Liebe Freund*innen des Demokratischen Salons,

in der Februarausgabe 2022 finden Sie diesmal drei Begegnungen, zwei Essays sowie wie gewohnt Vorschläge für den Besuch von Veranstaltungen und Ausstellungen und die Lektüre des ein oder anderen meines Erachtens empfehlenswerten Textes. In meinem Editorial habe ich ein wenig über Ziele und Geschichte der Olympischen Spiele nachgedacht.

Das Editorial:

Es gab Zeiten, in denen ich mir kaum eine Sportsendung, kaum eine Live-Übertragung eines Wettkampfes habe entgehen lassen. Allerdings war das Angebot in den Zeiten, als es nur drei Fernsehprogramme gab und das Programm in der Regel erst am späteren Nachmittag begann, bescheiden. Kult war die Sportschau in der ARD mit Ernst Huberty, in der es den Bundesliga-Fußball vom Tage zu sehen gab. Alle Spiele begannen damals um 15.30 Uhr und endeten gegen 17.15 Uhr, um 18.00 Uhr waren die Filmrollen in Köln. Abwechslungsreicher waren die ARD-Sportschau und die ZDF-Sportreportage am Sonntag sowie am Samstagabend das Aktuelle Sportstudio im ZDF, vielleicht die erste Sportsendung mit einem Hauch von Show-Charakter. Live-Übertragungen gab es in anderen Sportarten gelegentlich, so auch nachts die legendären Weltmeisterschaftskämpfe des Muhammad Ali.

Ich spreche vom Westfernsehen, das auch in den meisten Regionen der DDR empfangen werden konnte. Die Übertragungen von Sportwettkämpfen in der DDR habe ich als Kind und als Jugendlicher nicht verfolgen können. Sport spielte in der DDR eine im wahrsten Sinne des Wortes staatstragende Rolle, Sport war in Radio und TV höchst präsent, allerdings nur in den Sportarten, in denen die DDR bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften glänzte. Eine vergleichende Analyse der Sportberichterstattung in beiden deutschen Staaten wäre sicherlich spannend.

Heute können wir manche Sportarten täglich verfolgen, im Winter fast jedes Skirennen, jedes Skispringen, im Sommer die Tour de France. Ich weiß nicht, wie viele Menschen die Zeit haben, all diese Programme zu nutzen. Beachtet wurden mit der Zeit weitere Sportarten, je nachdem, wie erfolgreich deutsche Athlet*innen sind. Das gilt für den Radsport auf der Straße, das gilt für Tennis. Ohne Jan Ullrich, Boris Becker und Steffi Graf, ohne Niki Lauda und Michael Schumacher wäre die Zahl der Zuschauer*innen in diesen Sportarten vielleicht nicht so gestiegen wie sie dies tat. Die Verkaufszahlen bestimmter Sportausrüstungen stieg mit dem Erfolg deutscher Athlet*innen. Eiskunstlauf war in den 1960er Jahren populär, weil es in Deutschland mit Hans-Jürgen Bäumler und Marika Kilius ein deutsches Paar gab, das – ähnlich wie Jan Ullrich in seinem Sport – als ewige Zweite hinter dem russischen Ehepaar Protopopow abschloss.

Legendär waren Reporter, deren Leidenschaft das Publikum mitriss. Das waren Klaus Angermann für den Radsport, später im Tandem mit Tomi Rominger auf Eurosport, Addi Furler für Galopp und Trab und Werner Hansch, der eigentlich Trabrennen kommentierte, aber eines Tages beim Fußball als Stadionsprecher beim FC Schalke 04 einspringen musste, die Spieler mit Startnummern vorstellte und bei regnerischem Wetter von schwerem Geläuf sprach. Kein genuiner Sportreporter war der österreichische Kabarettist Werner Schneyder, der aber fachkundig und mit Leidenschaft Boxkämpfe sowie das Aktuelle Sportstudio moderierte. Frauen hatten es im Fußball und in den meisten anderen Sportarten lange Zeit sehr schwer. Legendär war der Versprecher von Carmen Thomas, der ersten Frau, die das Aktuelle Sportstudio moderierte und von Schalke 05 sprach. Twitter und Facebook gab es noch nicht, aber einen Shitstorm gab es, ganz analog über die üblichen Verdächtigen der Zeitungsbranche.

Die Zeit der leidenschaftlichen Sportmoderatoren ist vorbei. Heute moderieren Moderator*innen, die eigentlich alles moderieren könnten, ohne dass sie irgendeine Beziehung dazu haben müssen, aber wenigstens holen sie sich in der Regel emeritierte Sportler*innen hinzu, die den fachlichen Teil der Reportage bestreiten. Live-Übertragungen gibt es in diversen Kanälen, mal im Free TV, mal im Pay TV, es gibt eigene Sportkanäle und einige Sportarten, von denen in den 1960er oder 1970er Jahren in Deutschland noch niemand etwas ahnte, eroberten sich ihr Publikum, zum Beispiel American Football und Dart.

