Das Land dazwischen

Ein Gespräch mit dem Autor Michal Hvorecký über die Slowakei

„Russland bringt ein Zeitalter zurück, das wir schon als überholt wahrgenommen haben.“ (Michal Hvorecký in der Reihe „Grenzansichten“ der „Kulturzeit“ im Sender 3Sat)

Die Slowakei teilt eine 97 km lange Grenze mit der Ukraine. Der slowakische Schriftsteller Michal Hvorecký, Autor u.a. der Romane „Tahiti Utopia“, „Troll“ und „Tod auf der Donau“, alle im Tropen-Verlag erschienen, sprach in einem Feature der in der Mediathek von 3Sat verfügbaren Reihe „Grenzansichten“ darüber. Die Slowakei ist eines der vier Länder der sogenannten Visegrád-Gruppe. Diese Länder wollten vor dem 24. Februar 2022 keine Flüchtenden aufnehmen, inzwischen hat die Slowakei eine Viertelmillion Menschen aus der Ukraine aufgenommen. Einer der Gründe – so Michal Hvorecký – ist die Atmosphäre von „Solidarität“ und „Angst“, stets in der Erinnerung, mit welcher Gewalt die Sowjetunion 1968 die damalige Tschechoslowakei besetzte und erst 23 Jahre später wieder abzog.

Aber die Slowakei ist aus vielen anderen Gründen ein interessantes und spannendes Land, das wir kennenlernen sollten. Sie ist seit 1993 ein unabhängiger Staat, seit 2004 Mitglied der Europäischen Union und der NATO. Wir wissen in Deutschland – wie wohl auch in anderen Ländern des sogenannten „Westens“ – viel zu wenig über die Slowakei. Viele nehmen sie allenfalls als einen Teil der ehemaligen Tschechoslowakei wahr.

Ines Geipel, mit der ich seit längerer Zeit immer gerne zusammenarbeite, vermittelte mir den Kontakt mit Michal Hvorecký, sodass wir über die Zeit vor und nach dem Fall der kommunistischen Herrschaft sprechen und dabei so manches Unwissen über sein Land ausräumen können. Das hier dokumentierte Gespräch fand im August 2022 statt und diente auch der Vorbereitung einer gemeinsamen Veranstaltung des Demokratischen Salons und der Landeszentrale für politische Bildung am 5. Dezember 2022 über die historisch-politischen Kontexte der Literatur aus der sowjetischen und post-sowjetischen Zeit. Das Motto der Veranstaltung lautet: „Transitional Literature“.

Der Vermittler

Norbert Reichel: Vielleicht fangen wir mit einigen biographischen Informationen an?

Foto: Martina Simkovicova (rechtefrei)

Michal Hvorecký: Ich bin 45 Jahre alt, in Bratislava geboren und wohne hier fast mein ganzes Leben – mit kurzen Unterbrechungen. Ich habe drei Kinder. Seit sieben Jahren habe ich einen festen Job. Ich bin kein freier Künstler, ich arbeite im Goethe-Institut der Slowakei und bin dort für eine schöne deutsche Bibliothek und die Literaturprogramme zuständig. Ich sehe mich als einen Menschen zweier Sprachen, zweier Identitäten, schreibe hauptsächlich in meiner Muttersprache Slowakisch, bin aber auch als Übersetzer tätig. Ich habe viel mit der deutschen Sprache und Kultur zu tun, auf unterschiedliche Art und Weise. Seit mehr als zwölf Jahren bin ich beim Tropen-Verlag bei Klett-Cotta, eine sehr schöne Zusammenarbeit. Es ist heute nicht selbstverständlich, dass ein Verlag einem Autor so lange treu bleibt. Dank dem Verlag war ich schon drei Mal auf längeren Lesereisen im deutschsprachigen Raum, war in Deutschland, in Österreich.

Ich sehe mich als Vermittler zwischen den beiden Sprachen und ich sehe schon, dass seit dem 24 Februar 2022 das Thema Osteuropa auch im deutschsprachigen Raum wieder eine größere Rolle spielt. Wie lange das jetzt wieder dauern wird? Da bin ich skeptisch. Ich finde es jedoch sehr wichtig, dass es diesen Austausch zwischen Ost und West gibt. Ich sehe, dass es immer noch wahnsinnig schwierig ist, vor allem in Westdeutschland zu vermitteln, welche Erfahrungen wir in den osteuropäischen Ländern mit der Sowjetunion hatten, auch mit heutiger russischer Propaganda, wie sie mit den sozialen Medien möglich ist. Ich sehe mich als einen sehr politischen Menschen.

