Liebe Freund:innen des Demokratischen Salons,

der Newsletter des Demokratischen Salons für November 2024 ist der letzte Newsletter vor Weihnachten und Chanukka, einer Zeit, in der Menschen sich gerne etwas Schönes schenken, um neue Zuversicht zu spenden. Daher enthalten die neuen Texte auch die ein oder andere Empfehlung, welches Buch Sie vielleicht verschenken können. Ob die Autobiographie von Angela Merkel dabei sein wird? Timothy Garton Ash hat für die ZEIT eine sehr lesenswerte und differenzierte Rezension geschrieben, unter anderem mit zwei meines Erachtens sehr treffenden Sätzen: „Das war Merkel. Im Osten ließ sie sich nicht aussortieren, sondern arbeitete ‚im System‘. Im Westen tat sie dasselbe, nur noch effektiver.“ Der zweite Satz: „Es ist schwer, nicht zu dem Schluss zu kommen, dass Merkel zwar all die westdeutschen Männer ausmanövrierte, die osteuropäischen Männer (Orbán, Putin) aber genau das mit ihr taten.“

Ich wünsche Ihnen viel Gewinn beim Blättern und Schmökern im Demokratischen Salon und anderswo, frohe Weihnachten, Chanukka Sameach und einen – so hoffe ich doch bei allen Wirren unserer Zeit – zuversichtlich stimmenden Jahreswechsel. Zur Illustration habe ich durchaus auch aus diesem Grund vor allem Fotos von Akustikgitarren gespielt. Fritz Heidorn danke ich, dass er mir diese Fotos zur Verfügung gestellt hat. Dazu mehr in seiner Liebeserklärung an die Akustikgitarre in dieser Ausgabe des Demokratischen Salons.

Themen der neuen Texte im Demokratischen Salon sind die Entwicklungen in Polen zwischen Regierungswechsel und Präsidentschaftswahlen, ein Gespräch über die Vielfalt der unabhängigen Verlage und den Düsseldorfer Lilienfeld-Verlag, eine Liebeserklärung an die Akustikgitarre, der erste von zwei Teilen einer Darstellung von Superheld:innen in Comic und Film, eine konkrete Utopie angesichts der Klimakrise, das Porträt eines jüdischen Holocaustforschers in der DDR, ein Plädoyer für eine Science Fiction jenseits der „Anthropozene“, eine Analyse der Faktoren, die den Wahlsieg von Donald Trump bewirkten, sowie ein Hinweis auf das leider noch nicht übersetzte Buch „Green Earth“ von Kim Stanley Robinson.

Das Editorial befasst sich mit der „Koalition der Traditionalisten – Zur Popularität frauenfeindlicher Rhetorik“ in den USA, in Russland und in Europa, auch im Kontext der Leipziger Autoritarismusstudie 2024 und der Shell-Jugendstudie 2024.

Nach den Kurzvorstellungen der neuen Texte lesen Sie Vorschläge zu Veranstaltungen, Ausstellungen und Wettbewerben. Unter den Leseempfehlungen und Hintergrundinformationen lesen Sie unseren Glückwunsch an Margot Friedländer zum 103. Geburtstag und der Verleihung des Margot-Friedländer-Preises. Sie finden kurze Texte zur Verleihung des Freiheitspreises 2024 an Vladimir Kara-Murza, zu Bernd Ulrich über Halbwahrheiten in der Politik, zu Julie Roginsky über Fehler der Demokraten im US-Wahlkampf, zu 15 Thesen von Roland Appel zu Trumps Sieg, zu Fiona Hill über eine mögliche Finnlandisierung der Ukraine, zum Erbe von Willy Brandt, zu den Koalitionsverträgen in Thüringen und Brandenburg, zur Antisemitismusresolution des Bundestages, zum neuen E-Magazin „Sichtweisen“, zum Beschluss des Bundestages zu 35 Jahren Friedlicher Revolution, zur Analyse konservativer Parteien durch Thomas Biebricher und ihrer Version der Tugend des Verzichts, einer Gegenerzählung von Heiner Jüttner zur Wirtschaftskrise, zum kommunalen Schenkungsverbot (keine Satire!), zu einer Studie über Innenstädte, zur Kunstfreiheit, zur Gründung des Migrationsmuseums Selma, zum Journalismus in Russland und zur Arbeit von Meduza, zur ökologischen und humanitären Katastrophe im Nildelta, zu den Zukunftsaussichten der Besiedlung des Mars, zum bösen „I-Wort“ und last not least zu zwei weiteren Übersetzungen aus dem Demokratischen Salon ins Ukrainische.

Die neuen Texte im Demokratischen Salon:

  • Fritz Heidorn
    spielt und sammelt seit fünf Jahrzehnten Akustikgitarren. Sein Porträt „Ein zutiefst humanes Instrument“ ist eine wahre Liebeserklärung, ein Einblick in das von ihm mit Rudi Bults und Ervin Somogyi (der vielleicht bedeutendste Gitarrenbauer) bei Hirnkost herausgegebene Buch „Die Akustikgitarre als Klangkunstwerk“. Klangfarbe, Gestaltung, handwerkliche Meisterschaft werden ebenso gewürdigt wie die Bedeutung von Akustikgitarren als Wertanlagen und Museumsstücke. Im Porträt enthalten sind Links zu Klangbeispielen verschiedener Künstler. (Rubrik: Kultur)
  • Joana Nowotny
    , Expertin für Superheld:innen, analysiert in „Super! Helden!” die Strukturen, die Medialität und die Ästhetik der Superhelden-Comics von ihrem Beginn in den späten 1930er Jahren bis heute. Das serielle Erzählen erleichtert die Identifikation des Publikums, Veränderungen in Aussehen und Zuschreibungen sind davon unbenommen. Die ursprünglichen Figuren entsprechen dem Bild des tapferen Cowboys, enthalten jedoch auch Gegenbilder der Schwäche, die manche Helden bei aller in Szene gesetzten Männlichkeit menschlicher erscheinen lassen. Im Dezember 2024 erscheint der zweite Teil der Analyse, in dem es um Doppelidentitäten, Genderaspekte und Diversität geht. (Rubrik: Kultur)
  • Agnieszka Łada-Konefał
    analysiert in „Prekäres Gleichgewicht“ die politische Lage in Polen etwa ein Jahr nach dem Regierungswechsel und etwas mehr als ein halbes Jahr vor den Präsidentschaftswahlen. Der Übergang ist schwer, denn der polnische Präsident blockiert fast alle Gesetze, die den Rechtsstaat und die Unabhängigkeit der Medien wieder herstellen sollen. Die Regierung agiert daher oft an den Grenzen des Rechts. In Europa kann Polen seine Stellung stärken, doch wird dies in Deutschland nicht ausreichend gewürdigt. Die Lage an der polnischen Ostgrenze ist höchst angespannt. (Rubriken: Europa, Osteuropa)
  • Axel von Ernst
    und Viola Eckelt haben den Düsseldorfer Lilienfeld Verlag gegründet. Über „Wiederentdeckungen mit dem Lilienfeld Verlag“ und den reichen Schatz der Angebote unabhängiger Verlage berichtet Axel von Ernst. Er stellt beispielhafte Autor:innen aus seinem international ausgerichteten Verlagsangebot vor: Ines Geipel, Karen Gershon, Franz Hessel und Moacyr Scliar. Vergessenes wird wieder lebendig, Vielfalt wird sichtbar. Die unabhängigen Verlage plädieren für eine strukturelle Verlagsförderung, über die zurzeit verhandelt wird. (Rubriken: Kultur, DDR, Shoah)
  • Martin Jander
    porträtiert in „Jüdische Geschichtsschreibung in der DDR“ den Holocaustforscher. Helmut Eschwege (1913 – 1992), der in einer von ihm gewünschten DDR vielleicht Leiter des Deutschen Historischen Museums oder Professor für Judaistik hätte werden können. Da jedoch die DDR und viele ihrer Bürger:innen die Anerkennung und Reparation für die deutschen Verbrechen verweigerten, durften seine Forschungen in der DDR nicht veröffentlicht werden. Einige Bücher erschienen zensiert, einige in der Bundesrepublik. (Rubriken: DDR, Jüdischsein)
  • Michael Wehren
    fragt in seinem Essay „(Un-)Doing Climate Fiction“, wie man in einer Zeit schreiben könnte, in der es um das Überleben der Menschheit geht. Welche Rolle spielt Climate Fiction, wie entgehen wir der anthropozentrischen Sicht? Lässt sich diese überhaupt überwinden oder bestätigt selbst ihre Negation, dass sich der Mensch als Maß aller Dinge in Szene setzt? Was wäre post-anthroposzenisches Schreiben? Der Autor stellt Bücher vor, in denen das Thema wissenschaftlich und literarisch bearbeitet wird, darunter Romane von Ursula K. LeGuin und Aiki Mira. (Rubriken: Science Fiction, Treibhäuser)
  • Parag Khanna
    hat 2021 in „Move“ beschrieben, wie die Menschheit eine Erwärmung der Erde um vier Grad Celsius bewältigen könnte: „Zukunftschance Migration. Große Teile der Erde werden unbewohnbar, in Nord und Süd entstehen große Städte, in der Mittelmeerregion riesige Solarparks. „Vernetzung“ und „Mobilität“ schaffen gesellschaftlichen Zusammenhalt, die Menschen leben in „Mehrfamiliengemeinschaften“. Das Buch spielt die Entwicklungschancen ebenso durch wie das Ergebnis eines Beharrens auf Abschottung und Nationalismus. (Rubriken: Weltweite Entwicklungen, Science Fiction, Migration)
  • Norbert Reichel
    analysiert in dem Essay „He will fix it? Yes, he can!“ das Phänomen Trump. Er inszenierte sich als der Mann, der alles richtet: „Kamala broke it! President Trump will fix it!“ Vielleicht ist das die libertäre Version des Obama’schen „Yes, we can“? Gepaart mit Hypermaskulinismus und dem Traum einer Vergangenheit, wie sie Kevin Costner in „Yellowstone“ zeigt? Seine Version der „Manifest Destiny“? Trump räumt auf, sein Auftritt als Müllwerker ist Programm. Federico Finchelstein nennt ihn einen „Wannabe Fascist“. Doch wann und wie wird Populismus zum Faschismus? (Rubriken: Weltweite Entwicklungen, Gender)
  • Fritz Heidorn
    plädiert in seinem Kommentar „The Road to Climate Dystopia?“ zur Trump-Wahl dafür, die Trilogie „Science in the Capital“ beziehungsweise deren gekürzte Fassung „Green Earth“ von Kim Stanley Robinson ins Deutsche zu übersetzen. KSR lässt im dritten Teil der Trilogie einen US-Präsidenten auftreten, der sich für eine Vielzahl von Lösungen einsetzt. Wir sollten nicht den Verstand verlieren, sondern uns auf unsere Hoffnungen verlassen, die uns „Handlungsfähigkeit und Gestaltungswillen“ ermöglichen. Das Buch – so KSR – erzählt „die Geschichte der Progressiven“. (Rubriken: Science Fiction, Treibhäuser)

Veranstaltungen mit Beteiligung des Demokratischen Salons:

  • „We will dance again“ – das ließ sich Mia Schem (21) nach ihrer Befreiung aus der Hamas-Gefangenschaft auf den Arm tätowieren. Sophie Brüss, Jürgen Reinecke und Norbert Reichel haben das etwa 70minütige Programm der Szenischen Collage „Wir werden wieder tanzen“ entworfen, mit Songs von Leonard Cohen und Antilopen Gang, Gedichten von Nelly Sachs, Else Lasker-Schüler, Selma Meerbaum-Eisinger und anderen, eigens für die Veranstaltung geschriebenen Szenen sowie Testimonials von (nicht nur) jüdischen Autor:innen. Träger ist der Theater- und Musikverein NRW e.V. Nach der Premiere vom 8. Oktober 2024 in der Synagogengemeinde Köln gibt es weitere Vorführungen an unterschiedlichen Orten in Nordrhein-Westfalen. Die nächsten Termine: am 13. Dezember 2024, 20 Uhr, im Ratshaus Bensberg, Ratssaal, Wilhelm-Wagener-Platz, 54129 Bergisch Gladbach, am 12. Januar 2025, 11 Uhr, in der Stadtbibliothek Düsseldorf, Konrad-Adenauer-Platz 1, 40210 Düsseldorf, am 15. Januar 2024 im Jüdischen Museum in Dorsten. Weitere Termine folgen. Die Veranstaltungsreihe wird von der nordrhein-westfälischen Antisemitismusbeauftragten gefördert.

Veranstaltungen, Ausstellungen, Wettbewerbe:

  • 30 Jahre Reporter ohne Grenzen in Deutschland: Das Zentrum für verfolgte Künste in Solingen lädt ein zur Ausstellung „Keine Freiheit ohne Pressefreiheit“, die schon zuvor in Solingen gezeigt wurde. Sie wird am 2.  Dezember 2024, 18 Uhr, in Düsseldorf im Bilker Bunker (Aachener Str. 39, 40223 Düsseldorf) im Rahmen der Woche der Menschenrechte eröffnet und kann bis zum 16. Dezember 2024 (Mi und Fr 17-21 Uhr, Sa 14-21 Uhr, So 18-21 Uhr) besucht werden. Gezeigt werden Bilderserien aus Myanmar, Belarus, Kolumbien und Ruanda. Die Kuratorin Barbara Stauss und die belarusische Fotojournalistin Violetta Savchits führen durch die Ausstellung. Anschließend folgt eine Podiumsdiskussion mit Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen und Chef der Staatskanzlei, Prof. Dr. Kai Hafez, Politologe und Medienwissenschaftler Universität Erfurt, und Violetta Savchits. Die Moderation übernimmt Gemma Pörzgen, Reporter ohne Grenzen.
  • Brücken bauen: Am 5. Dezember 2024, 17 Uhr, finden in Frankfurt am Main (Walden Meze, Kleiner Hirschgraben 7, 60313 Frankfurt) zwei Talks über jüdisch-muslimische und jüdisch-palästinensische Allianzen und Dialoge nach dem 7. Oktober mit Vertreter:innen der Initiativen „Sei ein Mensch!“ und „Standing Together“ statt.. Im Mittelpunkt des ersten Talks stehen die Initiator:innen des Projekts „Sei ein Mensch!“, bei dem sich Jüdinnen:Juden und Muslim:innen jeden Mittwoch zu einer Demo in Frankfurt am Main treffen, im Mittelpunkt des zweiten die jüdisch-arabische Grassroot-Bewegung „Standing Together“, die sich für eine friedliche, gemeinsame Zukunft von Israelis und Palästinenser*innen einsetzt. Es handelt sich um eine gemeinsame Veranstaltung des Hessischen Ministeriums für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales und der Bildungsstätte Anne Frank im Rahmen des Hessischen Kompetenzzentrums „Rassismus und Antisemitismus in der Migrationsgesellschaft“. Die Moderation übernimmt Maja Sojref, Executive Director von New Israel Fund. Um Voranmeldung mit dem Stichwort „Building Bridges“ an events@bs-anne-frank.de wird gebeten.
  • Velvet Terrorism: Pussy Riot’s Russia: Diese Ausstellung ist bis zum 2. Februar 2025 in München im Haus der Kunst zu sehen. Sie ist die erste Ausstellung, die sich umfassend mit der Gruppe und ihrer „Kunst des Widerstands“ Zu sehen sind Texte und Videos, angeboten werden Workshops und Führungen. Maria Alyokhina stellt ihr Buch „Riot Days“ vor, in dem sie unter anderem ihre Zeit im russischen Straflager beschreibt. Die Botschaft: „Aufruhr ist immer eine Frage der Schönheit.“
  • Swaying the Current: Die Galerie Zilberman hat am 28. November 2024 in Berlin (Schlüterstr. 45) die Gruppenausstellung „Swaying the Current“ eröffnet, die bis zum 15. Februar 2025 zu sehen ist. Gezeigt werden Werke von Alpin Arda Baǧcık, Aziza Kadyri, İz Öztat, Sandra del Pilar, Neriman Polat, Sim Chi Yin und Cengiz Tekin. Kuratiert wurde die Ausstellung von Ece Ateş, Lotte Laub und Lusin Reinsch. Begleitete Führungen am Dezember 2024 (Sim Chi Yin und Tash Aw im Gespräch), 4. Januar und 1. Februar 2025, jeweils um 16 Uhr, Anmeldung unter berlin@zilbermangallery.com wird erbeten. Im Internetauftritt zur Ausstellung wird das verbindende Element der ausgestellten Bilder und Installationen am Beispiel von „Silence“ von Cengiz Tekin wie folgt beschrieben: „Swaying the Current immerses us in the interwoven currents of memory, history and identity, acknowledging how the seemingly submerged and forgotten are inscribed in the fabric of our lives.” Scheinbare Wahrheiten werden durch kleine und kleinste Abweichungen und Korrekturen in Frage gestellt und bei der Betrachtung ergibt sich ein Bild, das historische Ereignisse in einem völlig anderen Licht erscheinen lässt. Sandra del Pilar hat ihre Malintzin-Arbeiten (in einem Gesprächsprotokoll mit der Künstlerin und einem kontrafaktischen Dokument, dem „Codex Malintzin“ im Demokratischen Salon präsent) weiterentwickelt, sie macht die Widersprüche zwischen den Berichten der Konquistadoren und überlieferten Zeichnungen durch die veränderte Haltung eines Zeigefingers, durch Schuhe, durch Blickrichtungen sichtbar. Ob es so war, wie sie die Geschichte erzählt, bleibt offen. Möglich wäre es Politische Implikationen lassen sich in allen Werken entdecken. Sim Chi Yin erzählt gegen die offizielle Version der „Malayan Emergency“ (1948-1060) die Geschichte ihrer Großeltern die unter der britischen Herrschaft in Malaya litten. Ihr Großvater wurde nach China deportiert und von der antikommunistischen Kuomintang exekutiert. Mündliche Überlieferungen werden mit historischen Ereignissen verbunden, ungeheilte und unheilbare Wunden des Kalten Krieges in den persönlichen Schicksalen der Menschen der eigenen Familie fühlbar.
  • Frieden: Im Bonner Frauenmuseum (Im Krausfeld 10, 53111 Bonn) präsentieren bis zum 5. März 2025 (Di bis Sa 14 – 18 Uhr, So 11 – 18 Uhr) in der Ausstellung „Steine räumen für den Frieden“ über 40 Künstlerinnen aus den kurdischen Gebieten, aus Syrien, der Türkei, Georgien und der Ukraine ihre Werke „von Krieg, Flucht und der Kraft des Neuanfangs“. Kuratorinnen sind Marianne Pitzen und Julia Heintz. Die Ausstellung zeigt Installationen historischer Friedensverträge, so von Yasemin Yilmaz zum ersten Friedensvertrag der Welt, den die Königinnen Puduhepa und Nefertari abschlossen, und von Daniela Flörsheim zu den Werken der ersten bekannten Autorin der Welt, der sumerischen Priesterin Enheduanna. Die gezeigten Werke reichen über die Jahrhunderte bis in die aktuelle Situation in der Ukraine. Das Museum lädt die Besucher:innen ein, „in die Geschichten dieser beeindruckenden Frauen einzutauchen und einen Raum für Dialog über Frieden Nachhaltigkeit und gesellschaftlichen Wandel zu öffnen.“
  • Superheld:innen: Die Ausstellung „Superheroes“ im NRW-Forum Kunstpalast Düsseldorf (Ehrenhof 4-5, 40479 Düsseldorf) zeigt bis zum 11. Mai 2025 täglich (außer montags) bis 11 – 18 Uhr (donnerstags bis 21 Uhr) über 1.600 Exponate auf 1.200 Quadratmetern. Es gibt ein umfangreiches Begleitprogramm mit Führungen, Diskussionen, Cosplay (Living Exhibition) und Werkstätten.
  • Ein Blick auf das Ende des Lebens: Am 1. November 2024 wurde im Jüdischen Museum Frankfurt die Ausstellung „Im Angesicht des Todes – Blicke auf das Lebensende“ eröffnet. Die Ausstellung ist bis zum 6. Juli 2025 zu sehen. Sie ist die erste kulturgeschichtliche Ausstellung zu jüdischen Praktiken des Umgangs mit Sterben, Tod und Trauer. Das bei Hentrich & Hentrich erschienene Buch zur Ausstellung wurde von Erik Riedel, Sara Soussan und Mirjam Wenzel Es rückt die gezeigten Kunstwerke, Medien und Objekte in einen anthropologischen wie auch philosophischen Zusammenhang. In 17 Beiträgen legen namhafte Expertinnen und Experten neue medizinische Forschungsergebnisse dar, diskutieren ethische Fragen, gehen auf religionsvergleichende Perspektiven ein oder zeichnen nach, welche Rolle der Tod in Kunst- und Kulturgeschichte spielt. Mit seinem multiperspektivischen Ansatz eröffnet das Buch nicht nur einen neuen Zugang zur letzten Passage des Lebens. Der Band ist auch in englischer Sprache erhältlich.
  • Ostdeutsche Demokraten in der Nachkriegszeit: Unter dem Titel „…denen mitzuwirken versagt war“ bietet die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur eine zum Preis von 40 EUR erwerbbare Plakatausstellung, die all den Demokratinnen und Demokraten gewidmet ist, die an der Erarbeitung des Grundgesetzes nicht beteiligt werden konnten, weil sie auf dem Gebiet der SBZ beziehungsweise späteren DDR lebten. Kuratiert wurde die Ausstellung von Anna Kaminsky und Alexander Frese unter Mitarbeit von Sara Brand und Carlotta Strauch. Die Ausstellung umfasst 20 Tafeln im Format DIN A 1, darunter 15 biografische Tafeln, die jeweils zwei Personen porträtieren. Jede Tafel enthält einen QR-Code, der auf Begleitmaterialien im Internet verweist. Wer im Köln-Bonner-Raum interessiert ist, kann sich an den Demokratischen Salon wenden. Im Dezember 2024 wird im Demokratischen Salon ein ausführlicher Essay von Alexander Frese über die Ausstellung veröffentlicht.