Etwas ganz Besonderes waren stets die Olympischen Spiele. In den zwei Wochen des Sommers und des Winters ließen sich Sportarten verfolgen, die nicht so sehr im Rampenlicht standen, manche Reporter*innen nannten sie Randsportarten. Bei den Olympischen Spielen zeigten sich Athlet*innen, die vorher nur Spezialist*innen kannten, die dieselbe Sportart betrieben, wir sehen Ringen, Boxen, Gewichtheben, Rodeln, Skeleton, Fechten, Turnen, Badminton und Tischtennis, Dressurreiten und Eistanz, Eisschnelllauf, Bahnradfahren, Bogenschießen. Wir lernen, welche Sportarten in welchen Staaten besonders populär sind, beispielsweise Badminton und Tischtennis in ostasiatischen Ländern oder Ringen und Gewichtheben in zentralasiatischen Staaten oder in der Türkei.

Inzwischen gibt es einige Sportarten, die den Eventcharakter steigern und von denen manche vielleicht eher in den Zirkus gehören, wie beispielsweise im Winter Parallelslalom, Big Air, Shorttrack, oder die Massenstarts in Langlauf und Biathlon. Der Eventcharakter ließe sich sicher noch steigern. In den Känguru-Comics von Marc-Uwe Kling und Bernd Kissel gibt es bedenkenswerte Vorschläge zur Kombination zweier Sportarten in einer wie beim Biathlon: Springreiten mit Bogenschießen, Eiskunstlauf mit fünf Bällen, Zauberwürfel-Hürdenlauf. Der tägliche Olympia-Newsletter der ZEIT berichtete von Initiativen zur Einführung von Snow-Volleyball und verwies auf das Tabakweitspucken, das 1904 auf dem Programm stand. Vielleicht – so die ZEIT – hätte angesichts der wirtschaftlichen Interessen Roulette eine Chance? Das ist meines Erachtens gar nicht so weit hergeholt. Der Branchenkanal Sport1 berichtet ausführlich über Pokerturniere. Und wann wird Dart olympisch?

Die Olympiade – eigentlich die Zeit zwischen zwei olympischen Spielen – galt lange Zeit als Zeit der freudigen Erwartung auf ein Treffen junger Menschen, die sich und die Länder, aus denen sie kamen, kennen und schätzen lernen durften – und wir an den Bildschirmen mit ihnen. Das mag vielleicht immer schon ein mehr oder weniger frommer Wunsch gewesen sein. Aber es gab eine Zeit, in der Profis nicht teilnehmen durften, nur Amateure, eine Zeit, in der politische Konflikte während der olympischen Spiele ruhen sollten, auch wenn sie das nicht taten, es gab gemeinsame deutsche Olympia-Teams aus BRD und DDR, aus Nord- und Südkorea. Heute kennen sich die Athlet*innen der jeweiligen Sportarten ohnehin schon alle aus den rund ums Jahr laufenden Wettkämpfen. Es gibt Leichtathletik in der Halle, Rodeln und Skispringen ohne Schnee. Auffällig sind nur einige Exoten wie die in dem Film „Cool Runnings“ verewigter jamaikanische Bobmannschaft oder der Skispringer „Eddie the Eagle“, auch er cineastisch präsent.

„Citius – altius – fortius“ – das war und ist das olympische Motto, „schneller – höher – weiter“. Darüber, was sich so steigern lassen sollte, könnten wir uns streiten. Höher und weiter kommen wir beispielsweise beim Fechten eher nicht, abgesehen von chinesischen Martial Arts Filmen, als deren künstlerischer Höhepunkt nach dem Trash eines Bruce Lee vielleicht Ang Lees „Crouching Tiger, Hidden Dragon“ gelten mag. Schnelligkeit hingegen dürfte im Fechten schon helfen, zur rechten Zeit den richtigen und den Sieg bringenden Stich anzusetzen. Um jedoch höher und weiter zu kommen, hat sich ein in seiner aktiven Zeit erfolgreicher deutscher Fechter etwas ganz Besonderes ausgedacht: Thomas Bach wurde Chef des Internationalen Olympischen Komitees, kurz IOC. Und so stieg sein Kontostand und er kam weit in der Welt herum: „höher, weiter“ und das – wie das so bei jemandem ist, der über hohen Kontostand und beste weltweite Beziehungen verfügt – immer „schneller“. Er kann mit allen reden, mit allen Diktatoren, sogar mit Peng Shuai konnte er reden, einmal per Video und jetzt live. Ob Peng Shuai ihm auswendig Gelerntes vortrug oder die Wahrheit sagte, wird niemals jemand erfahren.

Thomas Bach ist würdiger Nachfolger eines Avery Brundage (1887-1975), der 1936 wusste, was die Nazis taten, aber beharrlich durchsetzte, dass die US-amerikanische Mannschaft nach Deutschland fuhr, als geschähe dort nichts Unrechtes. Avery Brundage war der IOC-Präsident, der 1972, als eine palästinensische Terrorgruppe elf israelische Sportler*innen ermordete, dekretierte: „The Games must go on“. Alle seine Nachfolger pflegten ihr gutes Verhältnis zu Diktatoren. Die ZEIT präsentiert in einem eigenen Newsletter zu den Olympischen Winterspielen 2022 jeden Tag ein Mitglied des IOC, die sich mit den diversen Diktatoren dieser Welt gut verstehen. So auch Thomas Bach in China, so auch – wir werden es bald sehen – Gianni Infantino in Katar. Korruptionsanklagen gegen IOC-Mitglieder sind an der Tagesordnung.