Ich bin ein unzufriedener Mensch, der sich seit etwa 25 Jahren dafür einsetzt, dass sich hier in der Slowakei Demokratie etabliert und stabilisiert. Das ist sehr mühsam. Teilweise wird es immer schwieriger. In dem Sinne ist es eine vielfältige Beschäftigung. Mir macht diese ganze Kultur, die Literatur, das Schreiben, das Übersetzen sehr viel Spaß, aber auf der anderen Seite ist es auch frustrierend, dass es in der Politik sehr starken Gegenwind gibt. Es ist ein Leben zwischen Verzweiflung und Hoffnung. Ich bin ein Mensch, der Debatten mag. Ich moderiere viele Formate, in denen man diskutiert, und ich finde, wir brauchen mehr davon, in der Slowakei, auch mit ausländischen Gästen. Ich freue mich daher auch sehr über den Austausch, den wir am 5. Dezember 2022 in Düsseldorf haben werden.

Norbert Reichel: Was meinen Sie mit „Verzweiflung und Hoffnung“? Was sind die Anlässe?

Michal Hvorecký: Verzweiflung sicherlich im Hinblick auf die politische Entwicklung, in Polen, in Ungarn, aber auch immer mehr in der Slowakei, weil das Vertrauen in die Demokratie sinkt. Die Zahlen der Umfragen zeigen, immer weniger Leute im Osten Europas wollen eine freie Welt. Immer mehr Menschen wünschen sich einen autoritären Herrscher mit einer starken Hand. Trotz des Krieges sinkt das Vertrauen, dass die Menschenrechte, die Werte der Demokratie, das, was wir uns vor 33 Jahren erwünscht haben, sinnvoll ist. Leider ist das eine sehr traurige Entwicklung, die zeigt, dass gespaltene Gesellschaften, orientierungslos nur die Vorteile Europas genießen wollen und wenig Verantwortung übernehmen wollen. Das ist sehr frustrierend.

Hoffnung gibt mir oft die junge Generation, ganz neue Leute mit ganz anderen Erfahrungen. Die heutigen Zwanzigjährigen könnten schon meine Kinder sein. Sie sind selbstverständlich in Europa aufgewachsen und sozialisiert worden. Sie reisen sehr viel, sie sprechen Fremdsprachen. Es gibt nur – und hier bin ich wieder bei der Verzweiflung – viel Auswanderung. Die Slowakei ist ein Auswanderungsland und das ist nicht zu stoppen.

Norbert Reichel: Auswanderung, Interesse an Europa – das ist die eine Seite. Die andere Seite ist der Wunsch nach einer Null-Migrations-Quote in der Slowakei, die sich mit Polen, Ungarn und Tschechien in der Visegrád-Gruppe verständigt.

Michal Hvorecký: Das sind diese Paradoxien! Uns fehlen Zehntausende von Arbeitskräften und trotzdem. Jetzt hat sich das mit den Ukrainer*innen etwas verändert. Aber ich weiß nicht, wie lange das trägt. Wir sind gerade aus dem Urlaub im Nordosten der Slowakei zurückgekommen. Je weiter man östlich fährt, desto menschenleerer sind die Dörfer. Es gibt Kleinstädte, ganze Dörfer, in denen halbe Häuser leer stehen. Die Slowakei hat es nicht so hart getroffen wie Ungarn oder Bulgarien. Dort ist ein Drittel der Bevölkerung inzwischen weg. Wir sind ein kleines Land. Ausgewandert sind inzwischen etwa 250.000 Menschen und die kommen nicht zurück. In dem Land, das früher ziemlich stolz auf die Möglichkeiten der Ausbildung, das Gesundheitssystem war, herrscht eine große Sorge, weil Krankenschwestern auswandern, auch andere Fachkräfte in vielen Bereichen. Dieses Land hat strukturelle Probleme, die Politik nicht wirklich bereit ist zu lösen. Stattdessen herrschen hier die ewigen Kulturkriege, Identitätskriege zwischen konservativ, liberal, religiös, atheistisch, es geht um Abtreibung, um Schwule und Lesben, ständig gibt es Ersatzthemen, das kann schon ziemlich frustrieren.

Die Slowakei in geopolitischer Sicht

Norbert Reichel: Etwa so wie in Polen, auch wenn die Entwicklung in Polen wohl schon etwas weiter gediehen ist? Dort hat die Regierungspartei Prawo i Sprawiedliwość (PiS, deutsche Übersetzung: „Recht und Gerechtigkeit“) eine meines Erachtens ziemlich sichere Basis, sodass sie die Wahlen gegen die liberale Opposition gut bestehen kann.

Michal Hvorecký: Leider gibt es bei uns viele Politiker, die Orbán und Kaczyiński bewundern. Zum Glück sind sie noch nicht so machtstark. Die Slowakei hat einen Vorteil, es gibt ziemlich viele freie Medien. Es ist bei Weitem nicht so schlimm wie in Polen oder in Ungarn. Die slowakische Zivilgesellschaft ist vor allem nach dem Doppelmord an den beiden Journalisten Ján Kuciak und Martina Kušnírová am 21. Februar 2018 viel wachsamer geworden, aufmerksamer, sensibler. Es gab so eine Phase, in der wir auch mit den Kindern jede Woche bei zwei Demos waren. Es entstand eine neue Protestkultur. Das ist auch einer der Gründe für Hoffnung.

