Spaßiger Albtraum im Nachtclub
Shakespeares Ein Mittsommernachtstraum in Kyiv
„Lovers and madmen have such seething brains, such shaping fantasies, that apprehend more than cool reason ever comprehends. The lunatic, the lover and the poet are of imagination all compact.“ (Theseus, Duke of Athens, in William Shakespeare, A Midsummer Night’s Dream, Act V, Scene I, ins Deutsche übersetzt von August Wilhelm von Schlegel: „Verliebte und Verrückte sind beide von so brausendem Gehirn, so bildungsreicher Phantasie, die wahrnimmt, was nie die kühlere Vernunft begreift. Wahnwitzige, Poeten und Verliebte bestehn aus Einbildung.“)
Shakespeares Ein Mittsommernachtstraum ermutigt Leser, über die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Theater, Bewusstsein und Unterbewusstsein, Fakten und Fantasie nachzudenken. Die Produktion des Kyiver Akademischen Theaters auf Podil führt das Publikum in einzigartiger Weise dazu darüber nachzudenken, zu welchen Veränderungen die menschliche Fantasie und Einbildungskraft fähig sind, welche geheimen Ängste und verderbten Wünsche unsere Träume verstecken, ob Gott schläft und was er in seinen Träumen sieht.
Die Produktion wurde von der jungen litauischen Regisseurin, Schauspielerin, Choreographin und Drehbuchschreiberin Andra Kavaliauskaitè geleitet. Innerhalb der letzten drei Jahre war das ihre zweite Produktion mit Schauspielern des Theaters auf Podil und ihre vierte Theaterarbeit in der Ukraine. Nach dem Beginn der totalen russländischen Invasion in der Ukraine im Jahr 2022 wurde Kavaliauskaitè eine Freiwillige der Kulturarbeit in der Ukraine, sie leitete Schauspielklassen für ukrainische Studierende und Vorstellungen mit Schauspielerinnen und Schauspielern aus Kyiver Theatern.
Das Theater auf Podil ist eines der relativ jungen fortschrittlichen Theater in der Ukraine. Es wird in diesem Jahr 2024 37 Jahre alt. Es ist für seine avantgardistische Architektur und sein vielfältiges Bühnenprogramm bekannt. Die Produktion von Andra Kavliauskaitè ist die zweite Produktion von Ein Mittsommernachtstraum in diesem Theater. Die erste wurde vom Gründer des Theaters Vitalii Malakhov auf die Bühne gebracht und fand in den 1990er Jahren viel Zustimmung, nicht nur in der Ukraine, sondern rund um die Welt. Es gab sechs offizielle Versionen mit verschiedenen Kostümen, Schauspielerinnen und Schauspielern. Das Theater tourte mit dem Stück über mehrere Jahre über vier Kontinente. 1994 wurde diese Produktion beim Edinburgh Festival als eine der besten Shakespeare-Aufführungen unter den Stücken von 900 Ensembles verschiedener Länder ausgezeichnet, die an diesem Festival teilgenommen hatten. Für mehrere Jahre war diese Aufführung die Visitenkarte des Theaters.
Nun war es an der Zeit für eine neue Version und für einen zeitgenössischen Blick auf Shakespeares berühmte Komödie. Mit diesem Ziel lud der neue Direktor des Theaters auf Podil, Bohdan Beniuk, eine junge und mutige Regisseurin vom Stadtheater Alytus ein – und es war die richtige Wahl. In Ihrer Version des Stücks geht es nicht um Menschen aus Athen oder einen Zauberwald mit Elfen, den Lieblingsfiguren der britischen Folklore. Andra Kavaliauskaitès Produktion spielt mit dem Genre einer schwarzen Komödie und versetzt das Stück in unsere Zeit, mit all den Ereignissen, die sowohl in einem Nachtclub als auch in der Einbildung der Hauptcharaktere stattfinden.
Die Aufführung beginnt 30 Minuten vor dem eigentlichen Beginn mit einem musikalischen und tänzerischen Vorspiel in der Lobby des Theaters, vor der Tür des Haupteingangs. Es ist eine Art Mini-Konzert in einer Disko. Einige Schauspieler singen Sonette in einer unkonventionellen Art und Weise, spielen Musikinstrumente, während andere tanzen oder an einem Büffet mit dem Publikum plaudern. Die Zuschauer werden Gäste einer Party für reiche Leute – eine ziemlich bizarre Party, weil der Dresscode mehr als seltsam ist. Einige Kostüme ähneln mit grünen Perücken und Tülltanzröckchen dem Outfit einer Diskoparty, andere amerikanischer Gefängniskleidung mit ihren orangefarbenen Jumpsuits. Dieser „Prolog“ dauert etwa 20 Minuten und versetzt das Publikum in eine informelle und entspannte Stimmung.