Aber nicht nur Funktionäre denken so. Als die Fußballweltmeisterschaft in Argentinien zu einer Zeit stattfand, in der dort täglich Menschen verschwanden und ermordet wurden, die der Junta nicht gefielen, sagte Berti Vogts, er habe keine politischen Gefangenen gesehen. Franz Beckenbauer sagte über die offensichtliche Sklaverei auf den Baustellen Katars, er habe keine Sklaven mit Ketten gesehen. Und so handeln die Mitglieder von IOC, FIFA und anderen Organisationen gerne. Eine ehemalige russische Stabhochspringerin, inzwischen auch Mitglied des IOC, besuchte russische Soldaten in Syrien und schwärmte, wie schön es wäre, beim Start der russischen Flugzeuge einzuschlafen. Wie beruhigend.

Thomas Bach und seine Kolleg*innen wissen, was die Stunde geschlagen hat. Ihre Olympischen Spiele brauchen keine Zuschauer*innen, keine Begegnungen der Athlet*innen, die die jeweiligen Teamchef*innen ohnehin gemäß politischer Weisungen zu verhindern wüssten und dank COVID-19 auch ganz einfach verhindern können. Viel wichtiger sind das Geld aus den TV-Übertragungen und das Wohlwollen der Wirtschaft. So sagte Thomas Bach in beispielloser Offenheit, es ginge darum, China als Markt für die Skiindustrie zu öffnen, für Lifte, Skiausrüstungen und Winterkleidung. Das wollen wir doch von Politiker*innen: Offenheit, Ehrlichkeit und Transparenz! Thomas Bach bietet sie. Ich erlaube mir abzuschließen wie Wolfgang M. Schmitt in seiner „Filmanalyse“ und zitiere leicht variiert Andrej Tarkowski: wir schauen zu, aber wir sehen nicht.

Die neuen Texte im Demokratischen Salon:

  • Rubriken Shoah sowie Opfer und Täter*innen: Der Erinnerungsort Alter Schlachthof auf dem Gelände der Hochschule Düsseldorf ist einer von 29 Gedenk- und Erinnerungsorten zur NS-Diktatur in Nordrhein-Westfalen. Der Historiker Joachim Schröder ist verantwortlicher Präsidiumsbeauftragte der Hochschule. Der Text „Unmenschlich effizienter Terror – Der Erinnerungsort Alter Schlachthof in Düsseldorf“ dokumentiert unser Gespräch über die Vorgeschichte in der Zeit der Weimarer Republik mit den Folgen des Ersten Weltkriegs, die Geschichte von Deportation und Ermordung in der Zeit von 1933 bis 1945 sowie die historische Aufarbeitung des NS-Terrors in Wissenschaft, Gesellschaft und Bildung. Wir sprachen über die Authentizität eines Erinnerungsortes, seine Wirkung, Emotionen, Empathie und Nachhaltigkeit. Thema waren auch Wünsche an den schulischen Geschichtsunterricht sowie die historisch-politische Bildung, gerade in Zeiten der ständigen Relativierungen, wie wir sie zurzeit in Debatten um die Singularität des Holocaust erleben, die durchaus an Fischer-Kontroverse und den sogenannten Historikerstreit erinnern. Den vollständigen Text finden Sie hier.
  • Rubriken Shoah sowie Opfer und Täter*innen: Viele sprechen angesichts der Debatte um die Singularität der Shoah und der Frage nach einer angemessenen Berücksichtigung der deutschen Verbrechen während der Zeit des Kolonialismus von einem Historikerstreit 2.0. In meinem Essay „Umstrittene Erinnerung – Analogien, Kontinuitäten und Konkurrenzen in der Erinnerungskultur“ habe ich versucht, der Debatte auf den Grund zu gehen. Was sind die Motive derjenigen, die die Singularität der Shoah bestreiten oder relativieren? Und wie lässt sich das berechtigte Anliegen erfüllen, den Kolonialismus in die deutsche Erinnerungskultur zu integrieren? Warum beherrschen binäre Diskurse die Debatte, gerade in Deutschland? Wie könnte Erinnerungskultur in einer Einwanderungsgesellschaft gestaltet werden? Eine Erkenntnis: Menschen mit internationaler Geschichte erweitern den Horizont der deutschen Erinnerungskultur, sie sind offener als manche Expert*innen, die sich in einer Debatte, wie sich die Erinnerung an die Shoah und an die kolonialistischen Verbrechen zueinander verhalten, verheddern. Diversität ist auch ein Thema der Erinnerungskultur. Den vollständigen Essay finden Sie hier.
  • Rubriken Liberale Demokratie und Antisemitismus: Mit Daniel Botmann, dem Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, habe ich über das Judentum in Deutschland Der Zentralrat feierte 2020 sein 70jähriges Bestehen und hat viel erreicht. Daniel Botmann wies darauf hin, dass seit der Gaza-Offensive im Jahr 2014 die Aufmerksamkeit und die Sensibilität für Antisemitismus in Deutschland gewachsen sei. Die Einsetzung von Antisemitismusbeauftragten in Bund und Ländern habe sich bewährt, das Festjahr „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ habe zahlreiche Begegnungen ermöglicht. Hinzu kommen die positiven Entwicklungen christlich-jüdischen und muslimisch-jüdischen Dialogs. Deutschland ist liberaler und offener als manches Nachbarland, auch auf der Grundlage der Beschlüsse des Deutschen Bundestages, zuletzt zur Beschneidung und zur BDS-Bewegung. Gleichwohl bleibt der Antisemitismus gefährlich, nicht zuletzt die aktuelle Form des israelbezogenen Antisemitismus. Der Zentralrat schlägt vor, dass alle jungen Menschen in ihrer Schulzeit eine Gedenkstätte besuchen. Erinnerungskultur ist eine ständige Aufgabe, die in jeder Generation neu erarbeitet werden muss. Die gemeinsam mit der KMK beschlossenen Erklärungen von 2016 und 2021 bieten eine gute Grundlage. Das vollständige Gespräch finden Sie hier.
  • Rubriken Treibhäuser und Weltweite Entwicklungen: Zurzeit gibt es immer wieder irritierende Debatten um die Frage, wer sich zu was überhaupt äußern dürfte. In meinem Essay „Moralisch konsequent – Über Identitäten, Kulturen und irritierte Gefühle“ habe ich versucht, mich dem Thema über diverse Analysen zur Rolle sogenannter „Identitätspolitik“ zu nähern. Ich habe Essays und Statements von Adriana Altaras, Anne Applebaum, Thomas Bauer, Joan Didion, Hans Magnus Enzensberger, Rieke Havertz, Hanno Rauterberg sowie die anregende Dokumentation „Kampf der Identitäten“ von Jan Feddersen und Philipp Gessler ausgewertet. Wir erleben zurzeit eine Verhärtung der Dialoge, nicht nur in den USA, auch in Deutschland, die mich an die 1970er Jahre erinnert, als sich diverse Gruppierungen stritten, wer denn nun den wahren Fortschritt predigen dürfe. Wer sich als Teil der Lösung betrachtet, sollte vielleicht darüber nachdenken, dass auch jeder Teil der Lösung Teil des Problems ist – so ein Gedanke von Hans Magnus Enzensberger. So ließe sich im Sinne von Thomas Bauer vielleicht „Authentizitätswahn“ in „Ambiguitätstoleranz“ verwandeln. Berechtigt sind die Anliegen der Minderheiten, die sich Gehör verschaffen wollen, allemal, die Frage lautet jedoch, in welchem Diskurs lassen sich ihre Ziele auf Anerkennung dieser Anliegen erreichen? Den vollständigen Essay finden Sie hier.
  • Rubriken Kultur und Kinderrechte: Ist Schule kindgerecht? Werden Kinder und Jugendliche in der Schule tatsächlich ernst genommen? Und was bedeutet eigentlich Inklusion? Über diese und andere Fragen einer kind- und jugendgerechten Bildung habe ich mit Myrle Dziak-Mahler, Kanzlerin der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter (Rhein-Sieg-Kreis) gesprochen. Die Dokumentation unseres Gesprächs enthält unter dem Titel „Sinnvoll(es) lernen – mit allen Sinnen“ eine ausführliche Darstellung der Vielfalt der Studiengänge der Hochschule. Darüber hinaus haben wir unsere Sicht diverser Debatten über das gemeinsame Lernen und gemeinsame Aufwachsen von jungen Menschen diskutiert. Künstlerische Zugänge helfen in allen gesellschaftlichen Bereichen, so auch in der Schule. Künstlerische Bildung ist ebenso wichtig wie individualisierende Zugänge, durch die auch die jungen Menschen, die sich in der Schule nicht zu Hause fühlen, erfolgreich und mit Engagement und Freude lernen. Myrle Dziak-Mahler berichtet von ihren Erfahrungen aus Projekten mit sogenannten „Schulmüden“, aus der Lehrer*innenbildung und kritisiert, dass viel zu oft Stoffe im Vordergrund stünden, darüber die Kinder, die Jugendlichen selbst jedoch vergessen würden. Bildung muss sich lohnen, und ob sie sich lohnt, darüber entscheiden die Schüler*innen. Den vollständigen Text finden Sie hier.

Veranstaltungen und Ausstellungen:

  • Ukraine – Russland – Deutschland: Ich darf auf eine Veranstaltung des Grünen Salons Dortmund am 23. Februar 2022, 20.30 Uhr bis 21.30 Uhr hinweisen, Thema: „Kriegsgefahr in Europa: wohin steuert Putin im Ukraine-Konflikt?“. Gesprächspartner*innen von Daniela Schneckenburger sind der außenpolitische Sprecher der grünen Fraktion im Europaparlament Reinhard Bütikofer MdEP sowie die ukrainisch-deutsche Publizistin Marina Weisband. Welche Ziele verfolgt Wladimir Wladimirowitsch Putin, was verfolgt ihn? Haben EU und NATO die richtigen Antworten? Was wäre militärisch, was wirtschaftlich Erfolg versprechend, um die Lage zu de-eskalieren? Welche Rolle spielt NordStream II? Die Veranstaltung findet digital statt, Anmeldung über https://bit.ly/KriegsgefahrinEuropa. Dann erhalten Sie umgehend den erforderlichen Link. Für Hintergrundinformationen empfehle ich einen Essay von Peter Pomerantzev in ZEIT-online vom 13. Februar 2022 sowie einen Essay von Silke Bigalke und Sonja Zekri in der Süddeutschen Zeitung vom 11. Februar 2022. Demnächst dazu mehr auch im Demokratischen Salon:
  • Deportationen nach Minsk und Riga: Der Erinnerungsort Alter Schlachthof in Düsseldorf bietet am 15. März 2022, 18 Uhr und am 29. März 2022, 18 Uhr zwei Veranstaltungen zu den Deportationen nach Minsk und Riga im Jahr 1941 an. Die Veranstaltungen sind Teil der Reihe „Erinnern heißt Handeln“. Referenten sind Bastian Fleermann und Joachim Schröder. Ob die Veranstaltungen online oder in Präsenz oder ggf. in beiden Formaten stattfinden, wird noch bekanntgegeben. Weitere Informationen finden Sie hier.
  • Perspektiven des Religionsunterrichts: Die nächste Veranstaltung mit Beteiligung des Demokratischen Salons: findet am 24. März 2022, 18 – 20 Uhr in Präsenz im Trinkpavillon vor der Stadthalle in Bonn-Bad Godesberg statt. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Internationalen Woche gegen Rassismus statt. Sie ist die zweite einer Veranstaltungsreihe zum Thema Religionsunterricht. Im Oktober 2021 diskutierten drei Religionslehrer*innen aus Judentum, Christentum und Islam (in der Reihenfolge ihrer Entstehung genannt), in der zweiten werden drei Schüler*innen ihre Sicht der Dinge vorstellen. Ich werde auch diese Veranstaltung moderieren. Veranstalter sind die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Bonn sowie der Verein für transkulturelle Bildung ANqA e.V.
  • Eine-Welt-Landeskonferenz: „Gendergerechtigkeit und Empowerment“ sind die zentralen Themen der Landeskonferenz des Eine-Welt-Netzes Nordrhein-Westfalen am 25. und 26. März 2022. Es geht um entwicklungspolitisches Empowerment, insbesondere über feministische Außenpolitik und von Frauen getragene Protestbewegungen, all dies im Kontext von Politik, Klimakrise, Religion, Armut, Rassismus und intersektionaler Diskriminierung. Nach derzeitigem Stand findet die Konferenz in Präsenz in der Akademie Franz Hitze Haus in Münster statt. Sollte dies nicht möglich sein, wird sie digital durchgeführt. Das Plakat der Konferenz finden Sie hier, zur Anmeldung geht es hier.
  • Filmpremiere „8×2 Jüdische Perspektiven“: Die Uraufführung des Dokumentarfilms „8×2 Jüdische Perspektiven“ findet am 31. März 2022 um 18.00 Uhr (Einlass: 17:30 Uhr | Ende: ca. 21:00 Uhr), im Leo-Baeck-Saal der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf statt. SABRA hat für den virtuellen Methodenkoffer gegen Antisemitismus MALMAD acht Kurzfilme mit 16 Jüdinnen und Juden aus Nordrhein-Westfalen produziert. Der Film zeigt die Quintessenz dieser acht Episoden, er zeigt Begegnungen von jeweils zwei jüdischen Menschen, die miteinander über ihr Leben und ihre Erfahrungen sowie ihre Auffassung über das Judentum sprechen. Nach der Filmpremiere gibt es zwei Gesprächsrunden, eine mit dem Projektteam und zwei Protagonist*innen des Films sowie eine mit Gästen aus der deutschsprachigen Bildungs- und Kulturszene. Anmeldung ist erforderlich.
  • Alltag in der DDR: Die Ausstellung „Harald Hauswald – Voll das Leben! Reloaded lohnt sich nicht nur für Berliner*innen. Harald Hauswald liefert einmalige Momentaufnahmen und Zeugnisse des Alltags in der DDR. Mit der App des C/O Berlin können Sie auch außerhalb der Ausstellung die Bilder von Harald Hauswald entdecken. Plakatflächen an U-Bahnhöfen der Linie U 2 werden mit Hilfe der AR-Technologie zu Bildern der Ausstellung. Auf der Seite der Bundesstiftung Aufarbeitung finden Sie Biographisches und weitere Bilder von Harald Hauswald. In Ihrem Buchladen und im Shop der Stiftung können Sie auch den Fotoband „Voll der Osten“ von Harald Hauswald mit Texten von Stefan Wolle,
  • Roma in Ungarn: Am 14. April 2022 um 19.00 Uhr stellt die Kulturwissenschaftlerin Eszter Varsa im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg ihre empirische Studie „Protected Children, Regulated Mothers. Gender and the ‚Gypsy question‘ in state care in postwar Hungary“ vor. Sie analysierte Hunderte von Einzelfallakten aus staatlichen Kinderheimen im frühen sozialistischen Ungarn (1949-1956), die belegen, wie der Staat das Fürsorgewesen nutzte, um Roma zwangsweise in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Eszter Varsa studierte in Budapest Amerikanistik, Anglistik und Gender Studies. Sie war im Jahr 2020 Stipendiatin der Romani Rose-Fellowship der Forschungsstelle Antiziganismus am Historischen Seminar der Universität Heidelberg und engagiert sich seit 2021 im Projekt “ZARAH” des Europäischen Forschungsrats an der Central European University in Wien.
  • Save the date: Kinderrechte und Ganztagsbildung: Nach der erfolgreichen Veranstaltung zum Rechtsanspruch vom 2. November 2021 werden die Serviceagentur Ganztägig lernen und der Demokratische Salon: am 31. Mai 2022, 19 – 21 Uhr, eine zweite digitale Veranstaltung durchführen. Thema ist die Beteiligung der Kinder an Konzeption und Umsetzung, ganz im Sinne der Forderung des 15. Kinder- und Jugendberichts nach einer kinder- und jugendorientierten Ganztagsbildung. Zugesagt haben Ulrich Deinet, Hochschule Düsseldorf, und Lisa Stroetmann, Koordinatorin des Netzwerks der Kinderrechteschulen in Nordrhein-Westfalen. Präsentiert werden auch Praxisbeispiele. Anmeldedaten und weitere Informationen finden Sie demnächst in diesem Newsletter. Eine dritte Veranstaltung zum Thema der Familiengrundschulzentren ist für September 2022 geplant.