Man spürt auch, dass die Demokratie nie zu Ende ist, dass das ein Prozess ist, so wie es auch in Deutschland nach dem Krieg Jahrzehnte gedauert hat, bis die Gesellschaft mit allem Drumherum demokratisch wurde. Trotz der 30 Jahre sind wir noch in einer sehr frühen Phase. Es geht nicht nur um die Dauer. Man sieht das in den USA, in Großbritannien. Es kann auch starke alte große Demokratien bedrohen, wenn dort autoritäre Kräfte an der Macht sind.

Norbert Reichel: Ein weltweit ausgesprochen besorgniserregender Trend. Die USA sind ein Beispiel für eine Spaltung einer Gesellschaft in – vereinfacht gesprochen – autoritäre und demokratische Kräfte. In Österreich waren rechtspopulistische bis rechtsextreme Kräfte mehrfach in der Regierung, auch in Italien. In Frankreich schaffte die Kandidatin der Rechten über 40 Prozent bei den Präsidentschaftswahlen und ist jetzt mit 89 Abgeordneten im Parlament vertreten. Sie alle wollen autoritäre Systeme, sind sich aber in der Einschätzung Putins und Russlands nicht immer einig. Giorgia Meloni, die Chefin der Fratelli d’Italia, die gute Chancen hat, die nächste Ministerpräsidentin zu werden, hat sich im Unterschied zu ihren voraussichtlichen Koalitionspartnern Matteo Salvini und Silvio Berlusconi eindeutig gegen Putin positioniert.

Wenn ich das richtig sehe, lag die Slowakei immer zwischen verschiedenen Großmächten, dem Zarenreich, dem Deutschen Reich, Österreich-Ungarn, später dann zwischen sowjetischem Herrschaftsbereich und dem demokratischen und freien Europa. Einen Staat Slowakei in der heutigen Form gibt es seit 1993, abgesehen von dem kurzen Zwischenspiel des Marionettenregimes von Jozef Tiso von Hitlers Gnaden. In Deutschland nahm man die Tschechoslowakei wahr und hielt im Grunde alle Slowaken für Tschechen. Nur wenige wussten, dass Tschechisch und Slowakisch zwei verwandte, aber doch verschieden Sprachen sind.

Michal Hvorecký: Die Beziehung der Slowakei zu anderen Staaten ist historisch sehr geprägt und sehr kontaminiert. Eine Rolle spielt der Panslawismus im 19. Jahrhundert. Es gab einige Aufklärer in Tschechien und in der Slowakei, die aus Frustration über die Monarchie Österreich-Ungarns mit viel Naivität, oft auch ohne Vorkenntnisse, nach Russland geschaut haben. Es ist aber erstaunlich, wenn wir in die Gegenwart schauen, dass auch nach 23 Jahren sowjetischer Okkupation zwischen 1968 und 1991 immer noch viele Menschen prorussisch eingestellt sind. Diese Russlandliebe ist aus meiner Sicht reine Illusion. Sie basiert auf wenig Kenntnissen. Es gibt immer noch das Erbe des Stalinismus. Ich selbst bin jemand, der russische Literatur und Musik liebt, ich bin auch der Meinung, dass wir nicht pauschal alles boykottieren sollten, was russisch ist, ich bin allerdings auch sehr Anti-Putin geprägt, sehr antisowjetisch.

In der Slowakei gibt es immer noch viele Stimmen, die sagen, wir sind kein westliches Land, wir sind irgendwo dazwischen. Aber wo ist dieses Dazwischen? Es gibt Umfragen, die belegen, wir sehen uns irgendwo zwischen Ost und West. Das ist eine illusionäre Position ohne reale Basis, auch ohne geopolitische Basis. Im Gegenteil. Wir sehen jetzt, wie gut es ist, dass wir Teil der Europäischen Union und auch der NATO sind, bei aller berechtigten Kritik, die man an der NATO haben kann. Wir sehen, dass wir – wenn wir unabhängig dastünden – mit einer sehr sehr kleinen, vielleicht sogar mit gar keiner Armee vielleicht das nächste Ziel wären. Wären die Ukrainer*innen nicht so tapfer und so mutig an der Front, dann wären die Pläne Putins, zu einem Osteuropa aus den Zeiten der Sowjetunion zurückzukehren, auch für die Slowakei realistisch und umsetzbar.

Zum Glück ist die geopolitische Situation der Slowakei klar prowestlich. Es gibt aber ein großes Fragezeichen, wie sich die politische Situation entwickelt. Es gibt eine reale Möglichkeit, dass sich das ändern könnte. Wir haben viele pro-putinische Einflüsse, viele Beweise, wie Russland jahrelang – nicht nur über die Trolle – direkt mit Billboard-Kampagnen zum NATO-Austritt, mit bezahlten politischen Parteien mit pro-putinischem Einfluss wirken. Das kann man nur sehr schwer stoppen.

