Malintzin, Übersetzerin, Kriegerin, Politikerin
Sandra del Pilars neue Sicht auf die mexikanische Geschichte
„Los que estan mirando, los que cuentan, los que tienen en su poder, la tinta, las pinturas. Ellos nos llevan, nos guían, nos dicen el camino.” (Sprichwort der Maya, zitiert nach Sandra del Pilar „Diejenigen, die beobachten, die erzählen, die über Tinte und Farben gebieten. Sie leiten uns, sie führen uns, sie weisen uns den Weg.“ (Übersetzung NR)
Was geschah vor 500 Jahren in Mexico? Was wissen wir mit Sicherheit, was sollten wir bezweifeln? Welche Quellen folgen welchen Interessen? Wie könnte eine alternative Geschichtsschreibung aussehen, die nicht die Fakten, wohl aber die Interpretation der Fakten verändert? Eine der Geschichtserzählungen, die nur wenige anzweifeln, ist die Eroberung Mexikos durch den spanischen Conquistador – schon der Begriff des „Eroberers“ ist ein Problem – Hernán Cortés vor nunmehr etwa 500 Jahren. Aber was hat er wirklich erobert, hat er überhaupt etwas erobert und warum glauben die meisten Menschen in Mexico, sie wären die Nachfahren der Azteken und Opfer einer spanischen Invasion? Und wie konnten weniger als 700 Spanier ein Reich zu Fall bringen, das über sieben Millionen Einwohner herrschte, davon allein bis zu 300.000 in der Hauptstadt Tenochtitlan beheimatet?
Ein geschichtspolitisches Kunst-Projekt
Norbert Reichel: Die Hauptperson deines aus meiner Sicht bedeutenden geschichtspolitischen Projekts über die mexikanische Geschichte und Geschichtsschreibung stellt eine wichtige Frau des 16. Jahrhunderts in Mexico in den Mittelpunkt: Malintzin. Du hast ihr Leben neu gedeutet und ermöglichst damit auch eine neue Deutung der sogenannten Eroberung Mexicos durch die Spanier und eine neue Erzählung einer Kolonialgeschichte. Deine Bilderserie „Hijos de la … Malintzin o El poder de los códices” – so der vollständige Titel – war vom 9. Februar bis zum 9. April 2023 in der Galerie „Cristobal Contemporary“ in Mexiko-Stadt, zu sehen. Die Ausstellung ist auch auf deiner Internetseite zu sehen.
Sandra del Pilar: Der Schlüssel zu dem von mir vorgeschlagenen neuen Verständnis der mexikanischen Geschichte liegt in der Frau, die als „Malinche“ oder als „Malintzin“ im mexikanischen Gedächtnis erinnert wird. Wer war diese Frau? War sie wirklich die Verräterin, die Cortés den Sieg ermöglichte? Ich habe ihre Geschichte recherchiert und dann versucht, eine andere Geschichtsauffassung in meinen Bildern sichtbar zu machen. Zu diesem Zweck habe ich meine Technik weiterentwickelt. Ich arbeite schon seit längerer Zeit mit zwei Schichten, einer Schicht auf Leinwand und einer zweiten darüber gespannten Schicht aus einer transparenten Synthetikfaser, auf der das untere Bild oft verdoppelt wird. Nun jedoch habe ich herausgefunden, wie ich es anstellen kann, dass man, je nach dem aus welchem Blickwinkel man das Bild betrachtet (z.B. von vorn oder von der Seite) unterschiedliche Bilder sieht. So wird man selbst zum Subjekt eines eben nun einmal subjektiven Geschichtsbildes. Die verschiedenen Perspektiven schaffen Zweifel an der offiziellen Geschichtsschreibung.
Norbert Reichel: Was wissen wir über „La Malinche“, über „Malintzin“?
Sandra del Pilar: Wir wissen von ihr weitgehend aus drei Schriftquellen. Zwei dieser Quellen wurden in der spanischen und mexikanischen Geschichtsschreibung rezipiert. Die eine stammt von einem Soldaten der Mannschaft von Hernán Cortés, Bernal Díaz de Castillo. Malintzin wird vom ihm sehr positiv charakterisiert. Die andere stammt von Cortés selbst. Er erwähnt sie kaum. Der Autor der dritten Quelle, López de Gómara, war selbst nie in Mexiko. Der deutsche Wikipedia-Eintrag zu Cortés folgt ausschließlich Bernals Darstellung und erwähnt Malintzin mit dem Namen „Malinche“ nur ein einziges Mal als „Dolmetscherin“. In anderen aktuell verfügbaren Internetquellen ist es nicht anders. Sie erscheint als Dolmetscherin, als Sklavin, als Verräterin. Weitere Quellen wurden in der offiziellen Geschichtsschreibung kaum berücksichtigt. Dabei handelt es sich um indigene Quellen, wie den Lienzo de Tlaxcala oder den Codex Florentinus (in der mexikanischen Wikipedia), der in zwei Exemplaren erhalten ist und die Ereignisse in Bildern sowie in zwei Sprachen schildert, in Spanisch und in Nahuatl.