Kurznachrichten und weitere Empfehlungen:

  • Zukunft der Demokratie: In der Reihe „Wir müssen reden“ präsentiert die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur regelmäßig Streitgespräche, zuletzt am 20. Januar 2022 mit dem Demokratieforscher Wolfgang Merkel und dem Soziologen Steffen Mau. Thema waren diesmal Entwicklungen im Demokratieverständnis in Ost und West. Das Gespräch ist auf dem youtube-Kanal der Stiftung verfügbar. Auch vorangegangene und zukünftige Gespräche sind dort verfügbar. Es lohnt sich, den Newsletter der Stiftung zu abonnieren, um zeitnah von anstehenden Veranstaltungen zu erfahren.
  • Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz: Am 27. Januar 2022, dem Internationalen Holocaust-Gedenktag, erinnerte Romani Rose in einer Gedenkveranstaltung des Europarats an die Verantwortung der gesamten Gesellschaft gegenüber der Minderheit der Sinti und Roma: „Antiziganismus ist immer noch virulent, er stellt für die Angehörigen der Minderheit eine ernste Gefahr dar und ist eine Bedrohung des inneren und äußeren Friedens in Europa. Er führt dazu, dass Roma in Südost- und Mitteleuropa, inmitten der Europäischen Union, in menschenunwürdigen Umständen zu leben gezwungen sind, die an Apartheid erinnern. Ich bin deshalb überzeugt: die Idee eines einigen Europa hat nur dann eine Zukunft, wenn wir die ureigensten Werte in Zeiten der Krise und der Bedrohung nicht verraten. Das sind wir den Ermordeten und Überlebenden schuldig, deren Vermächtnis Generation für Generation neu mit Leben gefüllt und angenommen werden muss.“ Neben Romani Rose sprachen Marija Pejčinović Buri (Generalsekretärin des Europarats), Emmanuel Macron (Präsident der Republik Frankreich), Tiny Kox (Präsident der parlamentarischen Versammlung des Europarats), Botschafter Michele Giacomelli (Repräsentant der ständigen Vertretung Italiens beim Europarat), Botschafter Haïm Assaraf (Botschafter Israels bei internationalen Institutionen in Frankreich) und David Cupina (Président des Oublié-e-s de la Mémoire). Alle Videostatements finden Sie auf der Gedenkseite des Europarats, das Statement von Romani Rose auch auf der Seite des Zentralrats der Deutschen Sinti und Roma.
  • Humanitäre Hilfe weltweit: Am 1. Februar 2022 fand der vierte Einstein Humanitarian Dialogue des International Rescue Committees (IRC) statt. Das IRC engagiert sich weltweit in mehr als 40 Ländern für Geflüchtete und die Gesellschaften, in denen sie leben. Die Emergency Watchlist 2022 gibt einen Überblick über die 20 schlimmsten humanitären Krisen. Die Länder der Watchlist 2022 gehören zu den tödlichsten Orten für Zivilist*innen auf der Welt. Das IRC leistet humanitäre Hilfe, seit 2015 auch IRC Soforthilfe für Geflüchtete in Europa. In Deutschland unterstützt IRC gemeinsam mit lokalen Partnern Geflüchtete und Migrant*innen mit Projekten zu Bildung, Schutz und Teilhabe sowie Wirtschaftliche Integration. Hier finden Sie den vollständigen Bericht. Nachverfolgen können Sie die Veranstaltung hier. 
  • Vielfalt der Erinnerung in Mexiko: Sandra del Pilar, mit der ich bereits mehrere Texte gemeinsam gestalten durfte und die mir das Titelbild für die Rubrik „Opfer und Täter*innen“ zur Verfügung stellte, hat in Mexiko in der Zeit vom 8. bis zum 13. Februar ihre Ausstellung mit Bildern über das Leben der Malinche präsentiert. Viele kennen die Geschichte von Captain Smith und Pocahontas, zumindest durch den 1958 von Peggy Lee erstmals präsentierten Song „Fever“, den später alle, die Rang und Namen hatten, so auch Elvis Presley, in ihr Repertoire übernahmen. Doch wer kennt die Geschichte der Malinche oder Malintzin und des Hernán Cortés? Sie wurde Hernán Cortés mit 18 weiteren Frauen als „Geschenk“, oder besser und treffender als „Tribut“ übergeben. Lange Zeit wurde sie fast wie eine Heilige verehrt, doch änderte sich dies im frühen 19. Jahrhundert und sie wurde zur Verräterin. In den 1980er Jahren entdeckten sie indigene und feministische Bewegungen als Opfer der politischen Situation und des Patriarchats. Sandra del Pilar: „Fast erscheint Malintzin wie eine weiße Leinwand, auf der unterschiedliche Zeiten und politische Strömungen Schicht über Schicht ihre jeweilige Sicht der Dinge malen. (…) So schafft unser kulturelles Gedächtnis Erinnerungen an Ereignisse, die stattgefunden haben, die hätten stattfinden können und an Ereignisse, die nie stattgefunden haben.“ Die Bilder sind auf Sandras Internetseite zu sehen.