Norbert Reichel: Wie viel Prozent bekommen solche Parteien bei Wahlen?

Michal Hvorecký: Das ist das große Fragezeichen. Wir haben eine sehr schwache Regierungskoalition. Wir schauen auf den September, denn es drohen möglicherweise vorgezogene Wahlen. Die Regierungskoalition ist eigentlich am Ende. Es gibt viele pro-putinische Kräfte, die sich mehr Russland, weniger Europa wünschen, die große Orbán-Bewunderer sind. Orbán ist der erste Ungar, den die slowakischen Nationalisten lieben! Das ist auch so ein Paradox – angesichts der Geschichte.

Die politische Situation ist sehr kompliziert. Ärmere Länder wie die Slowakei werden stark von den steigenden Preisen, von der Inflation, von den Problemen mit Gaslieferungen betroffen. Wir sind – wie Deutschland – sehr abhängig von der russischen Energie. Wir haben sogar noch alte russische Atomkraftwerke im Einsatz, brauchen also auch Uran aus Russland.

Rechtsruck und andere Paradoxien – ein antiliberaler Konsens

Norbert Reichel: Gibt es anti-deutsche Ressentiments? Das ist ja auch eine schwierige Geschichte. In der NS-Zeit gab es in der Slowakei unter der Führung von Jozef Tiso, einem katholischen Priester. Gibt es aus dieser Zeit noch pro-deutsche Einstellungen oder hat sich dies nach dem Zweiten Weltkrieg grundlegend geändert, indem die Deutschen – ich spreche von den Westdeutschen, die DDR ist ja noch eine andere Geschichte – wie in Russland als die Nachfolger der „Faschisten“ schlechthin gesehen wurden?

Michal Hvorecký: Das ist eine gute, eine komplizierte Frage. Schauen wir noch mal zurück in die Kriegszeit, dann war das noch einmal eine Stufe komplizierter, denn der slowakische Faschismus war sehr katholisch geprägt. Insofern gab es kaum eine Auseinandersetzung mit dieser Geschichte in der katholischen Kirche, wenig Aufarbeitung. Es gibt immer noch Stimmen in der katholischen Kirche, die Tiso heiligsprechen wollen. Seine Figur bleibt sehr umstritten. Es gibt immer wieder Revanchisten, die sich halt wünschen, dass er mehr Anerkennung bekommt, als eine wichtige geschichtliche Figur. Man sagt, das Schlimme, das waren die Deutschen, das Gute hat der Tiso gemacht. Es ist eine Art Re-Positionierung seiner Rolle.

Norbert Reichel: Ein Klassiker der Abspaltung. So verteidigten sich manche Angeklagte, beispielsweise im Nürnberger Wilhelmstraßenprozess und heute noch Angeklagte in den letzten Prozessen gegen sie als SS-Täter*innen. Entweder haben sie nichts mitbekommen oder sie wollten nur das Schlimmste und Schlimmeres verhüten. Tiso wollte ja nur die Slowakei retten.

Michal Hvorecký: Genau. Auch wenn es nur eine Marionettenrepublik war, die dem Hitler diente. Insofern ist diese Zeit noch sehr präsent, es ist ein Trauma. Was dieser aktuelle Krieg – sicherlich auch die zwei Jahre Corona-Pandemie – an Verschiebungen mit sich brachte, was Vernunft ist, was Rationalität, das wurde Teil des öffentlichen Diskurses. Wir sehen eine Verschiebung der Kräfte in der Politik, extrem rechts und extrem links in einer gefährlichen Weise vermischt. Es gab kürzlich eine Versammlung, in der zum ersten Mal die extreme Rechte mit der linken Partei von Robert Fico, der zwölf Jahre Premierminister war, gemeinsam auf der Bühne Wahlkampf machte. Wir können auch zusammen – das war das Signal. Der gemeinsame Feind, das ist das Böse, das aus dem Westen kommt. Sie sagen nicht offen, dass sie für den Krieg sind. Sie sagen, wir sind für einen friedlichen Austausch mit Russland, wir wollen das Gas, wir wollen das Öl. Sie suchen Ausreden und sagen, die Ukraine ist an allem selbst schuld, wir müssen in die Zukunft schauen, der Krieg muss aufhören, wir stoppen die Waffenlieferungen und alles wird wieder gut wie vorher.

Das ist die Position von Robert Fico. Sein Rechtsruck ist unfassbar. Das ist eine internationale Schande. Er nennt seine Partei immer noch sozialdemokratisch. Seine Partei gehört zur sozialdemokratischen Parteifamilie. Er ist wahnsinnig rechts geworden. Es ist eine tragische Geschichte. Aber es ist auch irgendwie sehr typisch für die osteuropäischen Verhältnisse der Gegenwart.