Ich habe all diese Quellen ausgewertet und meinem Projekt zugrunde gelegt. Zum einem im – fiktiven – Codex Malintzin: auf dem traditionellen Amate-Papier, das schon in vorspanischer Zeit für die Codices verwandt wurde und bis heute vor allem im kunsthandwerklichen Bereich genutzt wird, schildert Malintzin in der Ich-Perspektive die Ereignisse der Eroberung. In der Form des Leporellos orientiert sich der Codex an alten Vorbildern. Parallel dazu entstanden im Laufe der letzten zwei Jahre Bilder, die im Katalog der Ausstellung in der Galerie Cristobal Contemporary veröffentlicht wurden. Die Reihenfolge der Abbildungen folgt nicht der Chronologie ihrer Entstehung, sondern der Chronologie der Biographie Malintzins. Das letzte Gemälde ist allerdings im Katalog nicht enthalten; es entstand, nachdem der Katalog bereits in Druck gegangen war. Es heißt „Erinnerungen der Malintzin, die zwar die Epidemien überlebte, nicht jedoch die Historiografie“.
Norbert Reichel: Warum hast du dich mit Malintzin beschäftigt?
Sandra del Pilar: Dass Malintzin eine zentrale Rolle bei der so genannten Eroberung spielte und damit bedeutsam für das heutige Mexiko ist, steht gemeinhin außer Zweifel. Uneinig ist man sich allerdings darüber, wie das, was sie tat, zu deuten ist: War sie eine Verräterin, die ihr Volk ans Messer lieferte? War sie das Opfer, das – als Sklavin – zu tun hatte, was man von ihr verlangte? War sie eine Mitläuferin, die das Bestmögliche aus einer Situation machte, in die das Schicksal sie geworfen hatte? Die Deutungen gehen zum Teil weit auseinander und haben sich auch im Laufe der Zeit immer wieder gewandelt: Bis ins 19. Jahrhundert war Malintzin in der Geschichtsschreibung hochgeachtet, in spanischen wie in indigenen Quellen. Das änderte sich mit dem mexikanischen Unabhängigkeitskrieg, der etwa von 1810 bis 1821 dauerte. Man war nun eine Nation und brauchte einen „Gründungsmythos“, der erklären sollte, wie eine Handvoll Spanier in nur zwei Jahren ein Großreich wie das der Azteken hatten zerstören können. Die Malinche kam da gerade recht. Indem man sie zur Verräterin erklärte, trug sie allein die Verantwortung für den Untergang des Aztekenreiches. Diese Erzählung wird bis heute den Kindern in den Schulen vermittelt, obwohl es seit den 1980er Jahren auch Umdeutungsbestrebungen vor allem aus feministischen Kreisen gab.
Sehr viel prägender war für die Rezeption Malintzins allerdings ein Buch des mexikanischen Nobelpreisträgers Octavio Páz, „El laberinto de la soledad“, deutsch: „Das Labyrinth der Einsamkeit“. Das Buch erschien im Jahr 1950. Es bescheinigt den Mexikanern eine Art nationalen Minderwertigkeitskomplex, den der Autor aus dem Handeln der „Malintzin“, die er „Malinche“ nennt, ableitet. Sein Text ist durchaus frauenfeindlich. Er spricht von der Schuld der Frau an ihrem Schicksal. Sie wäre vergewaltigt worden, aber nicht der Vergewaltiger, sondern sie trage die Schuld. Diese Erzählung wurde auf die Geschichte Mexicos übertragen. Die Spanier waren in der symbolischen Rolle des vergewaltigenden Vaters, die Indigenen in der Rolle der vergewaltigten Mutter. Damit war der Weg zu einer positiven Identifikation mit der eigenen Vergangenheit gewissermaßen abgeschnitten.
Der Untertitel meines Projekts sagt worum es mir geht. Du hast es eben „Geschichtspolitik“ genannt, ich spreche von der „Macht der Überlieferungen“.
Norbert Reichel: Die Geschichte wurde auch Gegenstand einer populärkulturellen Rezeption, ähnlich wie die Geschichte von Captain Smith und Pocahontas.
Sandra del Pilar: Es gibt eine Serie bei Netflix, einen Dokumentarfilm, in Madrid wurde sogar ein Musical aufgeführt. Autor ist ein Spanier, Ignácio „Nacho“ Cano. Gegenstand ist hauptsächlich die angebliche Liebesgeschichte zwischen „Malintzin“ und Cortés. Allerdings wird auch hier der Name „Malinche“ verwendet, offenbar ohne jedes Gefühl für die Problematik. Mit der Geschichte der Pocahontas hat sie gemeinsam, dass die Sicht der Kolonisatoren, der Männer, die Sicht auf die Frau bestimmt. Das betrifft schon die Namen, Pocahontas, die „Schamlose“, so wie auch La Malinche. Im Namen finden wir eine verächtlichende Sexualisierung.