  • Kulturverlust: Die Leipziger Buchmesse wurde zum dritten Mal abgesagt. Felix Stephan vermutet in seinem Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 9. Februar 2022, dass nicht die Pandemie der wesentliche Grund wäre, sondern das ökonomische Desinteresse der großen Verlagskonzerne. Drei Konzerne haben inzwischen eine so hohe Marktmacht, dass sie die Buchmesse möglicherweise gar nicht brauchen und daher Druck ausüben können. Unabhängige und kleine Verlage, weniger bekannte oder neue Autor*innen jedoch brauchen die Buchmesse, um sich bekannt zu machen. Ob als Kollateralschaden der Pandemie das endgültige Ende der Leipziger Buchmesse droht? Denkbar ist es. Den kompletten Artikel lesen Sie hier.
  • Black History Month: Zum Black History Month empfehle ich die Lektüre des Buches von Michaela Dudley „Race Relations – Essays über Rassismus“, erschienen im Grüner Sinn Verlag. Tilmann Warnecke hat für den Tagesspiegel mit Michaela Dudley gesprochen. Und vielleicht finden manche meiner Leser*innen auch noch die ein oder andere Anregung in meinen Essays „Schwarze Geschichte – Schwarze Politik“ und „Schwarze Frauen* in Deutschland“.
  • Kulturportrait Israel: Die Ausgabe der Zeitung „Politik & Kultur“ vom Februar 2022 enthält zahlreiche Texte über israelische Kultur beziehungsweise Kultur in Israel. Den Leitartikel schrieb Natan Sznaider. Thema sind Bauhaus-Architektur, Esskultur, Tanz, Street-Art, Animationsfilme, der ultraorthodoxe Film, TV-Serien, arabische Musik, Design, Belletristik, die „neue alte Sprache“ Hebräisch, die LGBTQ-Kultur, die Kultur der Jeckes und der arabischen Bevölkerung in Israel. Natan Sznaider: „Eine beispiellose Erfolgsgeschichte“. Darüber hinaus gibt es Bilder von Natan Dvir aus seinem Projekt „The Tel Avivians“. Die Zeitung finden Sie online hier, ich darf jedoch auch ein Abonnement empfehlen. Es lohnt sich. Jede Ausgabe informiert über aktuelle Entwicklungen und präsentiert jeweils ein Thema ausführlich.
  • Antisemitismus in der Schule: In meinem Essay „Zeitlose Ignoranz“ habe ich unter anderem zwei Studien des Kompetenzzentrums für Prävention und Empowerment bei der Zentralwohlfahrtsstelle des Zentralrats der Juden vorgestellt. Die Studien wurden inzwischen überarbeitet. Sie sind auf der Webseite des Kompetenzzentrums als Download verfügbar. Kostenfreie Druckversionen sind ebenfalls verfügbar.
  • Jude ist kein Schimpfwort: Im Duden steht neben dem Wort „Jude“ der folgende Hinweis: „Gelegentlich wird die Bezeichnung Jude, Jüdin (…) als diskriminierend empfunden. In diesen Fällen werden dann meist Formulierungen wie jüdische Menschen, jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger oder Menschen jüdischen Glaubens gewählt.“ Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, kritisierte diese Wortwahl: „Das Wort ‚Jude‘ ist für mich weder ein Schimpfwort noch diskriminierend“. Sein Verband heiße bewusst Zentralrat der Juden und nicht der ‚jüdischen Mitbürger‘, betonte Schuster. Jude oder Jüdin ist die Bezeichnung, die Augenhöhe signalisiert wie zum Beispiel ‚Katholik‘ oder ‚Protestant‘. Das ist besser als Formulierungen aus vermeintlich großzügiger Toleranz gegenüber Menschen, von denen man sich letztlich doch abgrenzen will.“ Die Duden-Redaktion kündigte Überarbeitung an. (Quellen: Jüdische Allgemeine 7. Februar 2022 und Tagesspiegel 8. Februar 2022)
  • Jüdinnen und Juden in Deutschland: Die Dokumentation des Deutschen Kulturrats zur Veranstaltung „Medienbild im Wandel – Jüdinnen und Juden in Deutschland“ vom 7. Oktober 2022 ist online verfügbar, kann aber auch als Printversion erworben werden. Herausgeber sind Doron Kiesel, Natan Szaider und Olaf Zimmermann. Thema sind Spielfilme, Dokumentarfilme, die Berichterstattung in den Medien, Debatten um die Musealisierung des Judentums.