Leseempfehlungen und Hintergrundinformationen
:

  • Margot Friedländer 103 Jahre alt
    : Wir gratulieren von Herzen. Eine Würdigung schrieb Elisabeth Binder am 5. November 2024 im Berliner Tagesspiegel. Vor zwei Jahren gründete Margot Friedländer eine Stiftung zur Förderung von Freiheit und Demokratie. Der Tagesspiegel berichtete am 27. November 2024 über die Vergabe des Margot-Friedländer-Preises 2024 an den Verein agropolis aus Burgwedel (Niedersachsen), den Verein Zweitzeugen aus Bünde (Nordrhein-Westfalen), das Zentrum „Barrierefrei erinnern“ der Thüringer Lebenshilfe, der Hamburger Lehrer Hédi Bouden, die Berliner IG „Friedenstaube“ des Otto-Nagel-Gymnasiums in Berlin-Marzahn und die Schülerzeitung „Josefine“ der Mädchenrealschule St. Josef in Hanau (Hessen).
  • Freiheitspreis 2024
    : Im Jahr 2023 wurde Michel Friedman mit dem Freiheitspreis der Friedrich Naumann Stiftung für die Freiheit ausgezeichnet, 2022 die damalige slowakische Staatspräsidentin Zuzana Čaputová, im Jahr 2024 nun Vladimir Kara-Murza. Der Preis wurde am 16. November 2024 in der Frankfurter Paulskirche verliehen. Die Rede des Preisträgers ist auf der Seite der Stiftung nachlesbar, die komplette Veranstaltung auf youtube zu sehen. Die Verleihung des Preises an Vladimir Kara-Murza war bereits vorgesehen, als er noch in einem russländischen Lager interniert war. Sein Anwalt informierte ihn über die geplante Verleihung. In seiner Dankesrede sagte er: „But I view it, first and foremost, as your recognition of all my fellow Russian citizens who have spoken out against the war of aggression in Ukraine – often at the cost of their own freedom.” Er wies darauf hin, dass es in Russland zurzeit mehr politische Häftlinge gebe als in den 1980er Jahren in der Sowjetunion. Er nannte die „Vergehen“ einiger dieser Menschen, darunter eines 15jährigen Schuljungen, der zu fünf Jahren Haft verurteilt wurde, weil er in einer Flugschrift Putin kritisiert hatte. Im Februar 2024 Menschen stellten sich in einer langen Reihe an, um die Präsidentschaftskandidatur von Boris Nadezhdin zu unterstützen, doch ihm wurde die Kandidatur untersagt. Aber die vielen Menschen, die ihn unterstützten, machen Mut: „This is my The Russia I love; the Russia I call home. Not the Russia of Vladimir Putin – but the Russia of Boris Nemtsov and Alexei Navalny. Not the Russia of murderers and war criminals in the Kremlin – but the Russia of decent and good-hearted people who oppose them. Not the archaic, repressive, belligerent Russia of today – but a hopeful, peaceful, democratic Russia of tomorrow.”
  • Halbwahrheiten
    : Einer der besten politischen Kommentatoren ist Bernd Ulrich. Immer wieder thematisiert er die Defizite aktueller liberaler und demokratischer Politik. So auch in seinem Essay „Warum wir verlieren – Und wie wir wieder gewinnen“ am 11. November 2024 auf ZEIT online. Liberale und demokratische Politiker:innen ziehen sich auf „Halbwahrheiten“ zurück, weil sie glauben, sie könnten den Bürger:innen mehr nicht zumuten, behandeln sie „wie Kinder“ und wundern sich, dass diese auch wie Kinder reagieren, mit „Trotz“. „Wer nur mit der halben Wahrheit arbeitet, lässt zu, dass Populisten mit der anderen Hälfte tun, was ihnen beliebt. Halbierte Wahrheit heißt: halbierte Definitionsmacht.“ Trump und seine Kollegen sollten uns vor allem eines lehren: „Gerissenheit ist auch eine Form der Intelligenz.“
  • Die Fehler der Demokraten
    : Für den Tagesspiegel sprach Juliane Schäuble mit Julie Roginsky, Mitgründerin einer New Yorker Kommunikationsagentur, die die amerikanischen Demokraten im Wahlkampf beriet. Julie Roginsky hatte in einem CNN-Interview deutliche Kritik geäußert. Das Ergebnis der Wahl habe sich schon längere Zeit abgezeichnet, Trump habe es geschafft, eine große Zahl von Latinos für sich zu gewinnen, auch amerikanische Ureinwohner. „In diesem Land gibt es eine enorme Wut, die die Demokraten nicht richtig verstehen.“ Das Nafta-Abkommen von 1994 habe die Zölle zwischen Mexiko, Kanada und den USA abgeschafft, aber viele Amerikaner hätten ihren Job verloren. Nach der Rezession von 2008 seien die Verantwortlichen nicht bestraft worden. „Die Menschen, die bestraft wurden, weil ihre Häuser zwangsversteigert wurden oder ihre Ersparnisse weg waren, hatten das Gefühl, dass die Demokraten auf der Seite der Wall Street standen und nicht auf ihrer Seite. Das war ein weiterer Riss in der demokratischen Koalition.“ Trump habe 2016 und 2024 den „Zeitgeist“ Die Demokraten hätten unter Biden nicht einmal ihre wirtschaftlichen „Erfolge gut kommuniziert. Wir haben die Leute, die anderer Meinung waren, niedergemacht. Wir haben versucht, diejenigen, die wegen der Inflation Schwierigkeiten hatten, ihre Lebensmittel zu bezahlen, davon zu überzeugen, dass sie sich irrten und dass die Wirtschaft gut lief.“ Diejenigen unter dem Demokraten, die die Parole „defund the police“ verkündeten, trafen auf den Widerstand der Schwarzen Community, die sich von der Polizei in ihren Stadtvierteln geschützt fühlten. Und einiges mehr, auch im Hinblick auf die Sprache: „Als er (Joe Biden) bei den Etat-Planungen für 2022 über die Gesundheitsfürsorge für Mütter sprach – ein wirklich wichtiges Thema –, verwendete er das Wort Gebärende. Das war eine Steilvorlage für Donald Trump zu sagen, nun würden Mütter gecancelt.“ Julie Roginskys Fazit: „Die Demokraten müssen aufhören, auf die Menschen einzureden, auf sie zu schimpfen, weil diese die Dinge nicht aus ihrer Perspektive sehen. Wir müssen wieder besser zuhören und versuchen, Andersdenkende respektvoll von unserem Standpunkt zu überzeugen. Denn ich glaube, dass die meisten Amerikaner politisch mit den Demokraten übereinstimmen.“ Dies ließe sich auch an den Ergebnissen der gleichzeitig mit den Wahlen stattfindenden Referenden zur Abtreibung ablesen. Es war gar nicht notwendig, deshalb die Demokraten beziehungsweise Kamala Harris zu wählen, denn in mehreren Referenden gewannen die Befürworter:innen von Frauenrechten, sogar in Florida gab es eine Mehrheit, dort wurde nur das Quorum von 60 Prozent knapp verfehlt.