Der Name Malintzin
Norbert Reichel: Wie kommt es zu den beiden verschiedenen Namen dieser Frau?
Sandra del Pilar: Ich muss hier auf die Wortgeschichte eingehen. Auf dem Cover meines Katalogs lesen wir ausschließlich „Hijos de la…“. Der Name fehlt. Mexikaner ergänzen automatisch: „Hijos de la … chingada“. „Chingada“ ist das Partizip Perfekt des Verbs „chingar“, das von Octavio Páz in Bezug auf „Malintzin“ verwendet wird. Es ist ein sehr negativer Kraftausdruck. Heute können Derivate des Verbes „chingar“ sowohl positiv wie auch negativ konnotiert sein, etwa wie das deutsche Wort „geil“, das despektierlich und anerkennend zugleich verwendet werden kann, je nach Kontext.
Schlägt man die nächste Seite des Katalogs auf, liest man den Namen „Malintzin“. Es geht um die Mexikaner als Kinder von Malintzin.
Über ihren wirklichen Namen weiß man nichts. Bei indigenen Völkern waren Namen etwas Wandelbares, Fluides. Kinder wurden zunächst nach dem Tag ihrer Geburt benannt. Später entwickelten sie bestimmte Eigenschaften und erhielten einen anderen Namen. Auch dieser konnte sich ändern, wenn sie als Erwachsene bestimmte Rollen in der Gesellschaft übernahmen. Namen begleiteten einen Lebensabschnitt, nicht mehr und nicht weniger.
Verbürgt ist die Taufe von Malintzin auf den Namen Marina. Sie wurde als eine von 20 Frauen getauft, von denen es in der offiziellen Geschichtsschreibung heißt, sie wären den siegreich aus der Schlacht von Centla hervorgegangenen Spaniern von den Besiegten als „Geschenk“, als Beute übergeben worden. Dass dies möglicherweise so nicht stimmt dazu später. Es gibt diverse Theorien, dass der Name „Malintzin“ sich vom christlichen Namen „Marina“ ableite. In den indigenen Sprachen Mexicos gibt es kein „r“, sodass „Marina“ zu „Malina“ wurde. In den indigenen Quellen erhält sie zudem das Suffix „…tzin“, eine Art Adelsprädikat, vergleichbar dem damaligen spanischen „doña“. Die Spanier wiederum sprachen „…tzin“ als „…che“ aus, eigentlich eine einfache Folge der Palatalisierung. In den letzten Jahren scheint sich allmählich ein Bewusstsein für das negativ besetzte „Malinche“ durchzusetzen, um es durch das neutralere Malintzin zu ersetzen.
Die offiziöse Geschichte
Norbert Reichel: Wie sieht die offizielle – oder ich sage lieber offiziöse – Geschichte aus, wie sie in den Geschichtsbüchern in der Regel erzählt wird.
Sandra del Pilar: Die Standarderzählung geht in etwa so: Malintzin wurde um 1500 geboren. Sie war die Tochter eines „Kaziken“. Dieser Begriff ist kein indigener Begriff aus Mexico, sondern stammt aus Kuba und ist eigentlich ähnlich problematisch zu bewerten wie der Begriff „Häuptling“. Auf jeden Fall handelte es sich um eine herausgehobene Familie, die sich vielleicht sogar als eine Art Landadel bezeichnen ließe. Malintzin stammte aus dem Ort Oluta in der Nähe der Stadt Painala in der Region Veracruz. Der Vater stirbt, und es heißt, die Mutter habe das Kind an Sklavenhändler aus Xicalango verkauft. Xicalango war ein Umschlagplatz für Waren jeglicher Art, einschließlich Menschen. Dort wird sie an einen Maya-Fürsten namens Tabscoob verkauft. Tabscoob nimmt sie mit nach Potonchán im Staat Tabasco. Dort lernt das Nahuatl sprechende Mädchen Maya. Im Jahr 1519 kommt es unter Tabscoob zur Schlacht von Centla, die Cortés gewinnt. Daraufhin „schenkt“ Tabscoob dem Sieger Cortés 20 Sklavinnen, darunter „Malintzin“. Die jungen Frauen werden getauft und anschließend an die sexuell aufgeladenen Männer verteilt. Der höchste Offizier, Alonso Hernández Portocarrero, bekommt Malintzin.
Norbert Reichel: Wie wurde Malintzin zur Übersetzerin?