  • Kinder- und Jugendbeteiligung: Der Arbeitskreis Deutscher Bildungsstätten (ADB) ist Träger der Akademie für Kinder- und Jugendparlamente. Beteiligt sind auch das Kinderhilfswerk und das Bundesjugendministerium im Rahmen der Jugendstrategie der Bundesregierung. Es gibt Angebote in allen Bundesländern. Weitere Informationen finden Sie hier.
  • Entwicklungspolitische Bildungsarbeit: Der Dachverband der Nicht-Regierungsorganisationen der Entwicklungszusammenarbeit VENRO hat für die Bildungsarbeit Qualitätskriterien entwickelt. Ein wichtiger Punkt sind inter- und transdisziplinäre Zugänge sowie der Umgang mit Unsicherheiten und Nicht-Wissen. Die 16 Punkte umfassende Liste, der einige Spezifika für Schulen folgen, finden Sie hier.
  • Star Trek und die Politik: Science Fiction ist oft hochpolitisch, mal in utopischer, mal in dystopischer Richtung. Die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit hat seit einigen Monaten eine Reihe aufgelegt, in der Wissenschaftler*innen und andere Expert*innen über verschiedene Aspekte der Politik in der Science Fiction Reihe Star Trek diskutieren, über Liberalismus, Wirtschaft, Religion, Feminismus, Rassismus, Innen- und Außenpolitik, die Krisen unserer Zeit im Spiegel der Serie und vieles mehr. Alle Folgen der Reihe können auf dem you-tube-Kanal der Stiftung nachverfolgt werden. Dazu gibt es eine Fülle von Buchtipps, die nicht nur für ausgemachte Star-Trek-Fans lesenswert wären.
  • Pandemie: Für das Magazin der Süddeutschen Zeitung vom 27. Januar 2022 schrieb Lara Fritzsche den Essay „Gift im Kopf“. Das allgemeine Unwohlsein, die allgemeine Verbitterung vieler Menschen sollte kein Grund sein sich aufzugeben oder die Erklärung ausschließlich in der Simulation von Politik mancher Politiker*innen zu suchen. Die Pandemie mache vor allem die Ungerechtigkeiten, die es ohnehin schon gab, erst recht sichtbar: „Wer einen schlecht bezahlten Job im Einzelhandel hatte, der hatte plötzlich einen systemrelevanten schlecht bezahlten Job mit hohem Ansteckungsrisiko. Wer komplizierte Beziehungen mit Eltern, Geschwistern oder Expartnern hatte, dem brachte Corona ein emotionales Thema mehr, um zu streiten. Wer chronisch krank war, dem legte Corona ein weiteres Risiko obendrauf. Dass die Lasten dabei nie gleich verteilt waren, machte es noch schlimmer.“ Aber muss es so bleiben? Lara Fritzsche zitiert Joan Didions Essay „On Self-Respect“: „Der Charakter, also die Bereitschaft, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen, ist die Quelle von Selbstachtung.“ Sie schlussfolgert: „Und Selbstachtung ist so etwas wie die Boosterimpfung gegen Bitterkeit.“ Anders gesagt: die politische Seite ist die eine Wahrheit, der persönliche Umgang ein anderer. Ob dies unter den jeweiligen Bedingungen so einfach ist wie gesagt, das ist eine andere Frage. Angesichts der desolaten Debatte um eine Impfpflicht fällt mir nur noch der folgende Satz von Ambassador Spock ein: „The needs of the many outweigh the needs of the few.“ Stimmt nicht immer, aber hier stimmt es.

(Alle Zugriffe im Internet erfolgten zuletzt zwischen dem 6. und dem 16. Februar 2022).

Ich wünsche allen meinen Leser*innen viel Gewinn beim Lesen und Nachdenken! Mein herzlicher Dank gilt all denen, die mich auf die ein oder andere der oben genannten Empfehlungen hingewiesen haben oder mich durch Anregungen, Gespräche, Korrekturen so diskussionsfreudig unterstützen. Ich würde mich freuen, wenn diejenigen, die in den sozialen Netzwerken unterwegs sind, dort auf den Demokratischen Salon: hinweisen.

In etwa vier Wochen melde ich mich wieder.

Ich grüße Sie / euch alle herzlich.

Ihr / Euer Norbert Reichel

P.S.: Sollte jemand an weiteren Sendungen meines Newsletters nicht interessiert sein, bitte ich um Nachricht an info@demokratischer-salon.de. Willkommen sind unter dieser Adresse natürlich auch wertschätzende und / oder kritische Kommentare und / oder sonstige Anregungen.