Die eigentliche Party – das ist die Hochzeit von Herzog Theseus und Königin Hippolyta (Ihor Volkov und Olena Korzeniuk) – findet dann auf der Bühne statt. Wenn das Publikum im Saal Platz genommen hat, klingelt es zum dritten Mal und die Hauptcharaktere betreten das Foyer, die Braut und der Bräutigam ebenso wie ihre voraussichtlichen Gäste, die verzogenen Jungen Lysander und Demetrius (Kostiantyn Temliak und Stas Melnyk), das bescheidene Mädchen Hermia (Daria Protsenko), ihre strenge Mutter Egeus (Oksana Anishchenkova). Die Schauspieler tragen weite Fantasiemasken und -hüte. Sobald sie die Bühne betreten, nehmen sie ihre Hüte ab und hängen sie auf Speere, die aufrecht im Hintergrund der Bühne stehen und setzen sich auf verschiedenen Seiten der Bühne auf dort platzierte Stühle.
Zusätzlich zu den Stühlen, den Speeren und einem leuchtenden roten Fitnessball, der als Mond ebenso wie als Discokugel im Hintergrund steht, bietet die Bühne einen offenen und geräumigen Waschraum mit einem weißen Toilettensitz, dahinter einer künstlichen Pflanze als dekoratives Element und mit einem Telefonhörer, der mit der Toilette verbunden ist. Dieser Raum wurde nicht geschaffen, damit die Charaktere irgendwelche ihrer physischen Bedürfnisse befriedigen, sondern gibt ihnen die Gelegenheit, ehrlich zu sich selbst zu sein und für eine persönlich aufrichtige Geständnisse: der Raum dient ihrer Privatsphäre. Und so komisch es auch immer klingen mag, wird der Toilettensitz zu einem Ort der Reflexion und des Philosophierens.
Schließlich spricht der Diener Puck (Ivan Zavhorodny) von diesem Toilettensitz aus, gegen Ende der Aufführung, einen der herzerweichenden Monologe, die die Regisseurin ausdrücklich für diese Produktion geschrieben hat. Der Monolog präsentiert dem Publikum die Geschichte eines Jungen, der einen Brief an Gott schrieb, ihm seine Unterstützung und Hilfe anbot, fragte, ob Gott bete, ob Gott jemanden habe, an der er sich wenden könne, ob Gott weine. Puck fragt auch, warum Gott nicht menschlichen Zorn und Kriege stoppe und erbittet das Licht und die Liebe, nach denen sich der Planet sehne. Dies ist eine der wenigen intimen Szenen der Aufführung.
Aber wir wollen zu den Hauptcharakteren der Produktion zurückkehren. Theseus und Hippolyta bereiten sich auf ihre Hochzeit vor, aber es ist unklar, ob die Hochzeit aus Liebe oder eher aus materiellen Gründen stattfinden soll. Egeus bringt ihre Tochter Hermia zum Hof des Herzogs, sie verlangt von ihr, dass sie dem Willen der Mutter gehorche und den Mann heirate, den Egeus, wie das Gesetz es vorschreibt, ausgewählt hat. Das Verhalten dieses Mannes, Demetrius, zeigt deutlich, dass er tatsächlich der Liebhaber von Egeus ist. Aber die Tochter möchte lieber Nonne werden als ohne ihren Geliebten Lysander zu leben. Der Herzog tröstet Hermia, als wenn sie seine Tochter wäre, und weist sie an, ihrer Mutter zu gehorchen. Er gibt ihr Zeit, vor ihrer Hochzeit darüber nachzudenken.