Norbert Reichel: Das sehen wir auch in der Sozialpolitik. In Polen setzt die PiS ein Sozialprogramm um, das man eher bei einer linken, einer sozialdemokratischen oder sozialistischen Partei vermuten würde, während die liberale Opposition eher neoliberal agiert. In Fragen der Gesellschaftspolitik ist die PiS schlechthin reaktionär, nicht nur in Fragen der Abtreibung, auch in Fragen der Pressefreiheit, der unabhängigen Justiz. Noch heftiger in Ungarn.

Michal Hvorecký: Auf jeden Fall. Gerade die Rezepte, die in Polen und in Ungarn erfolgreich eingesetzt wurden, funktionieren auch hier in der Slowakei. Im Grunde werden die Wähler*innen gekauft, mit dem Geld der EU! Die derzeitige slowakische Regierung hat es versucht. Zum Glück ist es nicht so erfolgreich, weil wir keine so starke Koalition haben, denn wenn wir das tun würden, wäre der Staat längst bankrott. Sie würden so gerne alle sozialen Leistungen anbieten, die man so anbieten kann. Es klingt auf dem Papier alles sehr schön, aber wir sind nicht ein so reiches Land und gerade in der Krise sollte man nicht alles Geld ausgeben, das man hat.

Wir erleben eine große politische Krise. Wir haben kaum noch linke Parteien. Das ist eine Entwicklung der letzten zehn bis fünfzehn Jahre, dass die osteuropäische Linke aufhörte zu existieren, in Polen, in Tschechien, auch in Ungarn. Die Slowakei war immer etwas konservativer. Es gab keine klassische Arbeiterbewegung wie im 19. Jahrhundert in Tschechien, aber immerhin war die Linke hier traditionell immer stark. Noch vor 25 Jahren kämpfte das ganze Land mit der Armut. Heute kämpft es eher mit der Ungleichheit zwischen Ost und West.

Norbert Reichel: Das haben wir ja fast überall im postsowjetischen Raum. Auch in der ehemaligen DDR ist nicht die Armut das Problem, sondern die zumindest gefühlte Ungleichheit zwischen Ost und West. All die Probleme, die andere Länder aus dem post-sowjetischen Raum haben, gibt es dort auch, bis hin zur Abwanderung von Fachkräften in den Westen.

Auf dem Slavín, dem Lieblingsort von Michal Hvorecký. Foto: privat

Michal Hvorecký: Es gibt eine etwas stärkere linke Partei, noch außerparlamentarisch, demnächst hoffentlich bald auch im Parlament. Zurzeit sitzen im Parlament nur Parteien, die sich streiten, wer konservativer ist. Das ist eine ungesunde Entwicklung, weil dann der Wähler, die Wählerin verwirrt werden, wer denn überhaupt welche Position vertritt. Einigkeit besteht dann in der Kritik am freien Journalismus. Zuletzt nannte Igor Matovič, von März 2020 bis März 2021 Premierminister, jetzt ist er Finanzminister, der große Hoffnungsträger, der jedoch katastrophal scheiterte, die letzte unabhängige Zeitung, für die ich auch schreibe, die Denník N Denník nenávist‘, also Denník Hass, weil die Zeitung ihn kritisierte. Er hetzte genauso gegen die freie Presse wie das vorher Fico, Vladimír Mečiar und all die anderen slowakischen Politiker, wie das Orbán, Kaczyński machen, wie das – mit viel drastischeren Mitteln – Putin macht. Die Presse ist der Feind, die Journalisten, das ist die Bratislavska Kavarnía, die Journalisten, die nur im Kaffeehaus sitzen, nichts tun und die gute alte Regierung kritisieren, weil sie nichts anderes zu tun haben.

Das hat sich sehr verbreitet und ist inzwischen ein Konsensus in der Politik. Wir haben jetzt endlich einen neuen Leiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und Fernsehens. Es ist nicht so schlimm wie in Ungarn, es ist kein Medium der staatlichen Propaganda, aber es war auch schon sehr fragwürdig, was dort kommuniziert wurde, gerade in Bezug auf Russland, auf Putin, auf den Krieg. Jetzt gibt es einen neuen Leiter. Ich habe die Hoffnung, dass er das mit viel mehr Gleichgewicht für unterschiedliche Meinungen tut. Aber wir erleben auch hier einen Kampf um die Zukunft der freien Medien.