  • Trumps Sieg – 15 Thesen und ein Hoffnungsschimmer
    : Im Beueler Extradienst hat Roland Appel in Abstimmung mit Michael Kleff den Wahlsieg Trumps in dem Text „Trumps Sieg über die Demokratie?“ Wichtig ist das Fragezeichen am Schluss der Überschrift. Trump sei „Kundenbindung“ gelungen, auch wenn ihm dabei Kompetenzen zugeschrieben wurden, die er gar nicht hat, Trump habe sich als Vertreter des „kleinen Mannes“ in Szene setzen können. Es reiche nicht, Trump als „weird“ oder gar als „Faschist“ zu bezeichnen. Der Beitrag schließt mit einem Appell: „Ganz wichtig wäre es für Europa, aber auch für die Linken und Liberalen in den USA, jetzt nicht zu resignieren und nicht die Flucht ins Private anzutreten. Der Kampf um die Demokratie weltweit fängt gerade jetzt erst an. Das gilt auf beiden Seiten des Ozeans und für alle NGO und soziale Bewegungen hier wie dort. Es geht im besten Kant’schen Sinne um die Aufklärung als „Ausgang aus selbstverschuldeter Unmündigkeit“. Das bedeutet auch den Kampf um die Meinungsfreiheit mit allen Medien und auf allen Wegen, die Botschaft an die Frau und den Mann zu bringen.“
  • Finnlandisierung?
    Fiona Hill, Russlandexpertin und Sicherheitsberaterin der ersten Trump-Präsidentschaft und bei ihm in Ungnade gefallen, betonte in einem Gespräch (das vor der Wahl stattfand) mit Fiona Weber-Steinhaus und Marcus Gatzke, das die ZEIT veröffentlichte: „Europa wird seine Sicherheit selbst in die Hand nehmen müssen. Trump wird erneut versuchen, verschiedene EU-Staaten gegeneinander auszuspielen und sich den Rechtspopulisten zu nähern. Die europäischen Gesellschaften müssen viel resilienter gegen Desinformation und Fake-News werden. Russland ist eine akute Gefahr. Mit Cyberangriffen oder sogar mit weiteren Ermordungen von Regimekritikern im Ausland müssen wir auch künftig rechnen.“ Trump interessiere sich vorwiegend für den eigenen Vorteil und die Vorteile für seine Familie. Er höre nicht zu, weil er davon überzeugt sei, es besser zu wissen als alle anderen. Zum Ende des Kriegs in der Ukraine, den Trump nicht beenden würde, empfiehlt Fiona Hill: „Für eine dauerhafte Lösung sollten wir nach Finnland schauen. Finnland hat im sogenannten Winterkrieg gegen Russland 1939-40 Gebiete verloren, aber am Ende seine Unabhängigkeit erhalten. (…) Die Finnen unterhielten eine große Armee und haben schon damals gewusst, sich zu verteidigen. So haben sie ihre eigene Sicherheit garantiert. Das ist aber nicht im Sinne Putins. Er fordert Neutralität und eine Demilitarisierung der Ukraine. Auch der Krieg in der Ukraine wird nicht enden, wenn die Ukraine nicht irgendeine Form von Sicherheitsgarantien erhält.“ Was eine solche „Finnlandisierung“ der Ukraine bedeuten könnte, hat die finnisch-estnische Autorin Sofi Oksanen am Februar 2022 in der ZEIT veröffentlicht aufgeschrieben, insbesondere im Hinblick auf Meinungs- und Pressefreiheit: „Da die Finnlandisierung vom Standpunkt der Sowjetunion aus eine Erfolgsgeschichte war, liegt es nahe, dass Russland ihre Lehren wiederholen will. Aus russischer Sicht wäre eine Finnlandisierung ganz Europas ideal, nicht nur der Ukraine. Dieses Bestreben manifestiert sich in zahllosen russischen Versuchen, außerhalb seiner Landesgrenzen Einfluss zu nehmen. Die Methoden sind bekannt: Eine Manipulation der Gemüter und der Sprache, der abwechselnde Einsatz von Zuckerbrot und Peitsche, die Androhung von Gewalt.“ Inzwischen ist Finnland Mitglied der NATO.
  • Willy Brandts Erbe
    : Annahmen, wie Willy Brandt die heutigen Konflikte, insbesondere den Krieg in der Ukraine eingeschätzt hätte, sind letztlich spekulativ. Bernd Rother hat in seinem Essay „Willy Brandt und die Ukraine“ (November-Ausgabe 2024 der Blätter für deutsche und internationale Politik) Willy Brandt gegen diejenigen in Schutz genommen, die beanspruchen, seine Ostpolitik vereinnahmen zu können, Untertitel des Essays: „Warum sich das BSW zu Unrecht auf die Brandtsche Ostpolitik beruft“. Die aktuelle Strategie Putins sieht er als eine Wiederaufnahme der Breschnew-Doktrin, die einen russischen Einflussbereich definiert, der gegenüber allen vom Westen beziehungsweise USA und NATO inspirierten Freiheitsbewegungen zu verteidigen wäre, so geschehen 1953 in der DDR, 1956 in Ungarn, 1968 in der Tschechoslowakei, 1979 in Afghanistan und im Rahmen der Verhängung des Kriegsrechts in Polen 1981. Dem entsprach auf US-amerikanischer Seite die Monroe-Doktrin, die Ronald Reagan beispielsweise anwandte, als er gegen Nicaragua vorging. Willy Brandt widersprach damals Reagan und betonte das „Recht auf nationale Selbstbestimmung“, 1989/1990 mit demselben Argument auch Günter Grass und Oskar Lafontaine, die die Deutsche Einheit ablehnten. „Die nationale Selbstbestimmung war und ist insbesondere ein Schutz für kleinere Staaten.“ Eben dies gilt auch für die Ukraine, für Moldawien, für Georgien und für die baltischen Staaten. „Nicht Deutschland hat Putins Eroberungen zu bestätigen, ohne die Ukraine zu konsultieren. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Im Sinne von Brandts Ostpolitik wäre es, die heutige grenzrevisionistische Macht Russland aufzufordern, die Realitäten von 1991 wieder anzuerkennen und die damals festgelegten Grenzen der Ukraine zu respektieren, wie es Russland im Budapester Memorandum von 1994 ausdrücklich zugesichert hat.“ Bernd Rother verweist am Rande darauf, dass Oskar Lafontaine 1992 im Spiegel dafür eintrat, „den osteuropäischen Staaten Sicherheitsgarantien der Nato an(zu)bieten“. „Die Nato hätte, wäre diese Idee umgesetzt worden, der Ukraine gegen Russland militärisch beistehen müssen. Ob Oskar das Sahra gebeichtet hat?“
  • Koalitionsverträge in Thüringen und in Brandenburg