Hippolyta beobachtet dies ruhig von der Seite, zieht ihre langen, bis auf die Knöchel reichenden Haare durch ihre Hand, als wäre sie die jüngste der drei Moiren, die die Fäden des Schicksals spinnen und entscheiden, wer getötet und wer gerettet werden soll. Nach all diesem Spinnen und Ziehen (zugegebenermaßen von den Zuschauern kaum zu sehen) geschehen im Delirium seltsame Dinge mit den Charakteren. Wie in einem Albtraum wird Theseus zum Elfenkönig Oberon, der sich mit seiner Frau, der Elfenkönigin Titania (Maria Rudkovska) über einen Jungen streitet, obwohl nicht völlig klar wird, warum ihn dieser seltsame Junge so sehr ärgert. Vielleicht weil das Kind (Artem Karatayev) eine reine Seele hat, ein gutes Herz und die Fähigkeit, ernsthaft und zutiefst zugeneigt zu lieben?
Aufgrund seines gierig-heftigen Herzenswunsches greifen Oberon und sein Diener Puck zur Magie, aber unter dem Ergebnis des magischen Zaubers leiden im Delirium andere Charaktere, insbesondere das Liebespaar Lysander und Hermia, die durch den Wald flohen, um heimlich zu heiraten. Demetrius und Helena leiden unter ihrer unerwiderten Liebe und den Schauspielern (bei Shakespeare die Handwerker), die eine Vorstellung für die Hochzeit des Herzogs vorbereiten. In Andras Version sind diese Schauspieler Häftlinge, die Philostrata (Anna Tambova), einer schwangeren Nonne, die das Schauspiel mit ihnen leitet, für das Unterhaltungsprogramm der Hochzeit ausgewählt hat. Die Proben der ungeschickten Häftlinge und der korrupten Nonne sind der spaßigste Teil der Produktion.
Alles in diesem athenischen Delirium erscheint sowohl den Zuschauern als auch den Schauspielern (manchmal distanzieren sich diese von der Rolle im Sinne des Brechtschen Verfremdungseffekts) seltsam, vor allem als die Schauspieler Dialoge mit zwei Frauen im Publikum beginnen. Diese beiden Damen geben klugen Rat für die Liebenden, dann beklagen sie sich, dass die Aufführung langweilig sei, dass sie diese „moderne Kunst“ nicht verstehen, schließlich beginnen sie zu singen und mit den Schauspielern zu tanzen. Dieser wilde Traum kulminiert in dem Duell zwischen Lysander und Demetrius, das die Regisseurin als ein Mortal Combat Videospiel zu präsentieren entschied. Die beiden Frauen im Publikum bedienen die Joysticks und kontrollieren den Kampf zwischen den Charakteren. Dieser Traum erhält mit den abstrakten Videoprojektionen auf der Bühne eine zeitlose, zeitweise interplanetarische Dimension. Die modernisierten Lieder und Tänze, die die Elfen in ihren grünen Perücken und ihren Tanzröcken sowie Puck in femininer Kleidung und mit High Heels vorführen, sind ein Genuss.
Diese Wirrnis von Visionen, manchmal unverständlich, manchmal komisch, oft reichlich absurd, löst sich in der Hochzeit auf. Nach allem erscheint erst nach der Feier Hippolyta: sie war nicht die Titania aus dem Traum. Andras Produktion endet wie Shakespeares Stück mit drei Hochzeiten. Die Häftlinge unterhalten die Reichen mit einem spaßigen Melodram. Die frisch Verheirateten trinken, essen, kiffen, kauen seltsames gummiartiges Zeug, haben Spaß und necken auf eine irgendwie doch nette Art die Schauspieler. Sie verhalten sich wie ukrainische Oligarchen. Jeder hat Spaß, außer Hippolyta. Sie ist die einzige, die keine Drogen nimmt und absolut nüchtern bleibt. Offenbar bereitet sie bewusst vor, die Macht als eine rundum erfahrene und kompetente Königin zu übernehmen.
Dennoch: nach einer solch verrückten Hochzeitsparty sieht es so aus, dass nicht Hippolyta war dieses Delirium inspirierte, sondern dass es sich eher um die durch Drogen ausgelösten Halluzinationen der anderen Charaktere handelt. Und wer weiß, was davon Wirklichkeit war und was Fiktion oder Traum, und wo die aktuelle Grenze zwischen Fakten und Fantasie ist? Die Reaktion des Publikums auf diesen „spaßigen Albtraum“: die meisten von uns wollten Shakespeares Stück wieder lesen.