Liberale Literatur und Kunst in der kommunistischen Zeit

Norbert Reichel: In diesem Zusammenhang stellt sich mir die Frage nach der Rolle von Literatur und Kunst. Was hat sich mit dem Fall der kommunistischen Diktatur verändert? Konnte Literatur, die vorher nicht veröffentlicht werden konnte, veröffentlicht werden? Gab es eine Form von Aufarbeitung, auch über Literatur und Kunst? Mit „Tahiti Utopia“ haben Sie im Grunde einen kontrafaktischen Roman geschrieben, wie sich die Slowakei hätte entwickeln können, wenn der slowakische Akteur der Staatsgründung der damaligen Tschechoslowakei, Milan Štefaník, 1919 nicht mit dem Flugzeug abgestürzt wäre, sondern unter dem damaligen ungarischen Druck mit vielen Slowak*innen nach Tahiti ausgewandert wäre, das Ganze dann erzählt von einer Urenkelin, die als Wissenschaftlerin in der ungarisch beherrschten Slowakei erleben muss, wie die wahre Geschichte unterdrückt wird und sie schließlich gehindert wird, sie zu erzählen. In „Troll“ zeigen sie, wie Meinungen gemacht, verfälscht, implementiert werden können und wie sich selbst diejenigen, die dagegen kämpfen, mitschuldig machen. Die Hauptperson des Romans scheitert bei ihrem Versuch, das System von innen aufzubrechen. Aber welche Autor*innen würden Sie aus Ihrer Sicht aus der Zeit vor dem Fall der kommunistischen Herrschaft nennen?

Michal Hvorecký: Ich möchte mich vor allem auf drei Namen aus der Zeit der 1970er und 1980er Jahre konzentrieren, die ich aus der oppositionellen Literatur, der Samisdat-Literatur sehr spannend fand. Ich würde vielleicht von Milan Šimečka (1930-1990) erzählen, von Dominik Tatarka (1913-1989) sowie von Hana Ponická (1922-2007). Einige Bücher sind auch auf Deutsch erschienen, so der berühmte Essay von Milan Šimečka über die Normalisierungen der 1970er Jahre (deutscher Titel: „Das Ende der Unbeweglichkeit – Ein politisches Tagebuch“, 1992 im Verlag Neue Kritik). Von Dominik Tatarka ist 1995 „Allein gegen die Nacht“ in Klagenfurt bei Wieser auf Deutsch erschienen, „Korbsessel“ schon 1965 im Berliner Verlag Neues Leben, „Die Pfaffenrepublik“ in deutscher Sprache im Prager Artia-Verlag. Bücher von Hana Ponická sind in deutscher Sprache leider nicht lieferbar.

Ich möchte etwas grundsätzlich erklären, welche Beziehung es zwischen der tschechischen und der slowakischen Literatur gab, welche Unterschiede es gab, was für Persönlichkeiten die Autor*innen waren und in welchen Kontexten sie gearbeitet haben. Im Fall von Milan Šimečka ist es noch einmal besonders interessant, weil ich mit einem Comic-Zeichner eine Graphic Novel über ihn vorbereite. Ich habe in letzter Zeit viel über ihn gelesen und recherchiert. Er verkörpert geradezu die Tschechoslowakei. Er war ursprünglich aus Bohumín, aus Nordmähren. Er war zweisprachig, einer der wenigen zweisprachigen Autoren, der in beiden Sprachen schrieb. Er lebte schließlich in Bratislava, wurde dort aber auch komisch wahrgenommen, als der Tscheche in der Slowakei. Für die Tschechen war er wiederum der Slowake. Er hat sehr spannend die Zeit der 1970er und 1980er Jahre beschrieben. Er interessierte sich für Utopien, war ein Philosoph, ein Essayist, mit starkem Bezug zur belletristischen Literatur. Er war einer der wichtigsten Dissidenten unter den Autoren. Leider ist er ein halbes Jahr nach der Wende gestorben und konnte daher die weitere Entwicklung in der Tschechoslowakei nicht beeinflussen. Er war nur ganz kurze Zeit mitten im Geschehen, erlebte es noch mit.

Dominik Tatarka ist sogar schon ein halbes Jahr vor der Wende gestorben. Er war seit 1977 über zehn Jahre in Hausarrest, nach der Veröffentlichung der Charta 77. Seit Spätwerk ist eine Auseinandersetzung mit gescheiterten Utopien. Beide, Dominik Tatarka und Milan Šimečka hatten die ersten kommunistischen Jahre noch euphorisch begrüßt, ähnlich wie Milan Kundera (*1929) oder Pavel Kohout (*1928). Sie haben sich nach 1968 als wichtige kritische Stimmen positioniert und sind so in einer gefährlichen Lebenssituation gelandet. Milan Šimečka war über ein Jahr in Prag im Knast, er war nach einer sehr schlechten Behandlung gesundheitlich sehr belastet, er war halbblind nach der Tyrannei, die er dort erleben musste.

Diese Autoren sind heute noch für unsere Generation wichtig. Es ist das Europäische in ihrer Literatur, das Gemeinsame in der Region, das besondere Schicksal Mitteleuropas, Themen, die auch heute sehr aktuell sind. Leider sind die Autoren auch bei uns in der Slowakei nicht so bekannt wie sie es verdienten. Zum Glück erscheint in nächster Zeit eine neue Gesamtausgabe von Milan Šimečka. Er erlebt gerade eine Wiederentdeckung. Damit hängt auch unsere Graphic Novel zusammen. Das ist auch interessant im Kontext von anderen Ländern, beispielsweise von Belarus oder aus der ostdeutschen Perspektive.