    : Die Koalition von CDU, BSW und SPD hat Formeln gefunden, auf die man sich einigen konnte, und offenbar ist es Katja Wolf gelungen, die Parteichefin aus dem Saarland zu überzeugen. Die Koalitionsvereinbarung bezeichnet den Krieg als einen „von Russland gegen die Ukraine entfesselten Angriffskrieg“ und beruft sich auf das Budapester Memorandum. Uneinigkeit besteht in der Frage weiterer Waffenlieferungen an die Ukraine. Nicht ausbuchstabiert ist ein weiterer Dissens: „CDU und SPD sehen sich in der Tradition von Westbindung und Ostpolitik. Das BSW steht für einen kompromisslosen Friedenskurs.“ Was auch immer das heißt. Zur Stationierung von Mittelstrecken- und Hyperschallraketen in Deutschland fordert die Koalition „eine breit angelegte Debatte“. (NB: Der Zwei-Plus-Vier-Vertrag schließt eine Stationierung in den neuen Bundesländern aus.) Der komplette Koalitionsvertrag ist online verfügbar. Der zwischen SPD und BSW für Brandenburg abgeschlossene Koalitionsvertrag enthält ähnliche Formulierungen, darüber hinaus jedoch auch den kryptischen Hinweis, dass weitere Waffenlieferungen keinen Frieden brächten. Ein BSW-Abgeordneter kündigte an, wegen der einer Stationierung des Raketenabwehrsystems Arrow 3 im Fliegerhorst Holzdorf durch den Bund nicht für Woidke als Ministerpräsidenten zu stimmen. Dann hätten die Regierungsfraktionen im Landtag nur noch eine Mehrheit von einer Stimme.
  • Neues E-Magazin „Sichtweisen“
    : Die Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main hat das E-Magazin „Sichtweisen“ im Rahmen des Projekts „Identitäten ver_lernen – Vielfalt verhandeln“ gegründet. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Programms „Demokratie leben“ gefördert. In dem Magazin werden die Themen Identität und Solidarität in zwölf Beiträgen, in Essays, TikTok-Videos und Audiobeiträgen diskutiert. „Identitätspolitik“ ist viel mehr als ein Kampfbegriff, sondern eben vor allem der Versuch, die Sichtbarkeit marginalisierter Gruppen zu stärken. Es beteiligen sich unter anderem die Autorin Shida Bazyar, die Aktivist:innen Gianni Jovanovic, Rosa Jellinek und Hanna Veiler, der HipHop.de-Herausgeber Tobias Kargoll, die Musikerin fyi, die Gründerin des „Magazin of Color“ Pia Ihedioha. Die Projektleitung hat Hami Nguyen übernommen.
  • 35 Jahre Friedliche Revolution
    : Der Deutsche Bundestag hat am 8. November 2024 mit den Stimmen von SPD, Bündnis 90 / Die Grünen und FDP den Beschluss „Der Epochenwechsel in Europa 1989/1990 – 35 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“ Nach einer ausführlichen Würdigung der Friedlichen Revolution und der Menschen in Ostdeutschland, die sie ermöglicht haben, enthält der Beschluss folgende konkrete Forderungen an die Bundesregierung: „die Erinnerungskultur in Bezug der Geschichte von SBZ und DDR zwischen 1945 und 1990 zu stärken, insbesondere mit Ausrichtung auf die gemeinsame deutsche Demokratiegeschichte, das geplante „Forum Opposition und Widerstand 1949–1990“ einzurichten und es in die Gedenkstättenkonzeption des Bundes einzubinden, die Arbeit und die bauliche Errichtung des Zukunftszentrums für Deutsche Einheit und Europäische Transformation weiterhin aktiv zu unterstützen und auf Grundlage der existierenden Vorplanungen weiterzuentwickeln, die Transformation des Stasi-Unterlagen-Archivs in das Bundesarchiv weiter voranzutreiben, insbesondere die Außenstandorte des Bundesarchivs finanziell und baulich auszustatten, die Forschung im Bereich DDR und SED-Unrecht weiter zu finanzieren und zu stärken.“ In der Würdigung des Erreichten werden kritische Punkte nicht ausgespart, so die „Enttäuschung“ vieler Menschen, dass es keine neue gemeinsame Verfassung gegeben hatte, sondern lediglich ein Beitritt der DDR nach Art. 23 GG stattfand, sowie auch schon in der DDR vorhandener „Ausländerhass und Fremdenfeindlichkeit“. Der Beschluss enthält unter anderem auch folgendes Fazit: „Gerade in den letzten Jahren wird mehr und mehr deutlich: Die durch den Freiheitswillen der Menschen in Mitteleuropa und in der DDR errungene Demokratie, die Europa in der Folge zusammenwachsen ließ, muss gesichert und verteidigt werden – innerhalb Deutschlands und der Europäischen Union wie gegenüber den Feinden von außerhalb, insbesondere vor Russland. Hier ist eine strategische Zusammenarbeit von EU und NATO von größter Bedeutung.“ Haushaltsbeschlüsse sind mit dem Beschluss noch nicht verbunden. Bedauerlich ist, dass sich CDU und CSU nicht zu einer Beteiligung haben durchringen können, sondern lediglich in einem eigenen Antrag monierten, was die Bundesregierung noch nicht auf den Weg gebracht hätte. Die AfD hatte einen eigenen Antrag vorgelegt, in dem sie forderte, den 17. Juni 1953 zum Feiertag und den 13. August 1961 zum Gedenktag zu machen. In einem weiteren Antrag forderte die AfD ein Forschungsprogramm und Unterstützung in der DDR von „Kindesraub“ Betroffener. Der Antrag der CDU und CSU wurde abgelehnt, die Anträge der AfD wurden an Ausschüsse überwiesen. Die Redebeiträge sind im Plenarprotokoll vom 8. November 2024 nachlesbar. (Ergänzende Anmerkung: Bei der Suche nach kleinen übersichtlichen Taschenkalendern für 2025 im Kulturkaufhaus Dussmann entdeckte ich zwei Produkte, in denen der 17. Juni als „Nationaler Feiertag der Deutschen“ (sic!) ausgewiesen war, der 9. November jedoch nicht als Gedenktag genannt wurde.)
  • Konservative Parteien
    : Der Politologe Thomas Biebricher, unter anderem Autor von „Mitte / Rechts – Die internationale Krise des Konservatismus“ (Berlin, Suhrkamp, 2023) geht in seinem Essay „Können Konservative verzichten“ in der Novemberausgabe 2024 des Merkur (online frei lesbar) der Frage nach, warum der Konservativismus der Gegenwart im Widerspruch zu seiner Tradition so große Schwierigkeiten hat, „Verzicht“ als Wert anzuerkennen. Zur Vorgeschichte gehört die „Idealisierung der mittelalterlichen Gesellschaft, die deutsche Konservative mit Romantikern wie Novalis und Hölderlin teilten“ und die „im internationalen Vergleich“ einzigartig sei, „Kulturpessimismus“ wurde gegen „das Aufkommen einer industriellen Massengesellschaft“ gepflegt, erst nach 1945 gab es eine Wende Richtung Technologie, die bis heute anhalte. Konservative befänden sich jedoch nach wie vor in Widersprüchen, in dem sie beispielsweise den mittelbaren Verzicht über die Schuldenbremse hochhielten, aber keinen unmittelbaren Verzicht für den Klimaschutz akzeptierten. Biebricher diagnostiziert eine „Freidemokratisierung der Christdemokratie“, ihr Freiheitsbegriff reduziere sich auf „die vollkommene Abwesenheit von Einmischung jeglicher Art ins eigene Denken und Handeln“. CDU und CSU machten sich so als konservative Partei überflüssig. „Wofür braucht man also eine Christdemokratie, die für sich zum Glaubenssatz erhoben hat, dass man den Menschen nichts, aber auch gar nichts mehr abverlangen darf und soll – außer eben die Warte- und Ausfallzeiten bei der Bahn, die aus der Unterfinanzierung der öffentlichen Infrastruktur im Geiste ‚fiskalischer Disziplin‘ herrühren?“ In diesem Sinne verträten die Grünen die traditionellen konservativen Werte, würden aber „zur Verbots- und Verzichtpartei wohlmeinender, aber eigentlich autoritärer Gutmenschen und Besserwisser stilisiert“.