Sandra del Pilar: Der Bedarf für Übersetzungen war offensichtlich. Zunächst hatte Cortés zwei Übersetzer. Der eine war ein Indigener, der aber schnell flüchtete. Der andere war ein schiffbrüchiger Spanier aus einer früheren Expedition, der in der Gefangenschaft – sofern es eine Gefangenschaft war, er konnte sich offenbar doch recht frei bewegen – Maya gelernt hatte. Der Name: Jerónimo de Aguilar. Im Gegensatz zu einem zweiten schiffbrüchigen Spanier, Gonzalo Guerrero, der sich entschloss, sein Leben bei den Mayas fortzusetzen, nahm Jerónimo de Aguilar das Angebot von Cortés an sich im anzuschließen. Aguilar oblag es fortan, zwischen den Indigenen und den Spaniern zu übersetzen. Zumindest solange sie sich auf Mayagebiet befanden. Die Truppe bewegte sich Richtung Hauptstadt, nach Tenochtitlan. Immer häufiger trafen sie auf Spähtrupps von Moctezuma. Cortés merkt, dass Jerónimo de Aguilar nichts mehr versteht, weil die Azteken Nahuatl sprachen. Ergebnis: Malintzin wurde Übersetzerin. Es entstand eine Übersetzungskette. Die Azteken sprachen Nahuatl, Malintzin übersetzte in Maya, Jerónimo dann in Spanisch.
Es entstanden jedoch weitere Probleme. Manche Begrifflichkeiten sind in verschiedenen Sprachen nicht kompatibel. Ein Beispiel: der Begriff „teotl“ konnte „Gott“ oder „göttlich“ bedeuten, aber auch einen Toten bezeichnen oder als Synonym für „wunderbar“, „großartig“, „intensiv“ oder „unvorhersehbar“ stehen. Er konnte im religiösen Kontext ebenso auftreten wie in alltäglichen Bedeutungen: in Verbindung mit „Wasser“ bedeutete beispielsweise „teoatl“ schlicht „Meer“; in Verbindung mit „Hunger“ – Teocihui – „schrecklicher Hunger“. Kulturelle Missverständnisse müssen an der Tagesordnung gewesen sein.
Norbert Reichel: Kulturelle wie sprachliche Missverständnisse.
Sandra del Pilar: So erklärt man sich mitunter auch, dass Cortés glaubte, in Tenochtitlán seien die Straßen mit Gold, mit „Tecuilatl“, geplastert, was man als „Exkremente der Götter“ übersetzte. Tatsächlich waren für die Mexicas bestimmte Edelsteine oder Federn – vor allem die des Quetzalvogels – sehr viel wertvoller als Gold.
In Tenochtitlan kam es dann am 8. November 1519 zu einem Treffen zwischen Cortés und Moctezuma. Nach einer Zeit des mehr oder minder friedlichen Zusammenlebens wurde Moctezuma gefangengenommen. 1521 Cortés eroberte die Stadt und unterwarf das riesige Land. So die offizielle – oder wie du sagst offiziöse – Geschichtsschreibung.
Eine andere Geschichte – die starke Politikerin
Norbert Reichel: Und wie war es wirklich?
Sandra del Pilar: Das weiß heute natürlich niemand mit Gewissheit. Allerdings stellen sich angesichts gewisser Inkohärenzen in der offiziellen Version doch mehrere Fragen:
Zunächst frage ich mich: Warum verkauft die gut situierte Mutter ihr Kind an Sklavenhändler? Not kann nicht der Grund gewesen sein, denn es handelte sich um eine adlige Familie. Auch die Befürchtung, die Tochter könnte ihrem jüngeren Bruder die Position streitig machen, wie oft behauptet wird, leuchtet nicht ein: Frauen waren den Männern grundsätzlich nachgeordnet und so konnte das Mädchen für den Bruder im Grunde keine ernsthafte Konkurrenz oder gar Bedrohung darstellen.
Immer wieder wird gesagt, Malintzin habe „ihr eigenes Volk“ an die Spanier verraten, indem sie ihnen als Übersetzerin diente. Aber wer war „ihr“ Volk? Die offizielle – kolonialistisch und rassistisch geprägte – Geschichtsschreibung geht davon aus, dass die Spanier „die Indigenen“ eroberten, als ob es sich dabei um eine einzige homogene Gruppe gehandelt hätte. Das ist völlig falsch. Das indigene Mexiko war von einer Vielzahl verschiedener Völker mit eigenen Sprachen und unterschiedlichen politischen Vorstellungen bevölkert. In den Jahrzehnten vor der so genannten spanischen Eroberung hatten sich die Azteken, die man eigentlich Mexicas nennen sollte, als militärische Großmacht etabliert und viele der umliegenden Staaten unterworfen. Diese durften für gewöhnlich ihre Traditionen und ihren Glauben bewahren, mussten aber regelmäßig hohe Tributzahlungen leisten, zum Teil bis an die Grenzen der Belastbarkeit. Besonders die Tlaxcalteken litten unter der Übermacht der Mexicas und leisteten zu einem hohen Preis großen Widerstand. Das heutige Veracruz, wo Malintzin geboren wurde und aufwuchs, war demgegenüber schon vor längerem von den Azteken eingenommen worden. Das war der Grund dafür, dass Malintzin, neben ihrer Muttersprache, bereits als Kind schon Nahuatl lernte: sie hatte sich die Sprache der Besatzer angeeignet. Ihr Volk waren mitnichten die Azteken, sondern die Oluteken und in diesem Bewusstsein wird sie – wie im Übrigen auch die Tlaxcalteken – den Schulterschluss mit den Spaniern gegen die Mexicas gesucht haben. Statt also weiterhin zu kolportieren, die Spanier hätten Mexiko erobert, müsste man differenzierter sagen: Die unterjochten Völker des heutige Mexiko haben zusammen mit den Spaniern die Mexikas erobert.