Das Theater auf Podil
Das Motto des Theaters: Wir entfernen die Patina vom Text, wir respektieren den Autor, wir gestalten die Aufführung nicht gegen, sondern im Sinne der Ideen ihres Stücks. Das Theater wurde 1987 von dem bekannten ukrainischen Regisseur Vitalii Malakhov (1954-2021) gegründet. Es liegt auf der St.-Andreas-Abfahrt einer pittoresken historischen Straße im Zentrum von Kyiv. Zurzeit ist das Theater eines der modernsten und technisch am besten ausgestatteten Theater in der Ukraine. Das Ensemble besteht aus 50 Schauspielerinnen und Schauspielern, mit 30 Stücken im laufenden Repertoire, mit mehr als 400 Aufführungen im Jahr. Etwa 55.000 Zuschauer besuchen das Theater in jeder Spielzeit. Das Theater auf Podil trat in zahlreichen Ländern auf, in den USA, Deutschland, Griechenland, Ägypten, England, Finnland, Schottland, Polen, Italien, Costa Rica, Jordanien, Belarus, Mexiko, Spanien und in der Türkei. Im Oktober 2017 zog das Theater in das neu aufgebaute Theatergebäude um. Seit der Unabhängigkeit der Ukraine im Jahr 1991 ist es das erste und bisher einzige fertiggestellte Projekt eines zeitgenössischen Theatergebäudes.
Produktion Ein Mittsommernachtstraum
Produktion: Andra Kavaliauskaitė (Regie, Bühnenbild, Kostüme, Choreographie), Tymur Poliansky (Musik), Serhii Nevhadovsky and Viktor Leonidov (Beleuchtung), Serhii Shevchenko (Tontechnik), Oleksandr Bratinov (Video).
Andra Kavaliauskaitė ist eine litauische Schauspielerin und Regisseurin, Künstlerin, Choreographin und Drehbuchschreiberin, Teilnehmerin vieler internationaler Festivals. Ihre Aufführungen sind ein Weg der Kommunikation mit dem Publikum über soziale und sozial relevante Themen. Sie öffnet die Stücke für aktuelle Diskussionen, was ihr erlaubt, die Erfahrungen von Publikum und Bühne zusammenzuführen, um auf diese Art und Weise vitale Fragen anzusprechen und nach tiefgehenden Antworten zu suchen.
Besetzung am 14. Februar 2024: Ihor Volkov (Theseus, Oberon), Olena Korzeniuk (Hippolyta), Maria Rudkovska (Titania), Ivan Zavhorodny (Puck), Oksana Anishchenkova (Egeus, Hermia’s mother), Daria Protsenko (junge Hermia), Tamara Plashenko (erwachsene Hermia), Kostiantyn Temliak (Lysander), Stas Melnyk (Demetrius), Maria Demenko (junge Helena), Tetiana Pechonkina (erwachsene Helena), Anna Tambova (Philostrate), Artem Karatayev (Junge, Häftling), Serhii Grinin (Häftling Peter), Artem Myaus (Häftling Nick), Kyrylo Karpuk (Häftling Robin), Kateryna Chikina, Daryush Eslami, Petro Zuziak, Artur Piskovsky, Olha Marfina, Anna Trotsko (Elfen).
Autorin der Rezension
Victoriia Kotenok, Theaterwissenschaftlerin und Theaterkritikerin aus Kyiv, Ukraine. Sie absolvierte ihren Abschluss am Kyiv National Karpenko-Karyi Theatre, Cinema and Television University. In den vergangenen zwölf Jahren schrieb sie Rezensionen zu Aufführungen und Festivals, Interviews mit Schauspielern und Regisseuren für verschiedene ukrainische Medien (Zeitungen, Magazine, Internetseiten). Sie hat inzwischen etwa 300 Texte veröffentlicht. Sie ist Ko-Autorin von zwei Büchern über Theater und Filmschauspieler. Zurzeit arbeitet sie als Theaterkritikerin für das ukrainische Magazin Kino-Teatr. Im zweiten Beruf arbeitet sie als Kommunikationsmanagerin bei der National Union of Theatre Artists of Ukraine. Diese organisiert Projekte und Workshops für Menschen mit verschiedenen Theaterberufen: Schauspieler, Regisseure, Bühnenbildner, Manager etc. Eines der größten Projekte ist das Ukrainian Theatre Festival and Award GRA (Great Real Art). Bei diesem Festival arbeitet Victoria als Social Media Manager, PR Manager und Pressesprecherin.