  • Starke Wirtschaft
    : Allgemein hat sich die Meinung durchgesetzt, dass Deutschland unter einer immer schwächeren Wirtschaft leidet. Heiner Jüttner hat im Beueler Extradienst eine Gegenerzählung veröffentlicht. Fazit: Andere Länder wären froh, wenn sie die deutschen Daten hätten. „Die Löhne und Gehälter lagen im 2. Quartal 2024 um 5,4% höher als ein Jahr zuvor. Nach Abzug der Inflationsrate bleibt ein Reallohnanstieg von 3,1%. Die Kaufkraft ist also effektiv gestiegen. Die Einkommensteuer bewegt sich seit Jahrzehnten zwischen 14% Eingangssatz und 42% Spitzensatz (+ 3% ‚Reichensteuer‘). Bis 1995 bzw. 2000 betrugen die Werte 20% bzw. 56%. Die Körperschaftsteuer wurde 1958 von 30% bzw. 60% auf 15% gesenkt und blieb seitdem unverändert. Die Erhebung der Vermögenssteuer wurde 1997 ausgesetzt, nachdem das Bundesverfassungsgericht sie wegen Bevorzugung des Immobilienvermögens beanstandet hatte.“
  • Kommunales Schenkungsverbot
    : Diesen Begriff gibt es wirklich, er wurde nicht von der heute-show erfunden, und in München haben Menschen in der Stadtverwaltung herausgefunden, dass es diese juristische Grundlage gebe, die verbiete, dass Lehrer:innen (Landesbedienstete) bei der Kooperativen Ganztagsbetreuung (KoGa) in den Münchner Grundschulen mit den Kindern und den sozialpädagogischen Fachkräften (kommunale Bedienstete) gemeinsam essen. Ein ermäßigtes Essen falle unter das „kommunale Schenkungsverbot“, die Lehrkräfte hätten einen geldwerten Vorteil, den sie aber nicht annehmen dürften. Zulässig sei lediglich ein „pädagogischer Happen“ (auch dieser Begriff stammt nicht aus der heute-show), der etwa einer halben Kinderportion entspreche. Detlef Essinger und Kathrin Aldenhoff kommentierten und berichteten in der Süddeutschen Zeitung. Mehrere der betroffenen Grundschulleiter:innen protestieren und betonen, wie wichtig es für Kinder und pädagogisches Personal einschließlich der Lehrkräfte sei, gemeinsam zu essen. Es bliebe auch immer eine Menge übrig, sodass – so ein Schulleiter – „Massen weggeworfen“ Die Lehrkräfte wären bereit, den vollen Preis zu zahlen. Aber dafür gibt es – so die Stadt – keine Abrechnungsmöglichkeiten. Die Stadt sagte, man arbeite an einer Lösung. Wahrscheinlich – wie es oft so heißt – „fieberhaft“. Für alle, die es nicht glauben möchten, es ist wirklich keine Satire! Es gab im Übrigen vor einiger Zeit auch intensive Prüfungen, ob Lehrkräfte, die mit ihren Schüler:innen ins Theater gingen, eine Freikarte erhalten dürften oder ob dies unter „Vorteilsnahme“ falle. Scheint sich aber in Luft aufgelöst zu haben. Und wie ist es bei Klassenfahrten? Es gibt inzwischen Urteile, dass Lehrkräfte nicht „auf den Kosten sitzen“ bleiben dürfen. Im Ergebnis erfahren Lehrkräfte, dass sie Klassenfahrten nur organisieren dürfen, wenn sie vorher erklären, dass sie freiwillig auf eine Erstattung verzichten. Notabene: Lehrkräfte sind die einzige Berufsgruppe, die Dienstreisen – nichts anderes ist die Begleitung von Klassenfahrten – und Dienstgänge – genau das sind Begleitungen der Klasse ins Theater – nicht von ihrem Arbeitgeber erstattet beommen.
  • Innenstädte
    : Die Deutschlandstudie Innenstadt von cima greift die viel diskutierten Innenstadt-Herausforderungen auf und liefert zentrale Erkenntnisse zum Einkaufs- und Mobilitätsverhalten: Das Immunsystem multifunktionaler Zentren, Verkehrswende: Was und wer bereits in der Innenstadt „ankommt”, Gastronomie: Der symbiotische Partner des Einzelhandels. Ebenfalls Gegenstand der Publikation sind konkrete Anwendungsmöglichkeiten für die Praxis: Mit Verweisen zu zertifizierten Projektbeispielen für Innenstadt, Handel und städtisches Leben der bundesweiten Gemeinschaftsinitiative Stadtimpulse werden erprobte Lösungsstrategien aufgezeigt. (Quelle: ZMI-Newsletter von Reinhard Habbel und Gerd Landsberg).
  • Kunstfreiheit
    : Die Zeitschrift Politik & Kultur veröffentlicht regelmäßig Statements, Interviews und Kontroversen zum Thema der Kunstfreiheit. Olaf Zimmer, Theo Geißler und Gabriele Schulz haben Texte von 107 Autor:innen in dem Sammelband „Kunstfreiheit – Zehn Jahre Debatten in Politik & Kultur“ verfügbar gemacht. Der Band erscheint am 4. Dezember 2024 und kann beim Deutschen Kulturrat bestellt werden. Die Ankündigung des Deutschen Kulturrates gibt einen ersten Überblick: „Das Themenspektrum reicht vom Streitfall Kunstfreiheit, dem Spannungsfeld von Kunstfreiheit und Recht, dem Bogen von Einschüchterung bis Zensur sowie Ausgrenzung und Boykott. In den Blick genommen werden Fragen des Jugendschutzes und der Selbstkontrolle, der Sonderfall Religion sowie Bedrohungen von rechts und von links. Es geht um Hass im Netz sowie um Grenzüberschreitungen in der Popkultur – etwa beim Gangsta Rap. Reflektiert wird das Thema kulturelle Aneignung und wie Postkolonialismus und Antisemitismus zusammenhängen.“
  • Journalismus in Russland