Eine weitere Ungereimtheit ist die Vorstellung, der besiegte Tabscoob habe Hernán Cortés nach der gewonnenen Schlacht von Centla 20 „Sklavinnen“ „geschenkt“. Auf der einen Seite stimmt es, dass das unterlegene Volk dem Sieger Frauen zu übergeben pflegte. Zweifelhaft ist jedoch, ob es sich dabei um Sklavinnen in unserem heutigen Verständnis handelte. Vieles deutet darauf hin, dass es gesellschaftlich hochstehende Frauen waren, die in die Familien der ehemaligen Feinde „einheiraten“ mussten, um Bluts- und Familienbande zu knüpfen.
Norbert Reichel: Auch in Europa nicht unüblich. Wie kam zum Beispiel Marie-Antoinette an den französischen Hof? Bella gerant alii, tu felix Austria nube.
Sandra del Pilar: Stimmt. Für einen höheren gesellschaftlichen Rang Malintzins spricht auch die Tatsache, dass Bernal Díaz del Castillo von Anfang an immer hochachtungsvoll „doña Marina“ schreibt, wenn er sich auf Malintzin bezieht. Auch in den indigenen Quellen – so dem Lienzo de Tlaxcala oder dem Florentiner Codex – erscheint sie in Bild und Schrift immer als Herrin, fast als Göttin, niemals aber als Sklavin.
Hochspannend und bislang ebenfalls unerklärlich ist die – unter anderem bei Bernal Díaz del Castillo nachweisbare Tatsache – dass Hernán Cortés mitunter (Herr) Malintzin bzw. (Herr) Malinche genannt wird, als besäße er keinen eigenen Namen.
Und nicht zuletzt: Wie konnten knapp 700 Spanier mit ein paar Kanonen und 16 Pferden das von ca. 300.000 Mexicas bevölkerte Tenochtitlan besiegen und warum wird dies mit der Eroberung Mexikos gleichgesetzt? Schwerlich ist dies allein mit Überlegenheit der spanischen Waffen zu erklären, wie man immer wieder liest.
All diese Ungereimtheiten scheinen sich auf fast wundersame Weise in Luft aufzulösen, wenn wir eine andere Geschichte erzählen, eine, die die indigenen Bildquellen vor den spanischen Schriftquellen priorisiert. Zwar gibt es Ansätze dazu in der neueren historischen Forschung (Federico Navarrete, Stefan Rinke), die tradierte Rolle Malintzins wird dabei jedoch nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Eben das möchte ich tun, indem ich die genannten Quellen durch einen weiblichen, aktuellen Blick filtere.
Dazu habe ich den eingangs erwähnten fiktiven Codex Malintzin geschaffen sowie die Bilderserie mit dem Titel „Unveröffentlichte Szenen aus dem Leben der Malintzin“. Wichtig ist mir in beiden Fällen, mich selbst und meine Zeit spür- und sichtbar mitzudenken: So ist der Codex Malintzin zwar auf dem traditionellen Amatepapier geschrieben und gezeichnet und ich habe die Schrift an diejenige aus dem Codex Florentinus angelehnt, doch wird schnell deutlich, dass Syntax, Rechtschreibung und Interpunktion zeitgenössisch sind. Die Zeichnungen, die sich auf indigene Vorbilder berufen, tragen ebenfalls meine Handschrift. Auch die Gemälde auf Leinwand und transparenten Synthetikfasern legen ihre Zeitgenossenschaft offen.
Das erste Bild aus der Reihe „Unveröffentlichte Szenen aus dem Leben der Malintzin“ zeigt das Mädchen, wie es etwas verloren neben seiner Mutter steht, während diese ihren Zweitgeborenen im Arm hält und liebevoll anblickt. In meiner Version der Geschichte wird Malintzin nicht von der Mutter an die Sklavenhändler von Xicalango verkauft, sondern erkennt, dass sie durch die Geburt ihres Halbbruders ihre bisherige Rolle verloren hat und trifft eben jetzt die Entscheidung – das sieht man an ihrem entschlossenen Blick – ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und nach Xicalango zu gehen, um dort den Beruf der Schreiberin zu erlernen. Tatsächlich gab es adelige Frauen, die das konnten und auch taten.
Norbert Reichel: Zum nächsten Bild der Serie gibt es einen großen Zeitsprung.