Norbert Reichel: Konnte man die von Ihnen genannten Autor*innen in den 1970er und 1980er Jahren in der Tschechoslowakei lesen?

Michal Hvorecký: Nur als Samisdat-Literatur. Dominik Tatarka hatte noch großes Glück, weil er einer der bekanntesten Autoren war. Sein grundlegender Text „Dämon der Zustimmung“ („Démon Súhlasu“), der Ende der 1950er Jahre erschien, wurde einer der meistgelesenen Texte der Generation, es war eine der ersten Auseinandersetzung mit Stalin überhaupt. Es war eine Novelle über einen gescheiterten stalinistischen Apparatschik, der sich selbst mit dem Ende des Stalin-Wahns auseinandersetzt. Das ist ein sehr starker Text. Tatarka erlebte also noch die Phase der Berühmtheit. Umso tragischer war es für ihn, dass er in den letzten 20 Jahren nur noch in kleinen Samisdat-Auflagen veröffentlichen konnte. Er war im Ausland viel berühmter als zu Hause. Er durfte sein Haus nicht mehr verlassen. Der Hausarrest war für ihn eine schreckliche Sprache.

Milan Šimečka hatte es schwerer. Er war in den 1950er und 1960er Jahren eher ein Wissenschaftler, ein Akademiker und war in England, in Frankreich, in Italien bekannter als in der Tschechoslowakei. Er war eigentlich ein marxistischer Philosoph, der sich aus der linken Perspektive mit dem Sowjetismus auseinandergesetzt hat. Das war für diese Zeit sehr ungewöhnlich. Bei der Recherche war es sehr spannend zu sehen, wie er in den Gesprächen mit der Staatssicherheit marxistisch argumentierte, dass er Marx viel besser kannte als die Apparatschiks, die ihn verhörten, die ihn aus der Fakultät herausgeworfen hatten. Er hat tatsächlich Marx gelesen und analysiert und mit Marx erklärt, warum, diese Diktatur nicht überlebensfähig ist, warum er dagegen ist.

Sowjetisch – postsowjetisch

Norbert Reichel: Wo sehen Sie die Gemeinsamkeiten der drei Autor*innen, die Sie nannten? Ein Leitmotiv scheint mir auch die anfängliche Sympathie für den Kommunismus, auch für Stalin zu sein, die dann in ihr Gegenteil umschlug, sicherlich auch in Reaktion auf die gar nicht so geheime sogenannte Geheimrede Chruschtschows auf dem XX. Partei der sowjetischen kommunistischen Partei. Ähnliche Brüche finden sich immer wieder in den von Swetlana Alexejewitsch dokumentierten Interviews, beispielsweise in „Secondhand Zeit“. Manche der von ihr interviewten Menschen hielten allerdings auch nach wie vor an ihrer Verehrung für Stalin als dem großen Befreier von den Faschisten fest, konnten sich nicht lösen, weil diese Verehrung für ihre Identität so wichtig war.

Milan Hvorecký: In diesem Kontext möchte ich Hana Ponická ansprechen. Auch ihre Perspektive als Frau verändert das Bild ein wenig. Sie war eine sehr berühmte Kinderbuchautorin, eine anerkannte Übersetzerin aus dem Italienischen, beispielsweise von Italo Calvino. Sie war eine starke und anerkannte Kulturpersönlichkeit im Land. Die Rolle der Frauen im Dissent wird inzwischen wieder diskutiert. Die Rolle der Frauen war wenig sichtbar.

Hana Ponická ist ein gutes Beispiel. Wegen ihrer Proteste gegen die sowjetische Okkupation 1968 verlor sie ihre Arbeit, ihre Wohnung, sie wurde aufs Land verbannt. Deswegen heißt ein Buch „Aufzeichnungen aus Lukavice“ („Lukavické Zápisky“, leider nicht in deutscher Sprache lieferbar). Lukavice ist ein Mini-Ort, ein Kaff in der Ostslowakei. Sie landete dort mit ihren Kindern, mit ihrem Ehemann, beide arbeitslos, beide völlig unbekannt, mit dem Zeichen, das sind Dissidenten aus Bratislava, die nur Probleme machen. Sie wurden daher von der Gemeinde abgelehnt, die Menschen meinten, da kommen jetzt noch mehr Probleme, das heißt, niemand wollte etwas mit ihnen zu tun haben. Sie lebten in einem Haus ohne Strom, ohne Heizung. Das Dorf liegt in den Bergen, dort ist es im Winter sehr kalt. Sie musste überleben!