Englische Version
A Funny Nightmare in a Nightclub
Shakespeares’s A Midsummer Night’s Dream in Kyiv
“Lovers and madmen have such seething brains, such shaping fantasies, that apprehend more than cool reason ever comprehends. The lunatic, the lover and the poet are of imagination all compact.” (Theseus, Duke of Athens, in William Shakespeare, A Midsummer Night’s Dream, Act V, Scene I).
Shakespeare’s A Midsummer Night’s Dream encourages readers to think about the boundary between reality and theatre, consciousness and subconsciousness, fact and fantasy. And the production by the Kyiv Academic Drama Theatre on Podil uniquely leads the audience to think about what metamorphoses human fantasy and imagination are capable of, what secret fears or depraved desires our dreams hide, whether God sleeps and what he sees in his dreams.
The production was directed by a young Lithuanian director, actress, choreographer, and playwright Andra Kavaliauskaitė. For the past three years, this was her second production with the actors of the Theatre on Podil and her fourth theatre work in Ukraine. After the start of Russia’s full-scale invasion of Ukraine in 2022, Kavaliauskaitė became a cultural volunteer in Ukraine, conducting acting workshops for Ukrainian students and staging performances with actors from Kyiv theatres.
The Theatre on Podil is one of the relatively young (it will turn 37 years old this year), progressive theatres in Ukraine, known for its avant-garde architecture and repertoire diversity. This is the second production of A Midsummer Night’s Dream at this theatre. The first production was staged by the Theatre’s founder and director Vitalii Malakhov, and in the 1990s it won great acclaim not only in Ukraine but also around the world. It had six official versions with different costumes and actors and toured four continents for several years. In 1994, at the Edinburgh Festival, this production was recognized as one of the best Shakespeare performances among those staged by the 900 companies from different countries that participated in the event. For many years, this performance was the Theatre’s calling card.
And now it was time for a new version, a contemporary view of Shakespeare’s famous comedy. For this purpose, the new director of the Theatre on Podil, Bohdan Beniuk, invited a young, courageous director from the Alytus City Theatre – and it was the right choice. Her version of the Bard’s work is not about ancient Athenians or a magical forest with elves, favorites of British folklore. Andra Kavaliauskaitė’s production is staged in the genre of black comedy and set in our time, with all the events taking place both in a nightclub and in the imagination of the main characters.
The show begins 30 minutes before the actual performance, with a musical and dance prelude in the lobby of the theatre in front of the main entrance door. It is a kind of mini-concert with a disco. Some actors sing sonnets in an unconventional way and play musical instruments, while others dance or talk to the audience at the buffet. The viewers become guests at a party for rich people – and quite a bizarre party, because the dress code is more than strange. Some costumes resemble disco party outfits with green wigs and tulle dance skirts, while others look like American prison uniforms, i.e. orange jumpsuits. This “prologue” lasts about 20 minutes and sets the audience up for an informal, relaxed atmosphere.
The party itself, that is the wedding of Duke Theseus and Queen Hippolyta (Ihor Volkov and Olena Korzeniuk), is already taking place on stage. When the audience has taken their seats in the auditorium, the third bell rings and the main characters of the event enter the foyer. These are the bride and the groom as well as their potential guests – young rich and spoiled boys Lysander and Demetrius (Kostiantyn Temliak and Stas Melnyk), the modest girl Hermia (Daria Protsenko), and her strict mother Egeus (Oksana Anishchenkova). The actors wear large phantasmagoric masks and hats. Once they enter the stage, they take their hats off and hang them on spears standing upright in the back of the stage, and sit on chairs on different sides of the stage.
In addition to the chairs, spears, and a shiny red fitness ball that stands both for the moon and the disco ball high up at the back, the stage also features an open and spacious restroom with a white toilet seat, an artificial plant behind it as a decorative element, and a landline telephone receiver connected to the toilet. This space is created in the show not for the characters to fulfill any of their physiological needs, but for the opportunity for them to be honest with themselves and for personal confession: it serves as a sphere of privacy. And no matter how comical it may sound, the toilet seat here becomes a place for reflection and philosophizing.
