dankbar. Er ist ein starker Partner in der Stadt.
Norbert Reichel: Zurzeit haben wir eine merkwürdige Debatte. Wer darf sich zu was äußern? Dürfen sich nur Betroffene äußern? Was dürfen Angehörige der Mehrheitsgesellschaft?
Robert Fuchs: Die Frage der Repräsentanz ist unglaublich wichtig. Wir geben ihr einen hohen Stellenwert in unseren Diskussionen um den Museumsaufbau. Als wir 2002 das „Projekt Migration“ begannen, baute DOMiD ein Projektteam auf, das große Teile der Migrationsgesellschaft, die in der Ausstellung behandelt werden sollte, auch repräsentierte. Menschen, die viele Dinge nicht nur vom Hörensagen kennen, sondern aus eigenem Erleben. Das prägt die Arbeit. Es schafft auch neue Zugänge und Sichtweisen, die vorher verschlossen blieben. Damit sind wir sehr erfolgreich gefahren und daher wird, wie ich bereits schilderte, ein diversitätssensibler Teamaufbau auch für das Museum angestrebt.
Das muss klar sein: nicht nur in den Inhalten eines Museums, sondern auch in den Strukturen der Kulturinstitution an sich muss sich die Migrationsgesellschaft widerspiegeln, sonst ist sie unglaubwürdig. Beides bedingt sich übrigens auch. Gleichzeitig ist die Haltung entscheidender als eine wie auch immer geartete kulturelle oder nationale Identität. Wenn wir z.B. über Kurator*innen reden, ist es entscheidender, dass die Multiperspektivität als unser zentraler Konzeptansatz gewahrt wird. Es muss klar sein, dass, wenn immer über eine bestimmte Gruppe gesprochen wird, nicht ohne sie darüber gesprochen wird, sondern bestenfalls aus erster Person von ihnen. Hier trifft die Vorstellung eines antirassistischen Kuratierens auf unseren Ansatz, dass die Menschen im Mittelpunkt stehen. Repräsentanz ist etwas anderes als bloße Betroffenheit, sie ist viel aktiver.
(Anmerkungen: Robert Fuchs und ich haben im Februar und im März zwei Mal miteinander gesprochen. Erstveröffentlichung im April 2022, alle Internetzugriffe erfolgten zuletzt am 15. März 2022. Die Bilder zu diesem Text wurden mir von DOMiD zur Verfügung gestellt. Titelbild © facts and fiction. Weitere Verwertungen sind ausschließlich über DOMiD möglich.)