Das Buch ist ein autobiographisches Buch, in dem sie nicht nur über die gesamte Gesellschaft erzählt, die Kompromisse nach der Okkupation. Sie schreibt auch über die Kulturszene, auch über die Anpassung der regimetreuen Autor*innen, die Schwierigkeiten, dagegen zu sein, dieser Einzelprotest. Die Masse hat ja mitgemacht. Man hat eine Anti-Charta gemacht, mit über 3.000 Unterschriften, diese im Fernsehen präsentiert, öffentlich. Das Regime verlangte dies von den Kulturschaffenden. Das Buch beschreibt sehr authentisch, was das bedeutet. Es war eine existenzielle Bedrohung. Es ist ein sehr starker Text, einer der besten Texte, die wir haben. Es gab Samisdat-Ausgaben, es erschien aber offiziell erst nach der Wende.

Hana Ponická war allerdings in der Zeit auch in gewisser Weise verwildert. Sie war Anfang der 1990er Jahre sehr nationalistisch. Sie glaubte an die unabhängige Slowakei und tat einige sehr fragwürdige Äußerungen. Es war nicht so einfach schwarz-weiß, es war schon sehr komplex und sie hatte nicht immer die klugen Positionen. Auch dieses Scheitern in der freien Welt gehörte dazu. Wir kennen viele solcher Fälle. Bei manchen Intellektuellen ist man heute noch verwundert. Wie kommen sie zu diesen merkwürdigen Ansichten, in der Pandemie, jetzt in dem Krieg. Dieses Buch ist ein typisches Buch in der osteuropäischen Geschichte. Aber dieses Buch bleibt, es wird sicherlich bleiben.

Norbert Reichel: Als letzten Punkt in unserem heutigen Gespräch möchte ich Literatur ansprechen, die als Aufarbeitung der kommunistischen Zeit betrachtet werden könnte. Im Grunde ist das ja auch eines der zentralen Themen in einigen Ihrer Romane, beispielsweise im Donau-Buch und im Tahiti-Buch. Da geht es um Erinnerung, Vertuschung und Lügen, Konflikte um gesteuerte, interessengeleitete Erinnerungspolitik. Ein sinkendes Schiff, ein abstürzendes Flugzeug.

Michal Hvorecký: Die Geschichte ist ein großes Thema der Gegenwartsliteratur, aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Frauenperspektive ist heute sehr präsent. Ich möchte aber vielleicht einen Roman nennen, den es auch in deutscher Sprache gibt, einen Roman von Petr Krištúfek (1973-2018), ein Kollege von mir, der leider sehr jung verunglückt ist. Er wurde nicht einmal 50 Jahre alt. Das Buch heißt „Das Haus des tauben Mannes“. Es erschien 2019 in Wien bei Braumüller. Es ist ein Buch über die letzten 80 Jahre der slowakischen Geschichte. Übersetzer war Mirko Kraetsch, der auch meine Bücher übersetzt hat. Petr Kristúfek beschreibt die slowakische Geschichte am Beispiel eines fiktiven Dorfes, einer fiktiven Familie, die Zeit seit dem Tiso-Regime bis zur Freiheit. Wir spüren, dass diese Geschichte eine Last bleibt, dass die kritische Auseinandersetzung fehlt. Das ändert sich, Sie sehen meine Hoffnung, die Leute sind interessiert, jetzt entdeckt man viel mehr das Erbe der Minderheiten, ihrer Sprachen, die deutsche, die ungarische, die ruthenische im Nordosten, wo auch Andy Warhols Familie herstammt. Man entdeckt heute die Vielfalt, es gab eben keine Slowakei im Sinne einer homogenen Einheit. Milan Kundera sagte einmal, Mitteleuropa ist die größtmögliche Vielfalt auf dem kleinsten Gebiet. Das ist der Kern.

Man entdeckt jetzt auch das ungarische Erbe. Wir sind groß geworden mit dem Thema der Magyarisierung, auch ein Thema meines Tahiti-Romans, aber es hat auch andere Seiten, es gab im 19. Jahrhundert die große Welle der Industrialisierung und man entdeckt jetzt im Süden, im Nordosten des Landes diese alten Fabriken der damaligen Zeit, mit den Eisenbahnen, den großen Fabriken, die diese Region zu einer der reichsten Regionen der ungarischen Monarchie machten. Heute ist es eine der ärmsten Regionen mit viel Arbeitslosigkeit, viel Auswanderung. Ich glaube, wir erleben heute eine Welle der Wiederentdeckung der eigenen slowakischen Geschichte und das spiegelt sich sicherlich in der Literatur.

(Anmerkungen: Erstveröffentlichung im September 2022, Internetzugriffe zuletzt am 30. August 2022, Das Titelbild ist ein Ausschnitt aus dem Bild „Submissive Chain Swallowing Artist“ der Petersburger Künstlerin Arina Nâbereheneva, das mir von Katja Makhotina zur Verfügung gestellt wurde. Jede Verwendung ist nur mit ihrer Genehmigung möglich.)