After all, it is from this toilet seat that almost at the end of the show, the servant Puck (Ivan Zavhorodny) delivers one of the heartbreaking monologues that the director wrote especially for the production. It gives the audience a story about a boy who wrote a letter to God, offering him his support and help, wondering if God prays, if he has someone to call, if he sleeps, if he cries. Puck also asks why God doesn’t stop human anger and wars, and asks for the light and love that the planet is hungry for. This is one of the few such intimate scenes in the performance.
But let’s get back to the main characters of the production. Theseus and Hippolyta are preparing for their wedding, but it is not clear whether this marriage is for love or for more material reasons. Egeus brings her daughter to the duke’s court, demanding that she obey her mother’s will and marry the man Egeus has chosen as the law says. That is Demetrius, whose behavior makes it clear that he is, in fact, Egeus’s lover. But the daughter would rather become a nun than live without her beloved Lysander. The duke consoles Hermia as if she were his daughter, advises her to obey her mother and gives her time to think before her wedding.
Hippolyta is quietly watching from the side, winding her long, heel-length hair in the palm of her hand, as if she were Clotho, the youngest of the Moirai sisters, spinning the thread of fate and deciding who to kill and who to save. And it is after her spinning and winding (admittedly hard to notice by the viewers) that strange things begin to happen to the characters. As if in a nightmare, Theseus becomes the elf king Oberon, who quarrels with his wife, the elf queen Titania (Maria Rudkovska) over a boy, but why this strange boy bothers him so much, is not entirely clear. Perhaps because the child (Artem Karatayev) has a pure soul, a kind heart, and the ability to love sincerely and devotedly.
Because of his greedy heart’s desire, Oberon and his servant Puck resort to magic, but as a result of these magic spells, other characters of this delirium suffer. Namely, a couple in love, Lysander and Hermia, who fled through the forest to get married secretly. Demetrius and Helena suffer because of unrequited love and the actors who are preparing a performance for the Duke’s wedding. In Andra’s version, the actors (Serhii Grinin, Artem Myaus, Kyrylo Karpuk, and Artem Karatayev) are prisoners selected for the entertainment program by Philostrate (Anna Tambova), a pregnant nun who is directing the performance with them. The rehearsals of the clumsy prisoners and the corrupt nun are the funniest part of the production.
Everything in this Athenian delirium seems strange to both the spectators and the actors (sometimes they distance themselves from the role using Brecht’s alienation method), especially when the actors engage in dialogues with two women sitting in the audience. These ladies give wise advice to the lovers, then complain that the production is boring, that they don’t understand this “modern art,” then they start singing and dancing with the actors. The culmination of this wild dream is the duel between Lysander and Demetrius, which the director decided to present as a Mortal Combat video game. It is the women in the audience who take up the joysticks and begin to control the fight between the characters. This dream is given a timeless, at times interplanetary dimension owing to the abstract video projections broadcast onto the stage. The modernized songs and dances performed by the elves dressed in green wigs and dancing skirts and Puck, who wears a feminine suit and high-heeled shoes, are a delight.
This tangle of visions, sometimes incomprehensible, sometimes funny, yet most often absurd, unravels at the wedding. After all, it is only at the celebration that Hippolyta appears: she was not Titania in the dream. Andra’s production, as in Shakespeare’s play, ends with three weddings; the prisoners entertain the rich with a funny melodrama; the newlyweds drink, eat, sniff dope, chew strange gum, have fun and gently mock the actors. They behave like Ukrainian oligarchs. Everyone is having fun, except for Hippolyta. She is the only one who does not use drugs and remains absolutely sober. Apparently, she is preparing to consciously assume power as a full-fledged queen.
However, after such a crazy wedding party, it seems that it was not Hippolyta who inspired this delirium, but these were rather the drug-induced hallucinations of the characters. And who knows which of them was reality and which was fiction or a dream, and where the actual line between fact and fantasy is. As for the audience’s reaction to this “funny nightmare,” most of us wanted to read Shakespeare’s play again.
Theatre on Podil (Kyiv)
The Theatre’s motto: We remove patina from the text, we respect the author, creating the performance not despite but in line with the ideas of their play. The Theatre was founded in 1987 by the renowned Ukrainian director Vitalii Malakhov (1954–2021). It is located on St. Andrew’s Descent, a picturesque historic street in the centre of Kyiv. Currently, it is one of the most modern and technically equipped theatres in Ukraine. The theatre company consists of 50 actors, with 30 plays in their current repertoire, giving more than 400 performances per year. About 55 000 spectators visit the Theatre per season. The Theatre on Podil has performed in USA, Germany, Greece, Egypt, England, Finland, Scotland, Poland, Italy, Costa Rica, Jordan, Belarus, Mexico, Spain, and Turkey. In October 2017, the company moved to the newly reconstructed theatre building. Since the independence of Ukraine in 1991, this is the first and only completed project of the contemporary theatre building.