    : Für die taz sprach Moritz Martin mit Galina Timtschenko und Ivan Kolpakov, Journalist:innen des russischen Magazins beziehungsweise Portals Meduza: „Der Journalismus in Russland ist jetzt ein verbotener Beruf.“ Seit März 2023 kooperiert die taz Panter Stiftung mit Meduza. Meduza arbeitet inzwischen von Lettland aus. In Russland ist das Medium als „ausländischer Agent“ und auf Facebook als „extremistische Organisation eingestuft“. Die Journalist:innen riskieren in Russland hohe Haftstrafen. Die Finanzierung nach der Ausreise wurde über eine äußerst erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne gesichert: „Jetzt haben wir unsere Meduza-App, die fünf eingebaute Mechanismen zur Umgehung von Blockierungen hat. Wir haben jetzt 1,5 Millionen Abonnenten unserer mobilen Anwendung.“ Es gibt auch ein Netzwerk freiwilliger Mitarbeiter:innen in Russland, die die Redaktion „Guerilla-Reporter“ Diese arbeiten – wie gesagt – unter höchsten Risiken.
  • Nildelta
    : In Le monde diplomatique berichteten Lyse Mauvais, Nada Arafat und Alex Simon Anfang November 2024 unter dem Titel „Tod am Nil“ über eine schleichende Umweltkatastrophe im Nildelta. Die Reportage enthält eine Karte und statistische Informationen. Ohne das fruchtbare Nildelta wäre das mächtige Ägypten der Antike nicht denkbar gewesen. Heute „fördert die Regierung die großflächige Bewirtschaftung trockener Wüstengebiete, in denen Agrarkonzerne mit großem Bewässerungsaufwand Exportkulturen für Europa und die Golfstaaten anbauen. Eines dieser Projekte heißt ‚New Delta‘ und liegt nur ein Stück westlich des eigentlichen Deltas. Während New Delta mit Investitionen und medialer Aufmerksamkeit überschüttet wird, krankt das echte Delta an einer maroden Infrastruktur und einer schlechten Grundversorgung – obwohl dort nach wie vor der größte Teil der ägyptischen Nahrungsmittel erzeugt wird.“ Die Autor:innen beschreiben die Veränderungen im Nil-Delta, die die Ernährung der Bevölkerung gefährden und bereits zu Wassermangel geführt haben. Das zur Verfügung stehende Wasser versalzt, wird verunreinigt und macht die Tiere krank, Menschen, die es sich leisten können, kaufen ihr Gemüse inzwischen in der Stadt. Der Staat lasse die Bewohner:innen im Stich. „Das bringt die ägyptische Landwirtschaftspolitik auf den Punkt: Für Großkonzerne, die in der Wüste Obst und Gemüse für den Export anbauen wollen, ist genügend Wasser und Kapital vorhanden. Die Kleinbauern, auf die die ägyptische Bevölkerung angewiesen ist, geraten dagegen immer mehr aus dem Blick.“
  • Auf zum Mars
    : In der Sitcom „Big Bang Theory“ bewirbt sich Sheldon Cooper ohne Wissen seiner Freundin Amy Farrah Fowler um einen Platz in der ersten Marskolonie. Der Streit wird gelöst, sie werden sich gemeinsam bewerben. Elon Musk, der in der Sitcom auch einen Cameo-Auftritt hat, will dies für sich und die Menschheit realisierbar machen und freut sich, dass der frisch gewählte Donald Trump ihn unterstützen will. In der Ausgabe vom November 2024 der Zeitschrift Merkur hat Albert Burneko mit seinem Text „Life on Mars?“ ausgesprochen amüsant beschrieben, warum das Mars-Projekt hanebüchener Unsinn ist und etwa so realistisch wie der „Bau eines Appartmentkomplexes auf Mittelerde“.
  • Das böse „I-Wort“
    : Als die grüne Kandidatin für das Amt des Regierenden Bürgermeisters sagte, ihr kindlicher Berufswunsch sei „Indianerhäuptling“ gewesen, gab es einen Aufstand in ihrer Partei. Sie musste sich öffentlich entschuldigen. Jetzt sollte Anfang November in der Berliner Stiftung Humboldt Forum aus Udo Lindenbergs „Sonderzug nach Pankow“ der „Oberindianer“ gestrichen werden, als den Lindenberg den Staatsratsvorsitzenden bezeichnete. Anlass war das geplante Chorfestival „Vielstimmig II“ im Humboldt-Forum, in dem unter den Mitgliedern der ausgewählten acht Chöre eine Debatte entstand, in der – so berichtet Jens Balzer in der ZEIT – gelassen und respektvoll über die Frage diskutiert. Mit „Sprachpolizei“, wie BILD, Wolfgang Kubicki und andere verkündeten, hatte das nichts zu tun. Das ist die eine Seite. Die andere wäre die Frage, worüber hier eigentlich diskutiert wurde. Ulf von Rauchhaupt zitiert in der FAZ Carmen Kwasny, die Vorsitzende des Verbandes der Native Americans in Deutschland, die eine Anfrage der Katholischen Nachrichtenagentur beantwortet hatte: „‚Das Wort Oberindianer würde ich in einem solchen Zusammenhang heute nicht mehr verwenden‘, sagte Kwasny der KNA am Donnerstag. Allerdings sei das Lied ‚Sonderzug nach Pankow‘ in einer ganz anderen Zeit entstanden. Eine generelle Streichung des Wortes ‚Indianer‘ aus dem deutschen Wortschatz sieht die NAAoG indes kritisch. ‚Das Wort ‚Indian‘ als rassistisch zu bezeichnen ist sehr problematisch, da es von vielen Native Americans verwendet wird‘, erklärt Kwasny. Ein Verbot ist ein Schlag ins Gesicht dieser Menschen, denn sie identifizieren sich mit ihrer Tribal Nation oder Community.‘“ Im Folgenden referiert Ulf von Rauchhaupt die Entwicklung des Begriffs. Ähnlich falsche Einschätzungen gibt es bei dem Begriff der „Eskimo“, der zum einen etymologisch falsch abgeleitet wird und zum zweiten eben nicht durch „Inuit“ ersetzt werden kann, weil damit nur eine Teilgruppe erfasst wird. Fazit: „Es wäre nach dem oben Gesagten kein Gewinn an Respekt für die Betroffenen, wenn dem Wort ‚Indianer‘ nun Ähnliches widerfahren sollte, nur damit ein paar Abendländer vor anderen Abendländern markieren können, wie antikolonialistisch sie doch gesonnen sind.“ Der Text schließt mit einer Literaturempfehlung: Lyle Campbell, American Indian Languages – The Historical Linguistics of Native America, Oxford University Press 1997. Nur am Rande das Ergebnis der Debatte: Das Lied wird mit dem ursprünglichen Text gesungen, aber gut, dass wir darüber gesprochen haben.

Den nächsten Newsletter des Demokratischen Salons lesen sie in etwa vier Wochen, etwa um den Jahreswechsel herum.

Mit den besten Grüßen verbleibe ich

Ihr Norbert Reichel

(Alle Internetzugriffe erfolgten zwischen dem 20. und 27. November 2024.)

P.S.: Sollte jemand an weiteren Sendungen meines Newsletters nicht interessiert sein, bitte Nachricht an info@demokratischer-salon.de. Willkommen sind unter dieser Adresse natürlich auch wertschätzende und / oder kritische Kommentare und / oder sonstige Anregungen.