Sandra del Pilar: Das ist richtig. Das nächste Gemälde, ein großes Diptychon, zeigt Malintzin schon im „Camp der Eroberer“ im Jahr 1519. Am Tag zuvor hatte die Schlacht von Centla zwischen den Spaniern und Tabscoob stattgefunden, an dessen Hof Malintzin in der Zwischenzeit gelandet und als dritte Sprache – nach ihrer Muttersprache und dem aztekischen Nahuatl – auch Maya gelernt hatte. Dem Bild ebenfalls vorangegangen war – wie man dem Malintzin-Codex entnehmen kann – die berühmte Übergabe der 20 Frauen an die siegreichen Spanier unmittelbar nach der Schlacht. In meiner Geschichte sind sie keine Sklavinnen. Es handelt sich um Malintzin und ihre 19 Hofdamen oder Dienerinnen: nach dem tags zuvor verlorenen Kampf war ihr nämlich die Idee gekommen, die Spanier (samt ihrer Waffen, den Pferden und den Kampfhunden) für ihre eigene Causa zu nutzen: sich den Mexicas entgegenzustellen, um deren Herrschafts- und Tributansprüchen endlich Einhalt zu gebieten. Zu diesem Zweck musste sie dafür sorgen, dass Cortés sich ebenfalls gegen die Mexicas stellte. Das gelang ihr, indem sie das Gerücht streute, in deren Hauptstadt Tenochtitlan seien selbst die Dächer und die Straßen aus Gold, denn sie hatte herausgefunden, dass die Spanier sich sehr für das gelbe Metall interessierten. Ihr Plan ging auf und Cortés fasste den Entschluss nach Tenochtitlan zu ziehen. Damit er es sich aber unterwegs nicht anders überlegte – zumal die Emissäre von Moctezuma alles daransetzten, ihn von seinem Vorhaben abzubringen – sah sie sich gezwungen, den Trupp persönlich zu begleiten und das tat sie denn auch, als Adelige allerdings nicht ohne weibliche Begleitung, die ihr die Strapazen der Reise etwas erleichtern sollten. Dem Eroberer wurde das allerdings anders „verkauft“: ihm vermittelte man, es handele sich bei den 20 Frauen um ein „Geschenk“. Und so fand die Version der vermeintlichen Skavinnen Eingang in die spanischen Quellen, die bis heute die Basis unserer Geschichtsschreibung sind.
Norbert Reichel: Kommen wir zurück auf die Frage nach dem ungleichen Kräfteverhältnis zwischen knapp 700 Spaniern und den zahlenmäßig weit überlegenen indigenen Kämpfern. Wie konnte Tenochtitlán fallen?
Sandra del Pilar: Wir hatten ja bereits festgestellt, dass die aus Europa mitgebrachten Waffen – Gewehre, Kanonen, Kampfhunde, Pferde sowie Rüstungen – den Spaniern sicherlich zum Vorteil gereichten, die gesamte Eroberung aber nicht erklären können. Dasselbe gilt auch für die Tatsache, dass sich Cortés nicht an die geltenden Kriegsgepflogenheiten hielt. Er nutzte es für sich, dass die Indigenen nachts nicht zu kämpfen pflegten, dass ihre Zielstellung die Gefangennahme des Gegners und nicht dessen Tötung war, dass sie bei Überlegenheit abends Essen und Getränke in das gegnerische Camp brachten. Die eingeschleppten und auf dem amerikanischen Kontinent unbekannten Krankheiten (gegen die die einheimische Bevölkerung keine Abwehrkräfte besaß – wie die Grippe oder die Pocken) – mögen den Conquistadores ebenfalls geholfen haben. Vor allem aber waren es eben nicht nur die wenigen Spanier, die gegen die Mexicas kämpften. Die Spanier waren Teil einer Streitmacht vieler indigener Völker, die sich auf dem Weg nach Tenochtitlan zusammenfanden, um gemeinsam die aztekische Hauptstadt zu erobern. Federico Navarrete zufolge kamen dabei auf jeden Spanier etwa 100 Indigene aus Tlaxcala, Cempoala, Quiahuitlan, Texcoco, Chalco, Xochimilco, Azcapozalco und Mixquic.
Norbert Reichel: Die Bündnisse der Spanier mit indigenen Völkern werden auch in populärwissenschaftlichen Darstellungen erwähnt, aber immer sind die Spanier die Führungsmacht.
Sandra del Pilar: Natürlich halten wir die Spanier für die Führungsmacht, denn so steht es ja in den spanischen Schriftquellen, die wir für unsere Geschichtsschreibung heranziehen. Dabei berücksichtigen wir allerdings nicht, dass diese Quellen großes Interesse daran hatten, die Rolle der Spanier hervorzuheben und die der indigenen Eroberer zu minimieren. Besonders deutlich kann das wieder an der Person Malintzins festgemacht werden. Ihre überragende Bedeutung ist in der Wissenschaft heute über jeden Zweifel erhaben, dennoch wird sie in den so genannten „Cartas de Relación“, die Hernán Cortés an den spanischen König schrieb, nur drei Mal knapp erwähnt. Cortés wollte allen „Ruhm“ für sich. Deshalb lesen sich seine Schilderungen, und auch die von Bernal Díaz del Castillo, als hätten die Spanier im Alleingang ganz Mexiko erobert, mit ein klein wenig Hilfe einiger Indigener. Vieles spricht dafür, dass es genau anders herum war: Nicht die Spanier haben Mexiko erobert, sondern die Indigenen haben – mit Unterstützung der Spanier – die Mexicas erobert.