A Midsummer Night’s Dream, Theatre on Podil
Production: Andra Kavaliauskaitė (director, stage designer, costume designer, and choreographer), Tymur Poliansky (composer), Serhii Nevhadovsky and Viktor Leonidov (lighting designer), Serhii Shevchenko (sound director), Oleksandr Bratinov (video).
Andra Kavaliauskaitė is a Lithuanian actress and director, artist, choreographer and playwright, participant of many international festivals. Her performances are a way of communicating with the audience about socially relevant issues. Her approach is about opening the play to the current discussions, which allows her to truly bring together the experience of the audience and the stage in order to raise vital questions and search for deep answers.
Cast on 14 February 2024: Ihor Volkov (Theseus, Oberon), Olena Korzeniuk (Hippolyta), Maria Rudkovska (Titania), Ivan Zavhorodny (Puck), Oksana Anishchenkova (Egeus, Hermia’s mother), Daria Protsenko (young Hermia), Tamara Plashenko (adult Hermia), Kostiantyn Temliak (Lysander), Stas Melnyk (Demetrius), Maria Demenko (young Helena), Tetiana Pechonkina (adult Helena), Anna Tambova (Philostrate), Artem Karatayev (Boy, Prisoner), Serhii Grinin (Prisoner Peter), Artem Myaus (Prisoner Nick), Kyrylo Karpuk (Prisoner Robin), Kateryna Chikina, Daryush Eslami, Petro Zuziak, Artur Piskovsky, Olha Marfina, Anna Trotsko (Elves).
Review Author
Victoriia Kotenok, theatre scholar and theatre critic from Kyiv, Ukraine. She graduated from the Kyiv National Karpenko-Karyi Theatre, Cinema and Television University. For the past 12 years, Victoria has been writing reviews on performances and festivals, interviews with actors and directors for various Ukrainian media (newspapers, magazines, websites). In total, she has published over 300 texts. She has also co-authored two books about theatre and film actors. Now she works as a theatre critic for the Ukrainian Kino-Teatr magazine. Her second job is communications manager at the National Union of Theatre Artists of Ukraine. The Union organizes projects and workshops for people of different theatre professions: actors, directors, set designers, managers, etc. One of the biggest projects of the Union is the Ukrainian Theatre Festival and Award GRA (Great Real Art). At this festival, Victoria works as an SMM manager, PR manager, and press officer.
This review was written as part of the series of workshops Reviewing Shakespeare on Stage (Kyiv, January–February 2024), organized by the European Shakespeare Research Association, the Ukrainian Shakespeare Centre, the National Union of Theatre Artists of Ukraine, and Taras Shevchenko Institute of Literature. The author should like to thank Jennifer Low, Anna Kowalcze-Pawlik, and Nicoleta Cinpoeş for their helpful feedback and Pavlo Shopin for proofreading the English version of this review.
(Anmerkungen: Diese Rezension entstand im Workshop für Theaterkritik „Reviewing Shakespeare on Stage” (Kyiv, Januar–Februar 2024), durchgeführt vom Ukrainian Shakespeare Centre, geleitet von Nataliya Torkut, der Nationalen Union der Theaterkünstler der Ukraine, dem Taras-Schewtschenko-Institut für Literatur und der European Shakespeare Research Association. Die Autorin dankt Jennifer Low, Anna Kowalcze-Pawlik und Nicoleta Cinpoeş für ihr hilfreiches Feedback und Pavlo Shopin für seine Unterstützung bei der englischen Version der Rezension. Erstveröffentlichung der deutschen Übersetzung im Demokratischen Salon im April 2024, Internetzugriffe zuletzt am 29. März 2024, Übersetzung aus dem Englischen Norbert Reichel. Titelbild: Szenenfoto: Ivan Zavhorodny, left, as Puck, and Stas Melnyk, as Demetrius, during the prelude in the lobby of the theatre. Foto: Ira Marсoni / Theatre on Podil.)