Genau das schildern auch die Zeichnungen einiger Codices.
Norbert Reichel: Wie wird Malintzin in diesen Bildquellen dargestellt?
Sandra del Pilar: In den Zeichnungen gleich mehrerer Codices erscheint Malintzin mit Schwert und Schild, sie war eine aktive Kämpferin, möglicherweise sogar in führender Position, eine Art Jeanne d’Arc. Auf diesen Aspekt ihrer Biografie nehme ich in einem Gemälde aus „Unveröffentlichte Szenen aus dem Leben der Malintzin“ explizit Bezug und setze die Codexzeichnung mit einer „aktuelleren Malintzin“ in Beziehung, für die eine Freundin posiert hat. Geschichte und Geschichtsschreibung hat Auswirkungen auf alles, was folgt.
Auf einem anderen Bild sehen wir Malintzin stolz und aufrecht sitzend. Sie posiert wie auf einem Foto des späten 19. Jahrhunderts als wolle sie ihrer Verurteilung als Vaterlandsverräterin trotzen. Sie weiß um ihre Bedeutung, die im Codex von Tepetlan verbürgt ist. Er wird auf der überblendenden Transparenzschicht zitiert und zeigt, wie sie und Hernán Cortés Geschenke bekommen: Ketten aus Edelsteinen und je vier Hühner, die jeweils mit einem Fähnchen versehen ist, das für die Zahl 20 steht. Insgesamt erhält Malintzin allerdings mehr Gaben als Hernán. Sie war alles andere als eine Sklavin! Sie war die Herrin und Cortés war Herr Malintzin.
Norbert Reichel: Wie konnte es dazu kommen, dass Cortés mit dem Namen Malintzins angesprochen wurde?
Sandra del Pilar: Für gewöhnlich hatten Frauen in den meisten damaligen indigenen Gesellschaften keine besonderen Rechte. Allerdings spielte „das weibliche“ als Komplementärelement zum „männlichen“ Prinzip für den religiösen und politischen Kontext durchaus eine Rolle. In vielen indigenen Religionen steht am Anfang der Welt nicht ein männlicher Gott, wie beispielsweise im Christentum, sondern eine zweigeteilte, duale Gottheit, die auf Nahuatl Ometéotl heißt. In die Politik übertrug sich das insofern, als an der Spitze vieler indigener Staaten ein duales Herrscherpaar stand: Das männliche Prinzip verkörperte der Tlatoani, was „der, der spricht“ bedeutet. Das weibliche Prinzip verkörperte Cihuacóatl, die Schlangenfrau, auch wenn diese Rolle – sofern die Quellen darüber Auskunft geben – in der Praxis ebenfalls von einem Mann übernommen wurde. Cihuacoatl oblagen juristische und verwaltungstechnische Aufgaben, der Tlatoani fällte innen- und außenpolitische Entscheidungen und führte das Wort. Mit dem Auftreten von Maltinzin und Cortés setzte sich diese Dualität einerseits fort, wurde auf der anderen Seite aber auch fluide. Die Frau Malintzin übernahm den eigentlich männlichen Part des „Tlatoani“, denn sie war es, die das Wort führte, wenn sie mit den Indigenen sprach. Währenddessen hatte wohl Cortés in den Augen der Indigenen die Rolle der Cihuacóatl inne. In dieser Dualität könnte der Grund liegen, dass die Indigenen ihn unter ihrem Namen gewissermaßen subsummierten.
Kolonialgeschichte neu schreiben
Norbert Reichel: Welche Rolle spielten die Frauen nach der Eroberung?
Sandra del Pilar: Neuen Erkenntnissen zufolge scheinen die Frauen insgesamt eine recht große Rolle bei der Christianisierung Mexikos gespielt zu haben, die im Anschluss an die eigentliche Eroberung stattfand. Die Frauen sahen im Christentum eine Möglichkeit, ihre Kinder vor der Opferung auf den Altären der Mexicas zu retten, denn jahrzehntelang gehörten zu den Tributen, die diese von den unterworfenen Völkern verlangten, auch und vor allem junge Menschen. Deren Eltern ist es mit Sicherheit nicht leichtgefallen, ihre Kinder nach Tenochtitlán zu schicken, zumal Menschenopfer zwar zu den religiösen Praktiken der Mexicas gehörten, bei weitem aber nicht bei allen indigenen Völkern des heutigen Mexiko verbreitet waren. Vor diesem Hintergrund könnte man einmal überlegen, ob man den Indigenen nicht eine aktivere Rolle bei der Übernahme bestimmter europäischer Kulturpraktiken zutrauen könnte, statt sie nur als passive Opfer erst der Eroberung, dann der Christianisierung und schließlich der Kolonialisierung zu sehen. Auch die lateinische Schrift fand offenbar eine so schnelle Verbreitung, dass sie sich allein durch äußeren Zwang nur schwer erklären lässt. Damit möchte ich keineswegs die Unrechtmäßigkeit und Grausamkeiten der Kolonisierung relativieren, wohl aber anstoßen, die Indigenen nicht nur als passive (Befehls-)Empfänger zu lesen. Eben das kommt ja genau aus der kolonialistischen Denktradition.
Norbert Reichel: Die Verallgemeinerung gehört wohl in den Bereich der Ritualmordlügen. Und die Spanier wurden als Christen zu denjenigen, die den Menschen in Mexico die Zivilisation brachten, indem sie Menschenopfer abschafften.
Sandra del Pilar: So scheinen es bis heute viele zu verstehen.
Norbert Reichel: Das entspricht den Rechtfertigungsmustern, die Europäer in Afrika, in Asien anwandten. Hier in Europa die Hochkultur, die Zivilisation, anderswo nur Barbarei. Der ehemalige französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat verfügt, dass in den Schulbüchern die zivilisierende Rolle der französischen Kolonialgeschichte gewürdigt wird. In Deutschland fängt man gerade an zu begreifen, dass die Deutschen in Afrika keine aufgeklärten Forscher waren.
Sandra del Pilar: Genau so wenig wie die Spanier in Mexiko.
Norbert Reichel: Deine Version der Geschichte stellt die Kolonialgeschichte Mexikos auf den Kopf. Dein Fazit?
Sandra del Pilar: Mir geht es mit dem Malintzin-Projekt darum, dass wir als Mexikaner einen Weg finden, unser kulturelles Selbstbewusstsein von der tief verwurzelten Opfererzählung zu befreien. Dazu gehört, dass wir uns von der kolonialistischen Vorstellung „der Indigenen“ als einer homogenen Gruppe verabschieden. Und dazu gehört auch die Ermächtigung, die Geschichte aus einer anderen als der offiziellen Perspektive zu erzählen. Dass diese Perspektive in meinem Projekt eine fiktive ist, spielt für mich als Künstlerin keine Rolle; auch die spanischen Quellen waren ja alles andere als objektiv. Hauptsache, man fängt an, an scheinbar unumstößlichen Wahrheiten zu rütteln und gedanklich mit Alternativen zu spielen.
Die im Gespräch genannten Schriftquellen der offiziellen Geschichtsschreibung:
- Hernán Cortés, Letters from Mexico, translated and edited by Antony Pagden, New Haven and London, Yale University Press, 1986.
- Bernal Díaz del Castillo, Geschichte der Eroberung von Mexiko, herausgegeben und bearbeitet von Georg Adolf Narziß, Frankfurt am Main, Insel-Verlag, 1988.
- Francisco López de Gómara, Cortés: the Life of the Conqueror by His Secretary, herausgegeben von Lesley Byrd simpson, Berkeley, University of California Press, 1964.
Sandra del Pilar im Demokratischen Salon:
- Sandra del Pilar: In der Wunderkammer der Geschichte.
- Wer sind die Opfer, wer sind die Täter? Ein Gespräch mit Sandra del Pilar über künstlerische Wege zur Erkenntnis.
- „Both Eyes in My Two Hands” – Dokumentation eines Gesprächs mit Sandra del Pilar in der Galerie Zilberman, Berlin.
- Norbert Reichel: Realitätsgewinn – Über Wahrnehmung und Wahrnehmbarkeit unserer Feind-Bilder.
- Norbert Reichel: Treat Me Like A Human Being – Politische Dimensionen in der Kunst Sandra del Pilars.
- Norbert Reichel: Gelegenheit macht Mörder – Zur Aktualität des Standford Prison Experiments.
- „Nur wenn man etwas zeichnet, wird es nicht vergessen“ – Malerei und Politik im Werk von Sandra del Pilar.
Eine deutsche Übersetzung des fiktiven Codex Malintzin hat Sandra del Pilar dem Demokratischen Salon zur Verfügung gestellt. Sie ist mit den dazugehörigen Zeichnungen seit dem 3. Juli 2023 online.)
(Anmerkungen: Erstveröffentlichung im Juni 2023, Internetzugriffe zuletzt am 27. Mai 2023, die Rechte aller Bilder liegen bei Sandra del Pilar, auch die des Titelbildes, eines Ausschnitts aus „Treat me like a fool, treat me like I´m evil“, 2017, Öl und Acryl auf Leinwand und transparenter Synthetikfaser, Sammlung Gustav-Lübcke-Museum, Hamm, ©Carlo Sintermann, der auch der Fotograf und Rechteinhaber aller anderen in diesem Text gezeigten Bilder ist. Sie dürfen ohne Genehmigung nicht reproduziert werden. Sandra del Pilar wird von der Galerie Zilberman in Berlin und Istanbul vertreten.)